Kritik an Xavi Simons nach Rot gegen Orban "Verlieren unseren Kapitän, weil wir schlampig sind"
In der 69. Minute des Spiels von RB Leipzig gegen den FC St. Pauli (2:0) muss Willi Orban mit Rot vom Platz. Das sagten die Beteiligten zum zweiten Saison-Platzverweis für den RB-Kapitän:

Leipzig/hen – Nach drei Unentschieden in der Liga hat RB mit dem 2:0 gegen den FC St. Pauli erstmals wieder drei Punkte geholt. Ohne Kollateralschaden ging aber auch diese Partie nicht über die Bühne. In der 69. Minute sah Kapitän Willi Orban nach einem Notbremsenfoul gegen Paulis Stürmer Elia Saad die Rote Karte und wird sowohl gegen Augsburg kommenden Freitag wie vermutlich auch gegen Heidenheim in knapp zwei Wochen fehlen. Es ist sein zweiter Glatt-Rot-Platzverweis in dieser Saison nach dem ersten gegen Bochum im Spätsommer.
Keine klare Torchance vereitelt?
Eine bittere Pille, die vor allem RB-Trainer Marco Rose schlucken muss, denn er kann Orban spielerisch zwar eins zu eins ersetzen, etwa durch Lukas Klostermann, aber sein Kapitän wird als Mentalitätsspieler fehlen.
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Entsprechend fiel seine Reaktion aus, die vor allem auf die Entstehung des Konters zielte, der zu dem Foul führte. Xavi Simons hatte den Ball in der eigenen Hälfte ohne Not verloren, Johannes Eggestein schaltete blitzartig und schickte Saad Richtung Strafraumgrenze, wo Orban mit einer Grätsche versuchte, den Angreifer zu stellen. Er traf aber nicht den Ball, sondern die Füße des Hamburgers.
Rose: "Mich ärgert die Entstehung"
Trotzdem eine harte Entscheidung von Schiedsrichter Florian Badstübner, denn Nicolas Seiwald stand nicht weit von Orban entfernt, der Abwehrchef war also nur um Zentimeter „letzter Mann“. Und: Saad hatte sich den Ball eigentlich viel zu weit vorgelegt, eine klare Torchance war das demnach nicht.
Das sagten die mittelbar und unmittelbar Beteiligten:
Marco Rose (Trainer RB Leipzig): "Wir machen den Fehler zur Roten Karte. Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Das ist uns diese Saison auch schon widerfahren. Wir verlieren wieder unseren Kapitän, weil wir schlampig sind. Das darf uns einfach nicht passieren, weil es uns einfach Probleme bereitet und ein Spiel, das du eigentlich im Griff hast, dann vielleicht auch nochmal kippen kann. Man kann natürlich diskutieren, der Stürmer fällt in Willi rein, er nimmt es dankbar an. Nici ist noch da, der Ball geht auch vom Tor weg nach außen, vielleicht hätte er ihn noch erlaufen. Es gibt natürlich ein paar Parameter, die vielleicht, wenn man es sich nochmal anschaut, dazu führen könnten, dass es nicht zwingend Rot ist. Der Schiedsrichter hat es anders wahrgenommen. Es ist keine klare Fehlentscheidung, also müssen wir das so hinnehmen."
Kampl: "Kann man geben"
Elia Saad (Spieler St. Pauli): "Der Ball kam ein bisschen zu lang für mich. Ich wusste, Orban wird runtergehen. Ich wollte nur noch vorbei spitzeln, um entweder durch zu sein oder gefoult zu werden. Leider ist es eine Rote Karte, tut mir leid für ihn."
Nicolas Seiwald (Spieler RB Leipzig): "Ich sehe, dass wir den Ball verlieren und ich muss zurück. Ich dachte im ersten Moment, Willi kommt ran. Er will auch klar den Ball spielen und der Stürmer legt ihn sich auch weit vorbei und wenn ich durchlaufe, bin ich schon der Meinung, dass ich ihn ablaufen kann. Ich finde es schade, vielleicht soll er sich es dann nochmal anschauen, weil eine klare Fehlentscheidung ist es nicht. Ob er Gelb gibt und dann nach Videobeweis Rot ist auch die Frage und wie gesagt, Willi will klar den Ball spielen, also von dem her. Kann man so geben, natürlich. Trotzdem keine klare Rote Karte.
Kevin Kampl (Spieler RB Leipzig): "Wenn er ihn trifft, kann man die Rote Karte geben. Was mich ärgert, ist der Ballverlust davor. Das darf uns nicht passieren. Jetzt fehlt uns unser Kapitän."