Unbedachter Griff mit Hohem Puls Wie Gvardiol den geplatzten Finaltraum wegsteckt
Als die Leipziger Spieler nach dem 5:1-Triumph in Freiburg mit den Pokalfinal-T-Shirts vor der Kurve auf und ab sprangen, konnte auch Josko Gvardiol wieder lachen. Der Abwehrspieler hatte das Spielfeld nach einer knappen Stunde verlassen müssen, weil er den durchgebrochenen Roland Sallai an der Schulter gehalten und zudem noch mit dem Ellenbogen des anderen Arms gestoßen hatte (57.). Ohne große Proteste zog Gvardiol ab und schaute sich das Ende der Partie im Spielertunnel an.
Referee Jablonski erklärt den Platzverweis gegen Gvardiol
„Im Spiel habe ich zunächst entschieden, das Spiel weiterlaufen zu lassen, weil ich in der Realgeschwindigkeit kein klares Halten erkennen konnte”, räumte Schiedsrichter Svan Jablonski ein. Doch der Videoassistent Benjamin Brand teilte seinem Kollegen mit, dass Sallai gehalten worden sei. Nach Ansicht der TV-Bilder entschied auch der Referee, dass „ein kurzes, effektives Halten an der Schulter” stattgefunden habe. Weil das in zentraler Position vor dem Tor geschah und Gvardiol letzter Mann war, zieht das neben Freistoß auch eine Rote Karte nach sich. Beim Stand von 4:0 für RB eine eher unnötige Aktion des WM-Dritten.
„Da waren wir einmal unaufmerksam. Jetzt sagt man: Lass ihn laufen, vielleicht hält der Torwart oder es steht 4:1 und du spielst in Gleichzahl weiter ... Da schieben wir einfach schlecht durch”, ärgerte sich RB-Trainer Marco Rose. „In dem Moment vergisst man mit hohem Puls vielleicht auch mal, daran zu denken. Es ist schade für Josko.”
Der Youngster trug es mit Fassung. „Josko muss ich nicht trösten. Er freut sich sehr für die Jungs, für den Verein, für die Mannschaft. Vielleicht kommt die Enttäuschung am Mittwoch noch, aber er hat sich eher über das Finale gefreut als sich über seine Rote Karte geärgert”, beobachtete Rose.
Olmo: „Er wird uns sehr fehlen”
Gvardiols engster Freund im Team, Dani Olmo, beschrieb die Situation so: „Er ist natürlich nicht glücklich darüber, aber er ist glücklich über das Team. Er ist ein Teamplayer.” Olmo richtete bereits den Blick darauf, wie schmerzlich Gvardiols Ausfall für Rasenballsport im Finale sein wird. Bereits 2022 hatte er angeschlagen nicht beginnen können. „Wir wissen, dass er uns sehr fehlen wird, weil er ein sehr wichtiger Spieler ist. Aber wir haben genug Optionen”, so Olmo.
So könnten entweder Abdou Diallo oder Lukas Klostermann für Gvardiol einspringen. Auch Willi Orban hat schon links in der Abwehrzentrale gespielt, für ihn könnte dann Mohamed Simakan auf der rechten Innenverteidiger-Situation beginnen.