RB-Trainer Rose im Dilemma Sechsmal 0:0: Das sind die Gründe für die wenigen Treffer der RB-Offensive
Das 0:0 gegen Freiburg war das sechste torlose Remis in dieser Saison. Selten zuvor war eine RB-Mannschaft derart harmlos vor dem gegnerischen Tor. Ein Grund dafür ist, dass das Team verlernt hat, in einer Viererkette zu spielen. Trainer Marco Rose ist deshalb gezwungen, einen Offensivspieler zu opfern.

Freiburg/Leipzig – Immer mehr deutet auf eine Wiederkehr der Ereignisse von vor sieben Jahren hin. RB Leipzigs Trainer war damals Ralph Hasenhüttl, der in der Spielzeit zuvor sein Team nach dem Aufstieg in die 1. Liga aus dem Stand zum Vizemeister gemacht hatte. Nach 25 Spieltagen hatte seine Offensive ähnlich wenige Tore produziert wie gerade die unter Trainer Marco Rose.
Im März 2018 waren es nach 25 Partien 38 Tore, aktuell sind es 39. In keiner anderen Saison war die Offensive des Red-Bull-Klubs so harmlos (siehe Textende).
Rang sechs: Hasenhüttl wird entlassen
Auch das ist ein Grund, warum das Rose-Personal nur auf Rang sechs der Tabelle steht, exakt auf dem Platz, auf dem Hasenhüttl damals die Spielzeit beendete. Statt Champions League mussten die Rasenballsportler Sommer vor sieben Jahren in die Qualifikation für die Europa League, Hasenhüttl wurde entlassen.

Auch damals experimentierte der fröhliche Alpen-Coach mit einer Dreierkette, die für Rose ebenfalls gerade das Mittel zur Wahl ist, um Spiele wie das 0:0 gegen Freiburg gestern wenigstens nicht zu verlieren. Doch die Dreierkette im derzeitigen Red-Bull-Kader bedeutet, dass im zentralen offensiven Mittelfeld Xavi Simons allein agieren muss, um die beiden Stürmer Benjamin Sesko und Lois Openda mit Pässen zu füttern. Der junge Niederländer, seit Wochen auf der Suche nach seiner Form, ist damit heillos überfordert. Auch weil die Gegner sich darauf einstellen und jedes Mal ein Netz an Abfangspielern um ihn herum aufziehen. Gegen Freiburg etwa hatte der 21-Jährige nur drei halbgare Chancen vorbereitet und nur 17 Prozent seiner sechs Dribblings gewonnen.
Kein Sechser wie Schlager oder Laimer
Die Fünferkette unter Rose bedeutet aktuell, mit drei Innenverteidigern zu spielen, zwei Box-to-Box-Außenläufern, zwei zentralen Mittelfeldspielern und einem Sturmtrio. Eine Grundformation, die dazu geführt hat, dass RB in dieser Spielzeit bereits sechs Mal zu Null gespielt hat.
Die Harmlosigkeit in vorderster Front geht auch auf die fehlenden Alternativen für Rose zurück. Der hatte zuletzt zweimal die Rückkehr zur Viererkette gewagt – und jedes Mal seine Entscheidungen korrigieren müssen, weil sein Team es verlernt hat, mit einem Mann weniger zu verteidigen. Es fehlten ihm gegen Freiburg zur Unterstützung von Xavi außerdem der verletzte Antonio Nusa und der unpässliche Christoph Baumgartner. Zusätzlich mangelt es auf der defensiven Sechs an Spielern, die Xavi unterstützen könnten. Spieler, wie Xaver Schlager (langzeitverletzt) oder wie sein Vorgänger Konrad Laimer es gewesen ist.
Raum kritisiert Offensive
Hört man die Verteidiger von RB nach den Spielen die Ergebnisse kommentieren, so fallen deshalb gerade immer dieselben Sätze: Wir standen stabil, aber vorn waren wir zu harmlos. Kapitän Willi Orban etwa sagte nach dem 2:2 im Spiel gegen Heidenheim, in dem RB mit einer Viererkette nach 13 Minuten 0:2 zurückgelegen hatten: "Nach der Umstellung vom 4-2-2-2 auf ein 5-2-3 waren wir sicherer, kommen verdient ran. Aber die letzte halbe Stunde waren wir wieder zu unsauber, nicht präzise genug, hatten keine gute Box-Präsenz."
Nach der Nullnummer im Breisgau knöpfte sich sein Fünferketten-Kollege, Außenverteidiger David Raum, die Kollegen in der Offensive vor und wurde ziemlich deutlich: "Wir hatten heute wieder gute Ballgewinne, haben einen guten Matchplan, der Trainer hat uns gut eingestellt, aber wir spielen uns zu wenige Torchancen heraus. Auch nach der Pause verlieren wir nach Ballgewinnen zu schnell den Ball, erspielen uns keine klaren Möglichkeiten. Defensiv haben wir es gut gemacht, offensiv mit dem Ball war das ein Stück weit zu wenig." Auf die Frage nach den Lösungen für das Problem, sagte der Nationalspieler: "Wir müssen das Positive herausholen, wir spielen 0:0 in Freiburg."
RB-Tore nach 25 Spieltagen:
Saison 23/24: 55
Saison 22/23: 49
Saison 21/22: 51
Saison 20/21: 47
Saison 19/20: 63
Saison 18/19: 43
Saison 17/18: 38
Saison 16/17: 43