RB Leipzig„Sehr sensibel, sehr unzufrieden”: Warum Hannes Wolf bei RB Leipzig leidet und daran wächst
20 Minuten gegen Mainz, elf Minuten gegen Hertha. Die Chancen in den letzten beiden Spielen waren die längsten Bundesligaeinsätze für Hannes Wolf. Beide Male konnte der Österreicher zwar keinen nennenswerten Akzente mehr setzen. Doch immerhin signalisierte RB-Trainer Julian Nagelsmann, dass Wolf eine Rolle im Team spielt und Nagelsmanns Anforderungen im Training besser umsetzt als in den Monaten zuvor.
Ganze 53 Spielminuten hat der Österreicher nach seiner schweren Sprunggelenksverletzung im vergangenen Sommer bei seinem neuen Klub erhalten. Noch ist er nicht angekommen in der Bundesliga und bei RB Leipzig. Vielmehr erzürnte er seinen Trainer, als er in der Winterpause Wechselwünsche äußerte. Nagelsmann riet, dass Wolf erstmal das umsetzen solle, was er im Training fordere und bei sich bleiben solle. Zuletzt hatte Nagelsmann erklärt, dass ihm der 21-Jährige bei eigenem Ballbesitz zu hektisch am Ball sei und ruhiger werden müsse.
„Das ist ganz schlimm für ihn”
Nun erklärte Österreichs U21-Nationaltrainer Werner Gregoritsch, der mit Wolf in ständigem Kontalt steht, wie es in dem jungen Kicker aussieht. „Wie jeder Fußballer, der spielen möchte, ist er sehr unzufrieden”, sagt Gregoritsch im Gespräch mit dem Onlineportal Spox. „Diese komplizierte Verletzung hat seine Karriere schon etwas zurückgeworfen. Das ist ganz schlimm für ihn, weil es bisher nur steil bergauf ging.”
Wolf, der bei RB bislang noch nicht heimisch geworden ist und sich mit einem glattgebügelten Imagefilmchen keinen Gefallen getan hat, sei „ein sehr liebenswerter, ehrlicher Mensch”. Doch die Situation nage an dem Steirer, weil er erstmals in seiner Karriere außen vor ist und er sich als Neuling umso mühsamer zurückkämpfen muss. „Er ist sehr sensibel, was im Fußball nicht leicht ist. Dadurch leidet er", sagt Gregoritsch.
„RB Leipzig eine der besten Adressen in Europa”
Einen Wechsel empfiehlt er seinem Schützling dennoch nicht. „Er ist dribbelstark, technisch versiert. Das für RB typische Spiel gegen den Ball hat er in Salzburg früh gelernt und verinnerlicht. Er muss nur mit dem Ball vielleicht einfach noch dominanter werden", so Gregoritsch. „Was die Entwicklung von jungen Spielern angeht, ist Leipzig eine der besten Adressen in Europa. Das sind Vollprofis.”
Eine Leihe hält Gregoritsch dennoch für denkbar. „Es ist doch positiv, dass er sich verleihen lassen möchte. Das bedeutet, er hat einen Bezug zu RB Leipzig”, so der Vater von Schalkes Stürmer Michael Gregoritsch. Doch dazu muss es nicht kommen. Vielleicht bekommt der sensible Stürmer an diesem Montag beim 1. FC Köln die nächste Gelegenheit und zeigt, was er drauf hat. So wie einst in den Partien mit Salzburg gegen Leipzig.