20. Treffer für RB Lichtblick in düsterer Atmosphäre: Openda wird Vater
Der Belgier trifft gegen Gladbach zum 2:0 und zeigt den Fans im Stadion seine Vaterfreuden. Dass sich diese mit den Todesfällen in beiden Fanlagern überschneidet, erklärt er pietätvoll
Leipzig - Die Szene passte zur seltsamen Stimmung im Stadion nach den zwei Todesfällen in den Fanlagern von RB und Gladbach: ein Zuschauer starb im Stadion, einer aus Mönchengladbach bei einem Verkehrsunfall auf der Fahrt nach Leipzig. Als Leipzig-Stürmer Lois Openda den Ball über Gladbachs Keeper Nicolas zum vermeintlichen 2:0 ins Tor lupfte, blieb jeglicher Jubel aus.
Openda-Treffer: meilenweit im Abseits?
Nicht nur den Umständen geschuldet, sondern weil in der ohnehin düsteren Atmosphäre im Stadion der Treffer die Wirkung einer Anomalie entfaltetet. Ganz so, als würde etwas nicht richtig sein. Die Gladbacher winkten nach dem vermeintlichen Tor ab, die Leipziger freuten sich nicht.
Lesen Sie hier. Kann Klostermann gegen die Bayern spielen?
Openda schien meilenweit im Abseits gestanden zu haben. Das war der allgemeine Eindruck, weil vielleicht ohnehin nicht alle im Stadion mit allen Sinnen beim Spiel waren. Doch der VAR korrigiert die Vermutung. Openda hatte um Millimeter hinter der Abseitslinie gestanden: Tor für RB, der Schütze flippte schier aus, als der Videoschiedsrichter die Linie zu Ende kalibriert und das Tor als rechtmässig bewertet hatte. Er schoss den Ball weit in den Nachthimmel hinauf - und steckte ihn sich anschließend unters Trikot.
Lesen Sie hier: Die Stimmen zum 2:0 gegen Gladbach
Wie den beiden Todesfällen zum Trotz feierte der Belgier mit dieser Geste die baldige Geburt seines ersten Kindes. "Ja, ich werde Vater", verriet der RB-Torschütze später und deutete an, dass die Geburt gar nicht mehr lange hin ist. "Bald", gab er auf die Frage nach dem Datum als Antwort.
Openda zum Fan-Tod: "Immer ein Teil der RB-Familie"
Mehr wollte der mittlerweile 20-fache Torschütze des Bundesligisten aus Sachsen nicht verraten. Nur so viel, dass seine Mutter und seine schwangere Frau im Stadion gewesen seien und er das zum Anlass genommen habe, um seine Vorfreude auf sein erstes Kind mit den Fans im Stadionzu teilen.
Dass sich seine Freude darüber mit dem Tod der zwei Fans überschneidete, brachte der 24-Jährige in einen pietätvollen Zusammenhang. Er habe von der Tragödie erst nach dem Spiel erfahren, sagte er nach dem Leipziger Sieg gegen Gladbach, fand aber trösetende Worte. "Der Mann ist immer noch bei und unter uns. Er ist nicht wirklich gestorben, sondern wird immer Teil unserer Fußballfamilie in Leipzig sein."