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Sieg gegen Holland Rangnick kommt mit Österreich als Gruppensieger nach Leipzig

Das hätten Österreich die wenigsten zugetraut: Das Team von Ralf Rangnick setzt sich gegen Frankreich und die Niederlande durch und reist als Gruppenerster zum Achtelfinale nach Leipzig. Ein triumphales Comeback für Ralf Rangnick.

25.06.2024, 20:22
Richtig, Ralf Rangnick, Österreich hat sechs Punkte in der Gruppe geholt.
Richtig, Ralf Rangnick, Österreich hat sechs Punkte in der Gruppe geholt. (Foto: imago/BSR Agency)

Berlin/sid/dpa/ukrRalf Rangnicks bärenstarke Österreicher haben bei der EM sensationell ihre herausragend besetzte EM-Gruppe gewonnen. Die ÖFB-Elf bezwang im Berliner Olympiastadion die Niederlande mit 3:2 (1:0), schob sich zugleich am patzenden Vize-Weltmeister Frankreich vorbei und trifft im Achtelfinale auf den Zweiten der Gruppe F. Die Partie findet in Leipzig statt, Rangnicks langjährige Wahlheimat, wo er RB Leipzig als Trainer und Sportdirektor seit 2012 aufbaute. Mögliche Gegner sind die Türkei, Georgien und Tschechien.

40.000 Holländer und 20.000 Österreicher in der Stadt

Wie schon in Hamburg und Leipzig war die Berliner Innenstadt vor der Partie orange dominiert. Auf den Tag genau 36 Jahre nach dem EM-Triumph von München zogen nach Angaben der Polizei rund 20.000 Niederlande-Fans bei einem fröhlichen Fanmarsch zum Stadion. Der niederländische Verband KNVB erwartete insgesamt 40.000 Fans in der Stadt.

Auch der berühmte «Oranjebus», ein in den Farben der niederländischen Nationalelf gehaltener Doppeldeckerbus, war dabei. Rund 8500 der mindestens 20.000 erwarteten Österreicher feierten bei bestem Sommerwetter am Breitscheidplatz und marschierten von dort los.

Eigentor-EM geht weiter

Im Stadion sahen die österreichischen Anhänger von Beginn an Vollgas von ihrem Team. Donyell Malen sorgte mit einem Eigentor gleich zu Beginn für die Führung Österreichs (6.). Bondscoach Ronald Koeman hatte dieses Mal von Beginn an auf den Offensivspieler von Borussia Dortmund vertraut - dieser erwischte jedoch den denkbar ungünstigsten Start und schob den Ball bei einem Klärungsversuch ins eigene Tor. Auch Romano Schmid (59.) und Malens Teamkollege Marcel Sabitzer (80.) trafen für Österreich, Cody Gakpo (47.) und Memphis Depay (75., nach Videobeweis) hatten zwischenzeitlich ausgeglichen.

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Laimer und Baumgartner zunächst auf der Bank

Die Niederlande hatten ihre Teilnahme am Achtelfinale bereits durch die Ergebnisse der Gruppe B mit Titelverteidiger Italien am Vortag sicher. Das Team von Bondscoach Ronald Koeman wäre selbst im ungünstigsten Fall mit vier Punkten unter den vier besten Gruppendritten.

Verletzungsbedingt musste Rangnick auf Innenverteidiger Gernot Trauner verzichten. Für ihn rückte Maximilian Wöber, Eigentorschütze beim 0:1 gegen Frankreich, wieder in die Startelf. Die Bundesliga-Profis Konrad Laimer und Christoph Baumgartner mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen. „Unsere Spielweise ist nicht unbedingt darauf ausgerichtet, auf einen Punkt zu spielen”, hatte Rangnick noch vor der Partie betont und von seiner Mannschaft eine „absolute Top-Leistung” gefordert.

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Österreich wie paralysiert vom Rangnick-Fußball

Sein Team nahm sich die Worte zu Herzen. Österreich bestimmte in der Anfangsphase das Geschehen auf dem Platz. Immer wieder spielte das Team den neu in die Mannschaft gerückten Youngster Alexander Prass über die linke Seite frei, der die Offensivspieler mit Hereingaben bediente. Die Bemühungen belohnte schließlich unfreiwillig Malen, der in eine Hereingabe von Prass rutschte und den Ball aus kurzer Distanz ins eigene Tor drückte. Die Elftal wurde in der Folge aktiver und war um den Ausgleich bemüht. Österreich hatte jedoch auch defensiv zunächst alles im Griff und suchte weiter kontrolliert den Weg nach vorne.

Die Niederlande fand nach dem frühen Rückstand nicht ins Spiel, Österreich ließ den Ball durch die eigenen Reihen laufen und näherte sich immer wieder gefährlich dem Strafraum. Ein Versuch Sabitzers wurde aber geblockt, den Nachschuss von Florian Grillitsch parierte Oranje-Keeper Bart Verbruggen (30). Die zum Großteil in der Ostkurve untergebrachten niederländischen Anhänger litten still mit, während die Österreich-Fans in Hälfte eins lautstark sangen. „Immer wieder, immer wieder Österreich”, tönte es von den Rängen. Und immer wieder setzte ihre Elf gegen defensiv anfällige Niederländer zu gefährlichen Vorstößen an.

Faszinierender Torreigen in der zweiten Hälfte

Koeman versuchte zwar, mit einem frühen Wechsel Impulse zu setzen, für Joey Veerman kam Xavi Simons (35.). Kurz darauf kam der nächste gefährliche Angriff jedoch wieder von Österreich. Sabitzer prüfte Verbruggen aus der Distanz (39.), auch Marko Arnautovic scheiterte (40.).

Nach der Pause drückte die Elftal gleich aufs Tempo, Gakpo glich nach einem haarsträubenden Ballverlust von Florian Grillitsch im Zentrum nach Konter und Vorlage von Xavi Simons mit einem sehenswerten Schlenzer aus halblinker Position aus. Wenig später kam Österreich jedoch wieder zum Zug, hatte immer eine Patrone mehr im Halfter.

Grillitsch machte sein Missgeschick wieder wett, als er seinen Bremer Bundesliga-Kollegen Schmid fand, der die genaue Flanke per Kopf zur erneuten Führung der Österreicher verwertete. „Oh, wie ist das schön”, stimmten die Fans der Rangnick-Elf an. Es entwickelte sich ein faszinierender Schlagabtausch in der Schlussphase, die Depay artistisch ansprechend mit dem abermaligen Ausgleich einleitete. Dann sah Rangnick einen wuchtigen Abschluss von Kapitän Sabitzer ins kurze Eck, der zum 3:2 hinter dem chancenlosen Verbruggen im Netz landete.