„Kein Mucks von Viktor Orban” Wie der Wechsel von Szoboszlai nach Liverpool politisch bewertet wird
Zum Wechsel des ungarischen Nationalspielers Dominik Szoboszlai vom RB Leipzig zum FC Liverpool und den eher verhaltenen Reaktionen in seiner Heimat schrieb die oppositionelle Budapester Tageszeitung „Nepszava” in einem Kommentar am Dienstag:
„Dominik Szoboszlai hat nie in Ungarn Fußball gespielt, hat nie eine der von Orban gepushten Fußball-Akademien besucht.”
„Anstatt dass das Land diesen Transfer groß feiern würde, sehen wir in vielen Kommentaren Nörgelei und Resignation. (...) Die seit Jahrzehnten andauernde Misere des ungarischen Fußballs ist nur ein Grund dafür. Den anderen liefert die zeitgenössische Politik. Die sich jeden sportlichen Erfolg selbst an die Brust heftet. In diesem gespaltenen Land halten sich viele bewusst vom Fußball (...) fern, weil sie meinen, dass der Besuch eines Fußballspiels gleichbedeutend wäre mit der Unterstützung des Regimes (von Ministerpräsident Viktor Orban). (...) Dominik Szoboszlai hat nie in Ungarn Fußball gespielt, hat nie eine der von Orban gepushten Fußball-Akademien besucht. (...) Infolgedessen kann sein Wechsel nach England in keiner Weise als Rechtfertigung für die vielen Euro-Millionen dienen, die die Orban-Regierung für den Fußball verbrannt hat. Es ist kein Wunder, dass der Ministerpräsident, der sonst keinen Sporterfolg (als Anlass für Eigenlob) auslässt (...), diesmal keinen Mucks von sich gab.”
Szoboszlai war am Sonntag für 70 Millionen Euro von RB Leipzig in die Premier League gewechselt. Doch wegen hoher Abgaben an den Spieler selbst, seine Berater und Ex-Klubs bekommen die Leipziger mindestens etwa 20 Millionen Euro weniger von der Verkaufssumme.