Künstler tritt Kämpfer „Sehr, sehr spielentscheidend”: Wirtz-Foul an Raum sorgt für Diskussionen
Für die einen ein normaler Zweikampf, für die anderen eine spielentscheidende Szene. Ein ausbleibender Pfiff von Schiedsrichter Bastian Dankert beim Spiel zwischen Leipzig und Leverkusen sorgt für Zündstoff.
Leipzig/dpa/ukr – RB Leipzig fühlt sich im Topspiel gegen Bayer Leverkusen von Schiedsrichter Bastian Dankert benachteiligt und übt zudem Kritik am Videobeweis. „Das war eine sehr, sehr spielentscheidende Szene”, sagte Nationalspieler David Raum nach dem 2:2. Vor dem 2:0 für Bayer in der 36. Minute trat Vorlagengeber Florian Wirtz dem 26-Jährigen an der Seitenauslinie auf das Knie. Nach Auswertung der Szene durch den Videoschiedsrichter Felix Zwayer entschied Dankert auf Tor.
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Stollenabdrücke auf Raums Wade
„Ich habe noch Abdrücke von Flo Wirtz's Schuh an der Wade”, sagte Raum in der Mixed Zone zwischen Kabine und Spielertunnel und verwies auf sein lädiertes Bein. Absicht mochte er seinem Kollegen im Nationalteam jedoch nicht unterstellen. „Er steht zwei Sekunden auf meiner Wade. Das war ein Foul – und gut ist.” Er habe noch nicht mit Wirtz geredet, sagte Raum. „Wenn man es ihm zeigt, springt er sicher über seinen Schatten und sagt, dass es ein Foul ist.”
Der Linksverteidiger berichtete, bereits in der Halbzeit die Einladung von Dankert in die Schiedsrichterkabine für die Zeit nach dem Schlusspfiff bekommen zu haben, um ihm die Situation zu erläutern. „Der Schiedsrichter ist nach wie vor der Meinung, dass es kein Foul war”, sagte Raum und schlug Dankerts Einladung aus: „Ich war noch nicht bei ihm. Ich glaube, ich werde es mir auch gar nicht anhören.” Gegenüber den Medien wollte sich Dankert nicht äußern.
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Alonso: „Normaler Zweikampf” – Rose: „Muss nicht alles verstehen”
Zwischen den Trainern gab es keine einstimmige Meinung zu der umstrittenen Szene. Bayer-Trainer Xabi Alonso sagte: „Für mich war es ein normaler Zweikampf.” Eine höchst merkwürdige Einschätzung des einstigen Weltklassespielers. Leipzigs Coach Marco Rose konterte süffisant: „Ich muss nicht alles verstehen.”
Leipzigs Kapitän Willi Orban fand deutlichere Worte. „Es ist aus meiner Sicht unsportliches Verhalten von Wirtz, der mit seinem Körpergewicht mit seinem Fuß auf Davids Knie steht. Ich glaube, die Szenen sprechen für sich”, sagte der ungarische Nationalspieler. „Da kann es keine zwei Meinungen geben.” Es sei höchst unglücklich, dass das Spiel nach dem Tritt weitergegangen sei „und wir so ein Gegentor fressen”. Auch Leipzigs Spieler waren nach dem klaren Tritt gegen Raum davon ausgegangen, dass der Referee das Spiel unterbricht.
Orban fügte hinzu, dass es auch vor dem 0:1 eine strittige Szene gegeben habe: „Das ist ein klares Handspiel von Mukiele.”
Schäfer: „Fehlentscheidung”
Leipzigs Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer argumentierte: „Man sieht ganz klar, dass er Fuß auf der Wade steht. In der zweiten Halbzeit bekommt Xavi für so etwas die Gelbe Karte.” Der Niederländer war in der 79. Minute Wirtz mit einiger Wucht auf das Sprunggelenk gestiegen. In einer ähnlichen Situation hatte Benjamin Sesko jüngst in Stuttgart Gelb-Rot gesehen. „Das Mindeste ist, dass er rausgeht und sich das anschaut. Es ist extrem bitter, dass so das Tor fällt. Aus meiner Sicht war das eine Fehlentscheidung”, so Schäfer.