Auftritt bei SpoBis-Kongress Plenge-Plädoyer für DFL-Investor – Absage an die Super League
Auf Europas größtem Sportbusiness-Kongress hat RB-Chef Johann Plenge erklärt, weshalb RB trotz Fanprotests einen DFL-Investor begrüßt und warum sich die Liga medial öffnen muss, um mehr Geld durch die Ausschreibung der Medienrechte zu erlösen.
RB Leipzigs Co-Geschäftsführer und Vereinsvorstand Johann Plenge hat sich auf dem Sportbusiness-Kongress SpoBis als klarer Befürworter des Einstiegs eines Investors in der Deutschen Fußball-Liga (DFL ) und als Gegner der Super-League-Pläne positioniert.
Bei einer Podiumsdiskussion mit BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer vor 4000 Teilnehmern sagte Plenge, dass man bei der Diskussion von Investorenplänen bei allem Protest aus dem Fanlager und kontroversen Positionen das Wesentliche herausarbeiten müsse: „Was erwarten wir uns eigentlich von dem Partner, und was für einen Mehrwert für die Fans erwarten wir von demjenigen, der in die Liga kommt?” Plenge antwortete praktischerweise gleich selbst: „Er kann uns helfen, neue Technologien und andere Märkte besser zu verstehen und für die Fans zu nutzen. Und er kann mit uns erörtern, wie sich Wünsche und Ansprüche von Fans, Fußballinteressierten und darüber hinaus entwickeln. Sich mit jemandem zusammenzutun, der diese Expertise schon mitbringt, ist etwas, was aus unserer Sicht ganz, ganz wichtig ist.”
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Plenge: „Müssen uns als Klubs bewegen”
Ein Alleinstellungsmerkmal der Bundesliga sei die Stimmung in den Stadien. „Entsprechend muss unser Fokus sein, diese USPs beizubehalten, dazu aber den Rahmen zu schaffen – egal ob durch digitale Produkte, neuen Content oder mehr Engagement und mehr Präsenz im Ausland – die Liga dort entsprechend zu stärken”, so Plenge. „Es ist an der Zeit, als Bundesliga diesen Schritt mitgehen zu wollen – oder man entscheidet sich, zu sagen, das brauchen wir nicht, wir lassen die anderen großen europäischen Ligen ziehen und die können sich international entwickeln. Das ist auch eine legitime Ansicht, die kann man so haben. Unsere ist es jedoch eindeutig nicht.”
Und auch zur anstehenden Medienrechte-Ausschreibung hat Plenge eine klare Meinung. „Ich glaube, dass viel möglich ist, wenn wir bereit sind, entsprechend viel zu geben. Auch dort müssen wir uns als Klubs bewegen und etwa die TV-Sender und damit die Fans näher an die Bundesliga heranlassen”, so der Manager. „Ich sehe, dass uns da andere Ligen bereits ein, zwei Schritte voraus sind. Auch andere Sportarten, wie zum Beispiel ganz aktuell Handball oder die Formel 1.” Der 39-Jährige berichtete vom Besuch eines Eishockeyspiels in München. „25 Sekunden nachdem ein Spieler gerade noch von seinem Gegenspieler gecheckt wurde, steht er auf einmal auf dem Eis und gibt ein Interview. Das ist Sport, das ist authentisch, das sind Emotionen und Intensität. Da sollten wir als Klubs flexibler sein. Wenn wir das machen, steht einer erfolgreichen Rechteausschreibung nichts entgegen.“
RB versucht bereits, mit dem Einsatz von Bodycams beim Warm-up im Super-Cup gegen Bayern und beim Testspiel gegen Las Palmas, verkabelten Spielern im Training und Interviews mit Spielern oder Staff direkt nach Busankunft im Stadion neue Wege zu beschreiten.
„Neue Wettbewerbe durch andere Player nicht sinnvoll”
Eine Rote Linie ist für Plenge die Gründung einer Super League der Topklubs außerhalb der etablierten Verbände. „Für uns ist sie vom Tisch und ich weiß, dass sie auch für die meisten anderen große Vereine vom Tisch ist”, stellte er klar. „Wir sind gut beraten, wenn wir mit den Partnern, mit denen wir seit vielen Jahrzehnten in Europa im Fußball zusammenarbeiten und die richtigen Strukturen geschaffen haben, auch die europäischen Wettbewerbe definieren und weiterzuentwickeln. Wir können gerne daran arbeiten und über Veränderungen diskutieren, aber neue Wettbewerbe durch andere Player aufzusetzen, halte ich nicht für sinnvoll.”