Stadtrat einigt sich auf Rücktrittsrecht Unter Vorbehalt: RB Leipzig bekommt Kleinmesse-Areal
RB Leipzig darf das Gelände der Kleinmesse ab 2032 zum Trainingsplatz umbauen. Voraussetzung: Für die Schausteller wird eine Alternativfläche gefunden.

Leipzig/msc – Fußball oder Fahrgeschäfte? Die Diskussion um einen Ausbau der Trainingsflächen von RB Leipzig und die damit verbundene Zukunft der Kleinmesse am Cottaweg sollte mit der Stadtratssitzung am vergangenen Mittwoch zu einem Ende kommen. Der von der Stadtverwaltung eingebrachte Vorschlag, die Fläche an den Bundesligisten RB Leipzig per Erbbaurecht langfristig zu verpachten, ist nun auf dem Weg.
Kleinmesse-Areal nötig für die Champions League?
Vor den Abstimmungen hatte die Stadtverwaltung einen großen Bogen geschlagen: RB sei als "essenzieller Player wichtig für die Sportstadt Leipzig", wolle künftig wieder in die Champions League, und die Entscheidung über das Areal am Cottaweg sei eine Weichenstellung über die "bauliche Voraussetzung" dazu, hieß es von Bau-Bürgermeister Thomas Dienberg.
Linke und Grüne forderten jedoch eine Rücktrittsmöglichkeit seitens der Stadt für den Fall, dass die Kleinmesse bis Ende 2027 kein neues Zuhause findet. Schließlich habe der Bundesligist im Vertragsentwurf sogar 16 Szenarien für einen Ausstieg. Trotz der Bedenken von Oberbürgermeister Burkhard Jung und mancher Stadträte fand die Klausel letztlich auch Eingang in die beschlossene Fassung. Aber ist sie nun ein neuer Hinderungsgrund für die Unterschrift der RB-Entscheider?
Nein, das liest man zwischen den Zeilen der knappen Mitteilung auf der Webseite des Vereins über die Zustimmung des Stadtrats zum Ausbau heraus. Hier heißt es: "Der Stadtrat hat zugestimmt, hierfür die Fläche zwischen Geschäftsstelle und Jahnallee an den Verein zu verpachten." Worüber das Gremium lange debattierte, dazu findet sich beim Klub auch keine Randnotiz.
Rahmenplan ist auf dem Weg
Dem Rahmenplan Stadionumfeld, der getrennt von der eingebrachten Vorlage zur Trainingsplatzerweiterung auf dem Kleinmessegelände vorausging, stimmte nach Erweiterung durch einzelne Änderungsanträge der Stadtrat umfänglich zu.
Die Grünen etwa erwirkten Zusätze zur Stärkung des Auwalds und der allgemeinen Aufenthaltsqualität im gesamten Stadionumfeld und erwarten von RB Leipzig, der ökonomischen Verantwortung nachzukommen. Zumindest für die Trainingsplätze wird dies von ganz allein gelten, sobald dort Rasenfelder entstehen. Die bisherige Fläche wird so "entsiegelt", wie die Grünen-Stadträtin Kristina Weyh einbrachte.
RB-Trainingsplätze entsiegeln das Kleinmesse-Areal
Damit steht auch der Beschluss für ein neu zu bauendes Parkhaus, die Baulast der Autostellflächen wandert vom Cottaweg hin zum Stadion. Die an Spieltagen knappen, aber durch die Stadt im Zuge des Stadionausbaus zugesicherten Parkplätze hatten erst dafür gesorgt, dass RB gegenüber der Stadt ein Druckmittel hatte, die Kleinmesse von ihrem angestammten Areal zu verdrängen.
Für dieses suchen Stadt und RB bereits gemeinsam nach einer neuen Fläche, 20 Optionen waren bereits vor der Sitzung identifiziert. Auch das Küchenholz soll dabei im Gespräch sein. Womöglich ist das Thema also schon bald Geschichte.