Leipzig – Julian Nagelsmann sprang bei jedem Tor emotional vor seiner Trainerbank auf und ab, ballte die Fäuste und schrie seine Erleichterung heraus. So kennt man den Bundestrainer auch aus Leipziger Zeiten. Genau zum richtigen Zeitpunkt befreite sich die DFB-Elf im entscheidenden Gruppenspiel gegen die Slowakei und feierte ein 6:0 (4:0)-Schützenfest im Leipziger Stadion an Nagelsmanns alter Wirkungsstätte. 

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„Die Mannschaft hat super viel gearbeitet, jeder hat super viel investiert. Über das gemeinschaftliche Arbeiten haben wir sehr viele fußballerische Momente gefunden”, befand der 38-Jährige. „Wir hatten viel Coaching von der Bank, jeder hat positiv gepusht, der Geist ist sehr gut.”

Auch für Nagelsmann persönlich war der spielerisch und kämpferisch herausragende Auftritt immens wichtig. „Genugtuung hat immer so einen leicht negativen Touch, als wäre ich sauer auf alle. Ich freue mich super für die gesamte Gruppe, weil uns das allen guttut”, erklärte der gebürtige Landshuter. „Wir wünschen uns alle den maximalen Erfolg. Aber wenn ich sage, die Nationalmannschaft hat mit Herz zu tun, dann geht es nicht um mich persönlich, sondern um das Team als Ganzes, eben um ein Herzensthema.”

Nun hat er die Aufgabe, der Mannschaft nach dem erfolgreichen Jahresabschluss im kommenden WM-Jahr mehr Konstanz zu verleihen. Auf die Frage, ob ihm das eigene Team ein Rätsel sei, antwortete Nagelsmann mit einem Vergleich, bei dem er auch seinen Ex-Klub RB bemühte.

„Wenn Fußball immer so vorhersehbar wäre, wären nicht immer 50.000 im Stadion und würden sich das anschauen. Wenn man wüsste, dass RB als Tabellenzweiter immer gegen den Tabellensechsten oder -siebten gewinnen würde, würde irgendwann keiner mehr kommen”, argumentierte Nagelsmann. Gerade deswegen besitze Fußball im Gegensatz zu anderen Sportarten, in denen mehr Tore fallen und Punkte vergeben werden, eine so „große Faszination, wir können nicht immer alles planen. Ich weiß, was in der Mannschaft schlummert und freue mich immer, wenn sie es rauskitzelt.” Auch der Chefstratege Nagelsmann muss anerkennen, dass er trotz aller Expertise nicht alles steuern kann.

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RB-Kapitän David Raum fand kurz nach dem Spiel die richtigen Worte zur Einordnung des Sieges. „Ein 6:0 ist auch ein Statement für alle da draußen, die uns nach dem Luxemburg kritisch gesehen haben. Es war eine Befreiung, nicht nur für uns, sondern auch für die Außendarstellung”, sagte der Mentalitätsspieler. „Nicht nur dass wir gewonnen haben, sondern wie wir gewonnen haben – als Einheit” sei entscheidend. „Heute haben wirklich alle brutale Mentalität und geile Einstellung auf den Platz gebracht. Das hat angezündet, jeder hat die Energie gespürt.” Ein Vorgeschmack, wozu das Team auch bei der WM in der Lage ist, wenn es die noch zu wankelmütige Mannschaft denn abruft.