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  5. Streitfall Cottaweg: Bremer Modell als „Blaupause” für RB Leipzig?

Streitthema Cottaweg RB und Linke kritisieren Stadtverwaltung – Bremer Modell gegen Verkehrschaos?

Von Ullrich Kroemer Aktualisiert: 25.02.2023, 11:19
Wie geht es am Cottaweg weiter? Uli Wolter (Mitte) mit Max Eberl (rechts) und Oliver Mintzlaff.
Wie geht es am Cottaweg weiter? Uli Wolter (Mitte) mit Max Eberl (rechts) und Oliver Mintzlaff. (Foto: imago/motivio)

RB Leipzig und die Linkspartei würde man zunächst nicht zusammen auf einem Podium verorten. Doch wenn es den Interessen dient, präsentiert sich RBL eben nicht nur in pompösem Rahmen in der Vertretung des Freistaates Sachsen in Berlin, sondern auch bei einem Bürgerformum der Linken im Felsenkeller. Die Location liegt unweit des Cottaweges, über dessen Nutzung als Parkfläche seit Jahren diskutiert wird.

Wolter: „Die Stadt muss Klarheit schaffen"

RB Leipzigs Vorstand und „Außenminister" Ulrich Wolter war gekommen, um wiederholt an die Stadtverwaltung zu appellieren, ihre Verpflichtung einzuhalten, bei Heimspielen von RB Leipzig 1253 Parkplätze am Cottaweg zur Verfügung zu stellen. Das ist Teil der sogenannten Baulast des Stadions. Doch die Parkplätze, die RB zustehen, können nur selten vollständig genutzt werden, weil auf dem Gelände die Kleinmesse, Trödelmärkte, Zirkus- und Puppenspielveranstaltungen stattfinden. Gegen Manchester City etwa standen dort wegen einer Veranstaltung nur 600 Parkplätze zur Verfügung; Verkehrschaos blieb allerdings trotz zusätzlichen ÖPNV-Streiks aus. Auch, weil keine Parallelveranstaltung in der Area stattfand.

„Ich verlange von der Stadt, dass sie einheitlich rechtskonform handelt”, sagte Wolter. „Die Stadt muss Klarheit schaffen, das muss gelöst werden.” Aktuell lasse es das Marktamt „richtig krachen” und laste die Kleinmesse mit so vielen Veranstaltungen wie möglich aus, während das Baudezernat seinen Zusagen nicht nachkomme und das Ordnungsamt rigide gegen Falschparker vorgehe. Das passe nicht zusammen.

Bremer Modell als Lösungsvorschlag des Verkehrsproblems an Spieltagen von RB Leipzig

Die Parkplätze müssen nicht unbedingt an der Kleinmesse vorhanden sein, die an dem traditionsreichen Standort bestehen bleiben soll. „Es ist keine Lösung, die Kleinmesse zu verdrängen”, betonte Linken-Stadträtin Franziska Riekefeld, die wegen einer Corona-Erkrankung per Videokonferenz zugeschaltet war. Stattdessen sieht der Entwurf des Masterplans Stadionumfeld vor, ein Parkhaus auf dem jetztigen Parkplatzgelände der Arena zu bauen. Doch das wird von der Stadt ebensowenig dringlich behandelt, wie die Vorlage des endgültigen Masterplans sowie eines schlüssigen Verkehrskonzeptes. „Die Stadtverwaltung kommt ihrer Aufgabe nicht nach”, kritisierte auch Riekewald. Der Stadtrat sei erst in das Parkplatz-Problem eingebunden worden, als Zusagen der Stadtverwaltung bereits gemacht worden seien.

RB hat derweil längst Ideem, wie dieses Verkehrskonzeit aussehen könnte. Die Lösung in seiner Heimatstadt Bremen etwa hält Wolter für eine „Blaupause” für Leipzig. Dort gebe es ganz ähnliche Bedingungen rund um das Stadion. An Spieltagen ist die Zufahrt per PKW für Fans nicht gestattet. Stattdessen verkeren 250 Shuttlebusse und zusätzliche Straßenbahnen, um Fans zum Stadion und wieder nach Hause zu transportieren.

ÖPNV kann zu wenig genutzt werden

In Leipzig funktioniere das Park-and-Ride-System nur ungenügend, da Fans teilweise umsteigen müssten, um zu ihren Autos zu kommen. „Niemand fährt mit seiner Familie auf einen Parkplatz, um dann umzusteigen und 20 Minuten auf die nächste Bahn zu warten”, sagte Wolter. „Wir brauchen die direkte Verbindung von den Parkplätzen zum Stadion und andersherum.”

Pro Heimspiel zahlt RB Leipzig 100.000 Euro für Kooperationen mit dem öffentlichen Nahverkehr, doch die An- und Abreise per Zug, Bahn und Bus wird wegen fehlender Verbindungen und ausgelasteter Kapazitäten nicht so genutzt, wie es möglich und sinnvoll wäre.

RB will am Cottaweg expandieren

Denn perspektivisch will RB auf dem Kleinmessegelände am Cottaweg keine Parkplätze nutzen, sondern das Klubgelände erweitern. „RB Leipzig sieht das Gelände in der Tat perspektivisch als wichtige Entwicklungsfläche für den Verein, für Fußballplätze auf denen Mädchen und Jungs zukünftig trainieren können”, hatte Wolter 2021 auf Anfrage von RBlive gesagt. Auch ein Stadion für die Frauen von RB Leipzig auf dem Gelände ist denkbar. „Wir würden uns freuen, wenn wir gemeinsam mit der Stadt eine Lösung finden, wie Parken anderweitig organisiert werden kann, um die Flächen, die nahe an der RB Leipzig Fußball Akademie liegen für den Sport von Kindern und Jugendlichen zu nutzen."

Stadträtin Riekewald versprach, den runden Tisch mit allen Parteien – Marktamt, Ordnungsamt, Baudezernat, den Schaustellern, RB sowie den Fraktionen im Stadtrat – wieder zu beleben und bezüglich Parkraumkonzept und Masterplan Druck zu machen.

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