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Telefonmann-Jubel und löchrige Stutzen So tickt Jungstar Simons

Von Ullrich Kroemer 15.08.2023, 10:09
Oben auf: Xavi Simons bei RB Leipzig.
Oben auf: Xavi Simons bei RB Leipzig. (Foto: imago/Picture Point LE)

Die Abschürfung an seiner Stirn zeugte vom Einsatz, den Xavi Simons beim Supercup-Erfolg von RB Leipzig in München gezeigt hatte. Nach einem Foul war Bayerns Abwehrspieler Benjamin Pavard mit dem Knie am Kopf des von Paris St. Germain ausgeliehenen Jungstars hängen geblieben und hatte ihm eine Beule verpasst. Doch Simons hielt das nicht ab, sich weiter kompromisslos in jedes Duell zu werfen.

Kreuzung aus Nkunku und Jeremies

Dass der beim FC Barcelona und bei PSG ausgebildete Simons kicken kann, war bekannt. Doch dass er neben spektakulären Dribblings, großem Drang zum Tor und starken Pässen bei Umschaltsituationen auch so bissig und gallig agiert, sorgte für einen Aha-Effekt bei den Beobachtern (>>> Weiterlesen: Einzelkritik vom Supercup-Match). Der Mann mit den Rasta-Zöpfen kommt wie eine Mischung aus Techniker Christopher Nkunku und Tackler Jens Jeremies daher – eine im Weltfußball seltene Kreuzung. Mit dieser Attitüde spielte sich der Social-Media- und Teenie-Star vor dem Bundesliga-Auftakt bei Bayer Leverkusen (Sa., 15.30 Uhr) wohl auf Anhieb in die Startelf von Rasenballsport. Das Ergebnis einer starken Vorbereitung, die Simons nach dem überraschenden und lange geheimen Transfer nach Leipzig ablieferte.

Sportchef Max Eberl und Trainer Marco Rose hatten den schon als Kind gehypten Ausnahmespieler, der bereits mit sieben Jahren aus den Niederlanden nach Barcelona gewechselt war, in den Gesprächen überzeugt, dass RB Leipzig nach der Station PSV Eindhoven in der Vorsaison die schlaueste Entscheidung für den Werdegang des Hochveranlagten sei. „Jeder hier weiß, wie er spielen und sich bewegen muss. Das System passt sehr, sehr gut zu mir”, erklärte der 20-Jährige bereits im Trainingslager im italienischen Bruneck. „Mein Ziel ist es, meine Zeit bei RB zu genießen. Ich werde 100 Prozent für den Klub geben”, hatte Simons bei seiner Vorstellungsrunde angekündigt. Im Supercup zeigte er, dass das nicht nur Worthülsen waren. Im Vergleich zur niederländischen Liga, die Simons im Vorjahr mitprägte, sei die Intensität in der Bundesliga deutlich höher. „Das ist ein großer Unterschied”, betonte er selbst im Vorfeld – und stellte sich vorbildlich auf die neuen Anforderungen ein.

Jubelgeste für kleine Schwester und großen Bruder

Nachdem er im ersten Spiel für RB gleich den ersten Titel einfuhr, legte er sich mit der Trophäe auf den Rasen und klemmte sich wie sonst nach Toren gewohnt den kleinen Finger und den Daumen zwischen Mund und Ohr. Diese Telefongeste gilt seinem großen Bruder Faustino und seiner kleinen Schwester Kenza. Vor allem zu seinem Bruder Faustino, der einst selbst Fußballer war und ihn nun mit berät, hat er ein enges Verhältnis. „Er ist in jedem Spiel bei mir, das ist mir sehr wichtig”, sagte Simons. Als er als Teenager noch auf der Sechser-Position zu wenige Tore schoss, ersannen die Brüder den markanten Telefon-Torjubel. Nun soll Simons auch bei RB – frei nach Helge Schneider – zum „Telefonmann” avancieren. Beulen nimmt er dafür klaglos in Kauf.

Und seine Familie ist auch auf dem Platz immer bei ihm. Die Namen seiner Geschwister und seiner Mutter Peggy trägt er auf seinen Fußballschuhen. Für Vater Regillio, der selbst Fußballprofi war und der ihn nach Barca-Legende Xavi Hernandez benannte, war offenbar kein Platz mehr auf den Töppen. Und noch ein Markenzeichen hat Leipzigs polyglotter Spielmacher, der Französisch, Spanisch, Englisch und Niederländisch spricht: Meist trägt er drei Löcher in den Stutzen, um die Wadenmuskulatur nicht zu sehr einzuengen. Er achtet auf jedes Detail, damit er auch in dieser Spielzeit häufig bei seinen Geschwistern amkligeln kann.

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