Todesfälle im Stadion „Alle im Stadion haben toll reagiert”
Das Spiel zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach wurde von zwei Todesfällen in den Fanszenen überschattet. So reagierten Fans, Spieler, Trainer und Funktionäre auf den Schock.
Das Spiel zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach (2:0) dauerte nur noch wenige Minuten, da begannen die Fans im Stadion doch noch einmal zu singen. Viele unter den 44.822 hatten die Taschenlampen ihrer Mobiltelefone angeschaltet und hielten diese in die Höhe. Dazu sangen sie den getragenen Chant: „Wir sind Leipzig, Rasenballsport Leipzig.” Eine pietätvolle Trauerbekundung für den RB-Fan, der im Verlaufe der ersten Hälfte trotz Reanimationsversuchen verstorben war.
Weil zuvor auch ein Ultra der Gladbacher Kurve bei der Fahrt nach Leipzig tödlich verunglückt war, trauerten auch die Gästefans. Beide Fanlager verzichteten während des Spiels weitgehend auf Support. Als zur Halbzeitpause verkündet wurde, dass der RB-Fan nicht gerettet werden konnte, war es bedrückend still im Stadion. Vielen stand der Sinn wohl eher nach Spielabbruch, denn nach einem packenden Fußballabend.
Rose: „Fußball wird zur Nebensache”
„Mein aufrichtiges Beileid an die Familien. Alle im Stadion haben toll reagiert. Wir haben trotzdem Fußball gespielt, auch wenn das dann zur Nebensache wird”, sagte RB-Trainer Marco Rose nachdenklich.
Zuvor bei Sky hatte der Rose berichtet: „Man bekommt als Trainer irgendwann die Info gesteckt und man ist trotzdem mittendrin und es geht trotzdem um Punkte. Man merkt auch irgendwo, dass was ganz anders im Leben wichtig ist, nämlich Gesundheit. Die Jungs haben ihr Bestes gegeben und trotzdem muss ich hier stehen und es analysieren. Es ist schwierig.”
Sportdirektor Rouven Schröder schilderte seine Eindrücke vom Geschehen im Stadion so: „Wir haben es von den Gladbachern schon vor dem Spiel gehört und waren tief betroffen. Es ist klar, dass dann im Gladbacher Block der Support eingestellt ist. Wir haben relativ schnell festgestellt, dass es bei uns im Block auch sehr still war. Wir haben dann die Info bekommen, dass etwas passiert sei und dann hat sich herausgestellt, dass es so ausgegangen ist.”
Poulsen: „Fußball ist das eine, ein Leben das andere”
Die meisten Spieler erfuhren erst in der Halbzeitpause, was genau passiert ist. „Im Spiel und bei den Spielern hat man es auch gemerkt. Sie waren zwischenzeitlich irritiert, warum es im Block nicht weiter geht. Es war eine ganz komische Stimmung und es ist sehr tragisch. Es sind zwei sehr schlimme Fälle”, so Schröder.
Yussuf Poulsen bekam erst nach seiner Auswechslung in der 67. Minute so recht mit, was der Grund für die Stille war. „Wir haben wegen der Stimmung gemerkt, dass irgendwas passiert ist. Ganz genau habe ich es erst nach meiner Auswechslung mitbekommen. Das ist sehr traurig”, sagte der RB-Stürmer. „Fußball ist das eine, ein Leben das andere. Genauso sollte es sein, dass das ganze Stadion den Angehörigen der Verstorbenen Mitleid entgegenbringt”, lobte Leipzig Rekordspieler die Reaktion der Anhänger.