RB LeipzigTottenham-Trainer Mourinho: „Jeder auf der Leipziger Bank würde aktuell in meinem Team spielen“
Nach der 0:1-Hinspiel-Pleite des Champions-League-Achtelfinals hatte der für seine mürrische Mimik und schnippischen Kommentare bekannte José Mourinho noch die Pressekonferenz abgebrochen, weil er die Kritik an seinem Team für unangemessen hielt. Am Dienstagabend war der Trainer nach der 0:3-Niederlage von Tottenham Hotspur bei RB Leipzig allerdings ein fairer Verlierer und voll des Lobes für den Kontrahenten.
„Natürlich hat die bessere Mannschaft gewonnen. Es ging um Körperlichkeit, Rhythmus, Gegenpressing, Zweikämpfe. Eine Mannschaft auf der Spitze ihres Vermögens gegen eine, die in Problemen steckt. RB war aktuell viel stärker als wir. Upamecano, Halstenberg und Klostermann waren in jedem Duell sehr, sehr dominant. Eine unglaublich negative Erfahrung.”
Offensivpower fehlt den Spurs
Mit dem Ausscheiden gegen den Bundesligisten hielt der Achtelfinalfluch in der Champions League auch für den Coach persönlich an. Der Portugiese kam noch nie in der Königsklasse weiter, wenn er das Hinspiel daheim verloren hatte. Ohne die Offensiv-Stars Steven Bergwijn, Harry Kane und Heung-min Son passierte nicht allzu viel im Angriff der Gäste. RB kontrollierte die Partie und verzeichnete ein deutliches Chancenplus. Das große Aufbäumen der Spurs fehlte.
„Stellen Sie sich Leipzig ohne Sabitzer, Schick und Werner vor. Glauben Sie, dass sie in der Art und Weise gewonnen hätten, wie sie es getan haben? Oder Liverpool ohne Salah, Mané, Henderson und Firminho? Barcelona ohne Griezmann, Messi, Suarez? Jedes Team auf der Welt würde straucheln mit fünf, sechs Verletzten der wertvollsten Spieler. Jeder auf der Leipziger Bank würde aktuell in meinem Team spielen“, meinte der Tottenham-Coach.
Die Mentalität seiner Spieler sah Mourinho keineswegs als Problem: „Ich glaube nicht, dass ich von Spielern, die ihr erstes oder zweites Spiel in der Champions League machen, mehr erwarten kann, als sie gezeigt haben.” Die Mentalität habe auch mit der Kraft einer Mannschaft zu tun. Wenn man sehr viel investieren müsse, um überhaupt ein Tor zu erzielen, sei das Selbstvertrauen automatisch weiter unten, so der 57-Jährige.