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RB LeipzigTränen beim letzten Abendmahl: Emotionaler Abschied von Julian Nagelsmann bei RB Leipzig

Von Ullrich Kroemer 20.05.2021, 13:15

Mit einem Abendessen und einer Abschiedsrede hat sich Trainer Julian Nagelsmann am Mittwochabend von seinen Spielern und Mitarbeitern des kompletten Trainerteams verabschiedet. Das Beisammensein während der Quarantäne in der Akademie am Cottaweg vor dem letzten Saisonspiel bei Union Berlin (Sa., 15.30 Uhr) geriet durchaus emotional. „Am Ende meiner Rede sind ein paar Tränen geflossen”, berichtete der scheidende Trainer. „Abschied zu nehmen, ist nicht angenehm, weil man mega viel Zeit zusammen verbringt und Freundschaften gewinnt, die über das 105 mal 68 Meter große Feld hinausgehen.”

Nagelsmann über seinen Beginn bei RB Leipzig: „Da waren Momente dabei, die ich nicht vermissen werde”

Nagelsmann schilderte in seiner Ansprache auch die Entwicklung einer emotionalen Verbindung, die nicht von Anfang an vorhanden war. „Das erste Jahr war auch durch ein paar Unwägbarkeiten nicht ganz so schön, da musste ich mich bissel durchkämpfen, da war die Offenheit für die neue Art, die ich reinbringen wollte, nicht vom ersten Tag an da”, wiederholte Nagelsmann öffentlich. Er und seine Vertrauten hätten „die Struktur erst aufbrechen” müssen. „Da waren Momente dabei, die ich nicht vermissen werde.”

Damit meint er vor allem den Anpassungsprozess an die umfangreichen Änderungen, die er 2019 mit aus Hoffenheim nach Leipzig brachte. „Wenn du bei einem Verein, der sehr erfolgreich war, mehr Dinge umwälzen willst, als es vielleicht normal ist bei einem Trainerwechsel, weil du eine neue Art reinbringen willst”, werde das vom „Herden- und Gewohnheitstier Mensch” zunächst mal argwöhnisch begleitet. „Deswegen musste ich da etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten. Bis jeder die nötige Offenheit dafür hatte, dass der neue Weg mit einer anderen Art von Fußball nicht schlechter wird, hat es etwas gedauert.” In München, wo sie zu viele Veränderungen noch viel weniger mögen, werden sie diese Zeilen ganz genau lesen. Der Fußballlehrer hatte bereits im April von anfänglichen Beziehungsproblemen mit RB gesprochen:

Böse Briefe der Fans

Zu Beginn von Nagelsmanns zweiter RB-Saison jedoch – in der Vorbereitung auf das Champions-League-Finalturnier in Lissabon und durch den Triumph im Viertelfinale gegen Atlético Madrid – habe sich das Miteinander grundlegend geändert, sowohl „im Umgang und der Arbeit miteinander” als auch hinsichtlich der „Offenheit für die Überzeugung des anderen”, resümierte Nagelsmann. So enstand auch eine Einheit, die solange über die Saison trug, bis erst der Meistertraum durch die Pleite gegen Bayern geplatzt war und sich dann Nagelsmanns Abgang nach München abzeichnete.

„Man sieht sich immer mindestens zweimal im Leben, im Fußball sogar öfter, weil man gegeneinander spielt. Ich werde die Arbeit mit der Mannschaft und dem Staff vermissen”, sagte der 33-Jährige zum Abschied. Er hoffe, dass das 90 Prozent seiner Spieler und Mitarbeiter in Leipzig auch so sehen. Von den Fans habe er nach anfangs netten und offenen Begegnungen zum Beispiel an den Leipziger Badeseen oder in der Stadt in den vergangenen Wochen eher Briefe bekommen, „die nicht mehr so schön” waren. „Auch das kann ich ein Stück weit verstehen”, sagte der künftige Bayern-Coach. (RBlive/ukr)