Transfer-Tabus zwischen Leipzig, Salzburg und Gladbach Vivell muss für Salzburger "hart arbeiten" – Eberl will keine Gladbacher
Christopher Vivell kam vor gut zwei Jahren als Chefscout zu RB Leipzig und stieg zum Technischen Direktor auf, als der seit dem Weggang von Markus Krösche noch mehr Befugnisse hat. Der frühere Hoffenheimer Videoanalyst entwickelte sich bei Red Bull Salzburg zum Kaderplaner und sprach im Podcast von Kicker und DAZN über Transfers vom Ex-Verein.
18 Wechsel von Salzburg nach Leipzig
Vielen Beobachtern sind die Wechsel von Salzburg nach Leipzig ein Dorn im Auge. Für Vivell eine nachvollziehbare Sicht. "Natürlich, wenn man sich die Historie anschaut, es spielen einige ehemalige Salzburger in Leipzig. Auf dem Papier sieht das nicht so toll aus", sagte er. Allerdings ist RB nicht der einzige Bundesliga-Abnehmer. "Salzburg ist der beste deutsche Ausbildungsklub."
Vivell: Transfers auch mit Red Bull "richtig harte Arbeit"
Keineswegs sei ein Deal mit seinem früheren Arbeitgeber für die Leipziger ein Fingerschnippen. Erling Haaland und Karim Adeyemi verlor RB beispielsweise an den BVB. Nun hat Vivell gemeinsam mit der RB-Führung aber Benjamin Sesko schon für die nächste Saison verpflichtet. Ein junger Stürmer, den er schon nach Österreich holte und für den auch Salzburg damals schon viel Geld bezahlte. "Sesko haben wir geschafft zu überzeugen, dass er zu uns kommt. Das ist richtig harte Arbeit. Man muss dazu sagen, dass es von Salzburg nach Leipzig, Gladbach oder Dortmund ein gesunder Schritt für einen Spieler ist."
Transfers von Red Bull Salzburg in der Kritik
Interessant wird in diesem Zusammenhang sein, wie die Transferströme in Zukunft aussehen. Denn der neue RB-Manager Max Eberl hatte einst genau diese Verbindung kritisiert, als er noch auf dem Stuhl bei Borussia Mönchengladbach saß. Ihn störe "dieses Geschiebe von Spielern von Salzburg nach Leipzig", hatte er einmal gesagt. "Das hat für mich einen faden Beigeschmack, weil sie im Grunde zwei Kader haben." Es darf wohl bezweifelt werden, dass Eberl nun aufgrund seiner früheren Aussagen keine Salzburger verpflichten will.
Eberl betonte, keine Gladbacher zu holen
Wirklich brisant würde es aber werden, wenn er Spieler direkt aus Gladbach holt. Weil sowohl er, als auch Trainer Marco Rose dort gearbeitet haben, liegt der Gedanke nahe. Laut Bild-Zeitung spielte ein solches Szenario bei den harten Verhandlungen zwischen Eberl, Gladbach und Leipzig eine Rolle und der 48-Jährige soll klargemacht haben, sich nicht bei seinem Ex-Verein bedienen zu wollen. Auch ohne derlei Deals war Eberl bereits von Anhängern der Gladbacher aufs Übelste beleidigt worden.
Nagelsmann untergrub die eigenen Aussagen
Wie viel solche Beteuerungen wert sind, haben RB-Fans allerdings schon selbst erfahren müssen. Julian Nagelsmann hatte einst gespottet, er werde sich "nicht einen T6 mieten, um Spieler von Leipzig nach München mitzunehmen." Schließlich wechselte aber neben Dayot Upamecano (dessen Transfer schon vor dem Trainer-Abgang fix war) auch Kapitän Marcel Sabitzer und der halbe Trainerstab nach München.