RB LeipzigTrotz fünf Quarantäne-Fällen: Wolfsburg bleibt RB Leipzig auf den Fersen
Nach dem Schlusspfiff sank die halbe Mannschaft des VfL Wolfsburg erst einmal erschöpft auf den Rasen. Trotz fünf kurzfristiger Quarantänefälle gewannen die stark ersatzgeschwächten „Wölfe” am Sonntag im letzten Bundesliga-Spiel dieses Jahres mit 1:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart und feiern Weihnachten nun auf einem Champions-League-Platz. Die Niedersachsen bleiben RB Leipzig somit mit vier Zählern Abstand auf den Fersen. „Das war eine überragende Mannschaftsleistung, nachdem was heute alles passiert ist”, sagte Torjäger Wout Weghorst bei Sky. Das entscheidende Tor schoss der Kroate Josip Brekalo in der 50. Minute mit einem gleich zweimal abgefälschten Freistoß.
„In der ersten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, natürlich war es kein besonders schönes Spiel”, sagte Weghorst. „1:0 gewonnen, vierter Platz - wir können sehr zufrieden sein”, stimmte sein Teamgefährte Ridle Baku nach dem fünften Heimsieg in Serie zu.
Arnold und Roussillon positiv getestet
Die Wolfsburger gaben erst knapp zwei Stunden vor dem Anpfiff bekannt, dass sich gleich fünf Spieler schon am Vortag in Quarantäne begeben hatten. Maximilian Arnold und Jerome Roussillon wurden positiv auf das Coronavirus getestet, Maximilian Philipp, Xaver Schlager und Tim Siersleben als unmittelbare Kontaktpersonen eingestuft. Das Trio begab sich nach Absprache mit dem Gesundheitsamt vorsorglich in die häusliche Isolation. „Das war für uns natürlich eine ungewohnte Situation. Du musst das als Mannschaft lösen, es war von uns heute ein ganz starke Mannschaftsleistung”, sagte Weghorst.
Trainer Oliver Glasner kann sich diese Häufung von Coronafällen beim VfL nicht erklären. „Wir haben hier ein strenges Hygienekonzept. Wir testen sehr viel und die Spieler halten sich auch sehr engmaschig daran”, sagte er. In den vergangenen Wochen und Monaten waren bereits die Spieler Kevin Mbabu, Josip Brekalo, Renato Steffen und Marin Pongracic positiv getestet worden.
Als Reaktion auf die vielen Ausfälle musste Glasner vor allem im zentralen Mittelfeld alles aufbieten, was sein 29-köpfiger Kader noch an Alternativen hergab. Kapitän Josuha Guilavogui und der frühere U21-Nationalspieler Yannick Gerhardt ersetzten das Wolfsburger Kraftzentrum Arnold/Schlager. Der 19 Jahre alte Pole Bartosz Bialek kam als hängende Spitze zu seinem Startelfdebüt.
Wolfsburger Großchancen zu Beginn
Trotz dieser Schwächung spielte sich der VfL gleich mehrere klare Chancen heraus. Ein Kopfball von Maxence Lacroix flog schon in der ersten Minute nur knapp über das Tor. Der nur noch selten berücksichtigte Gerhardt hatte in der zwölften Minute sogar eine Doppelchance: Seinen ersten Versuch wehrte Torwart Gregor Kobel ab. Beim zweiten traf er nur den Außenpfosten. Die beste Möglichkeit vergab aber ausgerechnet Torjäger Wout Weghorst, als er frei vor Kobel zum Schuss kam.
Trotz dieses Chancenplus' merkte man dem Wolfsburger Spiel besonders das Fehlen von Arnold, Schlager und Philipp an. Denn mit diesem Trio ging im Zentrum viel an Dynamik und Vorwärtsdrang verloren.
Genau das ist wiederum die Stärke des VfB, vor der Glasner vor dem Spiel so viel Respekt hatte. Doch aus seinen Tempovorteilen machte der Aufsteiger an diesem Abend zu wenig. Nur in der 24. Minute war Silas Wamangituka nach einem schönen Pass des früheren Wolfsburgers Daniel Didavi nicht mehr zu halten. Sein Schuss verfehlte das Tor nur knapp.
Stuttgart dominiert die Schlussphase
Das Auslassen solcher Kontersituationen rächte sich dann kurz nach der Pause bei Brekalos Freistoß. Allerdings blieb der Kroate nur vier Minuten später nach einem Zweikampf auf dem Rasen liegen und musste ausgewechselt werden. An nur einem Wochenende hatte sich die Wolfsburger Ausfallliste damit von zwei auf acht Spieler verlängert.
Auch deshalb ging dem VfL zusehends die Kraft aus. Abgesehen von einer Großchancen für Daniel Gincezk (74.) dominierte Stuttgart die letzte halbe Stunde und hätte den Ausgleich auch erzielen müssen: Denn Nicolas Gonzalez stand nach einem Querpass von Roberto Massimo beinahe vor dem leeren Tor, traf den Ball aber nicht richtig (70.).