Berlin/Leipzig – Die Atmosphäre im Stadion an der Alten Försterei war gewohnt stimmungsvoll: Nebel waberte durch das neben der Wuhle gelegene Stadiongelände. Witterungsbedingt ebenso wie aufgrund von Pyrotechnik aus dem Gästeblock. Die pyroaffinen unter den 2500 mitgereisten Leipziger Anhängern zündeten über das gesamte Spiel hinweg immer wieder einzelne Pyrofackeln, während sich die Unioner das Feuerwerk diesmal verkniffen. 

Während es im eigenen Stadion in Leipzig noch keinen einzigen Pyrovorfall gegeben hat, machen die RB-Anhänger auswärts regelmäßig Feuerwerk. Zuletzt war das beim DFB-Pokal-Spiel beim FC Energie Cottbus der Fall. Zwischen Fans und Klub gibt es darüber seit Jahren eine Dauerdebatte. Im Interview mit MZ/Rblive hatte RB-Geschäftsführer Johann Plenge jüngst gesagt: „Da haben wir ganz offensichtlich einen Dissens, weil wir sagen: Wir haben eine klare rote Linie und die gibt es, das kann ich pathetisch sagen, seitdem wir im „Stadion am Bad“ in Markranstädt gespielt haben. Es gibt bei uns keine Pyrotechnik, weil bei uns Familien und Kinder eine ganz zentrale Rolle spielen, die ein fröhliches und friedliches Fußballfest feiern wollen.”

Allerdings hatte der Funktionär auch betont, dass Fans und Klub darüber intensiv im Dialog stehen. „Wie wir auf Linienübertretungen reagieren, ob wir zum Beispiel einzelne oder mehrere bestrafen, ob und wie wir den Täter oder Mittäter klar identifizieren müssen, das sind Punkte, über die wir uns etwa im Club-Fan-Dialog intensiv unterhalten”, so Plenge. „Immer vor dem Hintergrund, dass Pyro in Stadien verboten ist und wir auch nicht wegsehen, wenn sie doch zum Einsatz kommt.”

Union schwieg aus Protest gegen die ungeliebte RB-Fußballkultur die ersten 15 Minuten und entfaltete dann enorme Wucht von den Rängen. Vor Spielbeginn hatten die Unioner Flugblätter gegen RB verteilt. „Diese Organisation hat keine Seele, da können sie noch so oft das Stadion für Familien propagieren”, heißt es unter anderem darin.

Union wollte herausstellen, „was uns als mitgliedergeführter Verein von einem aus Marketinggründen erschaffenen Verein unterscheidet”. Das geschah dann auch fair und stimmungsvoll. Auf der Gegengeraden erschienen diverse Transparente, die die lange Geschichte der Unioner mit vielen Widrigkeiten und wenigen Erfolgen dokumentierten.