Verbale Rache nach Gewalt-Eskalation Fans von RB Leipzig beschimpfen Berliner Polizei unter der Gürtellinie
Die Fans von RB Leipzig haben mit der Berliner Polizei noch eine Rechnung offen. Bei dem Polizeieinsatz vergangene Woche nach dem Spiel bei Union Berlin, als Polizisten zweimal in Gruppen von RB-Fans hineingingen, um Fans in Gewahrsam zu nehmen, eskalierte der Konflikt. In der kommenden Woche will RB-Direktor und -Vorstandsmitglied Ulrich Wolter mit der Berliner Innensenatorin über das aus Sicht der Fans überharte und unverhältnismäßige Vorgehen der Beamten sprechen.
Alle Hintergründe zu dem Vorfall hier:
Fans von RB Leipzig vergleichen Polizei Berlin mit Verbrecherclans
Die aktiven Fans der Leipziger preschten beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg schon einmal undiplomatisch vor und beschimpfte die Berliner Einsatzkräfte mit Plakaten, deren Inhalt zum Teil niveaulos gerieten und unter die Gürtellinie zielten.
Zunächst texteten die Mitglieder der ultraaffinen Fangruppe Zone 147, die am Samstag ihren achten Geburtstag feierte: „Ob Abou-Chaker oder Al-Zein - der größte Verbrecherclan bleibt die Berliner Polizei!” Eine Anspielung auf die arabischstämmigen Großfamilien-Clans in Berlin, die der organisierten Kriminalität zugerechnet werden.
Spätestens danach jedoch zielten die Anhänger mit unkreativer und niveauloser Kritik deutlich unter die Gürtellinie (siehe Post von RBlive bei Twitter). Das kam bei vielen in der Leipziger Fanszene nicht gut an, wie die Kommentare in den sozialen Netzwerken zeigen.
Reflektierter hatte sich am Samstagvormittag der Kurvenverein Rasenballisten zu den Vorfällen geäußert.
Rasenballisten richten Anlaufstelle für Betroffene von Polizeigewalt ein
Die Rasenballisten kritisieren, dass unrechtmäßige Polizeigewalt in Deutschland häufiger als bekannt vorkomme. Es gebe jährlich mindestens 12.000 mutmaßlich rechtswidrige Übergriffe durch Polizeibeamte. „Die Einsatztaktik Eskalation hat System und findet insbesondere im Umgang mit Fußballfans häufig Verwendung”, klagt die Fangruppe an. „Das Auftreten von behelmten, prügelwilligen Hundertschaften kommt einer Machtdemonstration gleich, die bei uns jedoch nie Wirkung zeigen wird und einen gegenteiligen Effekt hat.” Und: „Droht ihr uns mit Repressionen, antworten wir mit Solidarität.”
Die Rasenballisten kündigten an, den Vorfall weiter aufzuarbeiten, Bildmaterial zu sichten und eine Anlaufstelle für betroffene Personen einzurichten. Die Plakate dürften hingegen eher kontraproduktiv sein.