Vergleiche mit Rodri Leipzigs Taktgeber war nach 65 Minuten „mausetot”
Eigentlich hätte Xaver Schlager in diesem Jahr noch nicht in der Startelf stehen sollen. Doch die Ärzte gaben Grünes Licht. Und Schlager war gegen Eintracht Frankfurt der Fixpunkt.
Leipzig – Xaver Schlager war heilfroh, als Lukas Klostermann bei RB Leipzigs 2:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt in der 66. Minute zum Einwechseln bereitstand. „Nach 65 Minuten war ich mausetot, ich hab zum Schluss zu meinen Mitspielern gesagt: Bitte haltet den Ball, das ist einfacher”, beschrieb der Österreicher die Belastung bei seinem ersten Startelfeinsatz.
Nach sieben Monaten Reha hatte der 27-Jährige nach seiner Kreuzbandverletzung Anfang Mai erstmals wieder begonnen. „Irgendwann machen die Muskeln zu, es wäre schon noch was gegangen, aber ich weiß mittlerweile schon, dass irgendwann der Ofen aus ist”, sagte der Mittelfeldmotor von RB. „Ich habe versucht, keine Angst zu haben – einfach zu spielen”, beschrieb er.
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Eigentlich hätte Schlager noch nicht beginnen sollen
Eigentlich war im Comebackplan noch gar nicht vorgesehen, dass Schlager Mitte Dezember von Beginn an aufläuft. „Wenn alle fit gewesen wären, wäre es später gewesen, das muss man ehrlich sagen. Eigentlich war ausgemacht, dass ich dieses Jahr noch nicht von Anfang an spiele”, berichtete Schlager. Doch angesichts seines Leistungsstandes im Training und der schwierigen Personalsituation bekam er von den Ärzten das Go für eine Stunde.
Kein Zufall, denn Schlager ahnte bereits im Sommer, dass er jetzt gebraucht werden könnte und gab extra Gas. „Ich habe in der Reha darauf hingearbeitet, habe mir gesagt: Wenn im Dezember was passiert, muss ich da sein. Genau die Situation ist eingetroffen”, erklärte der Nationalspieler.
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Baumgartner: „Mit Xaver bin ich ein anderer Spieler”
Sofort war zu erkennen, dass RB mit dem unerschrockenen Schlager mehr Stabilität und Struktur im Spiel hat. „Wenn du wichtige Spieler rausnimmst, macht das was mit der Mannschaft. Man City ohne Rodri ist auch etwas anderes”, verglich Trainer Marco Rose. „Bei uns ist Xaver der Taktgeber, der das Tempo bestimmt, viele gute Entscheidungen trifft und Aggressivleader ist, ein sehr strategischer Spieler.” Schlager sei eben einer dieser Akteure, die man nicht über einen längeren Zeitraum ersetzen könne. Das bestätigte auch Torschütze Lois Openda: „Xaver ist wirklich wichtig für unser Team, er hat ein paar Ballbesitzmomente und Ruhe hereingebracht, dass wir nicht zu schnell spielen – er hat wirklich gut gespielt.”
Geradezu überschwänglich wurde Schlager von seinem Freund Christoph Baumgartner gelobt. „Er ist ein unfassbar wichtiger Spieler für uns. Ich habe ihm gerade gesagt, dass ich mit ihm auf dem Feld ein anderer Spieler bin”, so der zweimalige Assistgeber. „Er kennt mich und weiß, in welchen Räumen ich stehe. Er spielt teilweise die Bälle blind und ich komme in meine Situationen. Ich freue mich, dass ein guter Freund von mir wieder mit auf dem Platz steht.”
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Mehr Mut, bessere Abläufe und Automatismen
Schlager selbst war zufrieden mit „guten Ballbesitzphasen”. Das Team habe „mutig herausgespielt, wir haben Frankfurt gezeigt, dass wir das können.” Auch mit Dreierkette offensiv beziehungsweise im 5-3-2-System defensiv würden die „Abläufe besser, Automatismen kommen rein”, so Schlager. Dazu stieg das Selbstvertrauen. „Heute haben wir die engen Situationen gewonnen, haben hinten herausgespielt und wurden auch mutig. Dann sieht man, dass wir mit dem Ball viel anfangen können, das müssen wir uns weiter zutrauen”, forderte Schlager.