Plenge erklärt Ad-Hoc-Entscheidung "Ich war überrascht": Rose meldet leise Zweifel an Trennung von Eberl an
RB-Trainer Marco Rose hat sich nach dem 2:2 gegen den FC Bayern am Samstagabend auch zur Beurlaubung von Max Eberl geäußert. Für den 47-Jährigen war die Antwort besonders herausfordernd, denn beide kennen sich aus zwei gemeinsamen Jahren bei Borussia Mönchengladbach und haben sich "schätzen gelernt. Es ist kein Geheimnis, das wir uns auch privat sehr gut verstehen", sagte Rose.
Rose erklärt: "Ich war überrascht"
Über die Trennung vom Geschäftsführer Sport, dem der Verein mangelndes Commitment mit RB vorwarf, weil er nur wenige Monate nach seiner Einstellung begann, mit einem Wechsel zum FC Bayern zu liebäugeln, war der Trainer am Vortag als Erster informiert worden. Er übernahm es, den Trainerstab und das Team zu informieren.
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„Ich war überrascht, habe immer vertrauensvoll mit Max zusammengearbeitet. Max ist auch Teil dessen, was wir hier im Moment auf dem Platz bringen. Ich kann den Prozess, der zur Entscheidung geführt hat, nicht bewerten“, sagte der Trainer diplomatisch zu den Vorgängen und meinte: „Ich muss mich darum kümmern, dass wir Ergebnisse holen. Natürlich werde ich in der Länderspielpause mit Max telefonieren.“
RB und Identifikation: "Manchmal braucht es Zeit"
Fehlende Identifikation mit dem Verein, so Rose, kenne er als Vorwurf selbst. „Ich bin in Dortmund gegangen worden und mir wurde Ähnliches mit aufs Tableau geschrieben“, erinnerte er an sein Aus bei Borussia Dortmund im Mai 2022. Damit ließ er auch durchblicken, dass man auf Chefebene eventuell zu streng mit Eberls zögerlichem Verhalten umgegangen sei. Ihm würde das im Gegenzug natürlich leichter fallen. „Ich bin hier geboren, ich bin Leipziger. Max kommt woanders her, ist woanders geboren. Dinge brauchen manchmal ein bisschen Zeit.“
Diese Zeit wollte ihm RB nicht einräumen, auch weil ein Ja zu Verein, Arbeitsplatz, Vertrag und Stadt keine so große Frage von Zeit ist, sondern von Wollen. So sagte Geschäftsführer Johann Plenge nach dem Spiel. „Wir haben nicht erst gestern Nachmittag gesprochen. Wir haben in den letzten Tagen gesprochen, regelmäßig. Deswegen glaube ich nicht, dass er überrascht war.“ Wie Eberl die finale Entscheidung aufgenommen habe? „Das müssen sie ihn fragen.“
Plenge: "Klare Kante hat gefehlt"
Plenge war im Januar auf Oliver Mintzlaff an der Spitze des Vereins gefolgt. Er bestätigte am Samstag Aussagen seines Vorgängers, dass die Trennung keine Kurzschlusshandlung gewesen sei. „Den einen ausschlaggebenden Anlass hat es nicht gegeben. Das Ganze war ein Prozess. Im Prinzip hatten wir uns im April und Mai ein paar klare Worte gewünscht“, so Plenge. „Dann hat es in den letzten Tagen wieder Anlässe gegeben, klare Kante zu zeigen. Wir sind ein Club, der klare Kante zeigt, und das hat gefehlt.“
Diese klare Kante fehlte Eberl auf allen Ebenen. Auch intern habe der gebürtige Bayer auf Nachfrage „nichts anderes geantwortet als ihnen (den Medien, Anm. Red.), und das ist der Punkt“, sagte Plenge. "Dieses Verhalten ist nicht das gewesen, wir uns wünschen, das wir erwarten können und dürfen“. Stichwort: Identifikation. "Das wünschen wir uns vom Trainer, von den Spielern, von allen Angestellten. Wenn das an der Spitze nicht gegeben ist, ist das auf Dauer keine Lösung, die tragbar ist.“ Daher habe man eine Entscheidung getroffen und diese auch umgesetzt. „Es gab keinen Grund zu warten.“
Auch wie es um eine mögliche Abfindung bestellt ist, die der kommenden Arbeitgeber wegen Eberls noch gültigem Vertrag bezahlen müsste, äußerte sich der 36-Jährige. „Wir haben ad hoc die Intention, uns auf Manchester und Bochum zu konzentrieren. Danach wird Max auf uns zukommen und wir werden sprechen.“ Aktuell ist Eberl lediglich freigestellt, sein Vertrag beim Bundesligisten läuft weiter. Heißt, wer Eberl verpflichten will, muss zahlen.