RB LeipzigZsolt Löw: „Ich habe Ralf Rangnick alles zu verdanken!“
Für RB Leipzigs ehemaligen Co-Trainer Zsolt Löw ist das kommende Bundesligaspiel gegen Hoffemheim eines von besonderer biographischer Bedeutung. Der aktuelle Assistent von Paris St. Germains Cheftrainer Thomas Tuchel war Trainer bei RB und Spieler bei der TSG. Beide Male hatte er eng mit Ralf Rangnick zu tun. In einem Interview mit den „Roten Bullen“ sagt der Ungar: „Ihm habe ich alles zu verdanken, weil ich ohne ihn nicht Trainer geworden wäre. Er und Helmut Groß haben meine Trainerkarriere geprägt und standen zu jeder Zeit an meiner Seite.“
Löw: „Ich habe den maximalen Erfolg miterlebt“
Helmut Groß ist wiederum Mentor des ehemaligen TSG-Trainers Rangnick, der Löw als Spieler 2006 nach Sinsheim in die 3. Liga holte. Zusammen stiegen sie in die Bundesliga auf, von wo Löw anschließend nach Mainz wechselte, dort Tuchel kennenlernte, um nach seinem Karrierende wieder unter die Fittiche des damaligen Red-Bull-Gesamtsportdirektors Rangnick zu schlüpfen. Erst als Co-Trainer in Liefering, dann als Co unter dem jetzigen Eintracht-Trainer Adi Hütter beim FC Salzburg und schließlich für drei Jahre zu RB Leipzig: Aufstieg, Vizemeisterschaft, Champions League. Vorigen Sommer dann der Wechsel zu Tuchel nach Paris.
Im Interview reflektiert Löw diese Zeit. Er sagt…
… über seine Zeit in Hoffenheim: „Ich war damals Nationalspieler von Ungarn, und es war überhaupt nicht geplant, zu Hoffenheim zu wechseln. Der Klub spielte damals in der 3. Liga. Doch Ralf Rangnick hat mich mit seinen Visionen überzeugt. Die Wertschätzung und der Glaube an ihn waren so groß, dass ich diesen riskanten Schritt gewagt habe. Und es wurde eine großartige Zeit. Von der 3. Liga sind wir bis in die Bundesliga durchmarschiert. Das war die Zeit, als Hoffenheim nach der Hinrunde 2008/09 vor dem FC Bayern stand. Insofern habe ich den maximalen Erfolg miterlebt. Deshalb wird Hoffenheim genau wie Leipzig immer in meinem Herzen sein.“
… über den Wechsel nach Mainz im Winter 2008/2009: „Mein spielerischer Einfluss war zu dieser Zeit nicht mehr allzu groß. Die Zeit war reif, eine neue Herausforderung anzunehmen. Und man darf nicht vergessen: Wenn ich nicht nach Mainz gewechselt wäre, hätte ich dort Thomas Tuchel nicht kennengelernt. Und dann wäre ich jetzt nicht hier in Paris. Ich habe zwei Jahren mit ihm zusammengearbeitet, es hat menschlich einfach gepasst. Genauso wie bei Ralf Rangnick…“
Löw glaubt an Leipzigs Rückkehr in die Königsklasse
… über seinen Wechsel ins Red-Bull-Universum: „Begonnen habe ich bei Liefering als Co-Trainer in der 3. Liga Österreichs. Das war sicherlich kein Sahnehäubchen. Es war also nicht so, dass ich sofort einen absoluten Top-Job bekommen hätte. Ich habe mir meine Chancen hart erarbeitet. Damals hatte ich auch noch keinen Trainerschein. Von der 3. Liga sind wir aufgestiegen in die 2. Liga. Daraufhin wurde ich befördert und konnte als Co-Trainer von Salzburgs Erstliga-Team fungieren – an der Seite von Adi Hütter. Nachdem wir auf Anhieb Meister und Pokalsieger wurden, ergab sich die Möglichkeit, mit Ralf nach Deutschland in die 2. Liga zu gehen…“
… über Leipzigs Chancen, in die Champions League zurückzukehren: „Obwohl viele Spieler sehr jung sind, verfügt die Mannschaft über vergleichsweise große Erfahrung. Die meisten Spieler waren schon mit dabei, als wir in der ersten Saison Zweiter wurden und in die Champions League eingezogen sind. Durch diese Partien in der Königsklasse und in der Europa League haben sich die Jungs enorm entwickelt. Die Mannschaft wirkt jetzt sehr gefestigt, spielt ohne große Schwankungen auf hohem Niveau und holt regelmäßig Punkte. Hinzu kommt, dass Leipzig in der Rückrunde nicht mehr international dabei ist. Dadurch kann man sich besser erholen und noch mehr auf die Ligaspiele vorbereiten und fokussieren. Das sind beste Voraussetzungen, um auch am Ende auf einem Champions-League-Platz zu stehen.“
… und über die Möglichkeit, dass RB und PSG kommende Saison in der Champions League aufeinandertreffen: „Um ehrlich zu sein, würde ich ein direktes Aufeinandertreffen gerne vermeiden. Denn ich würde Leipzig ungern besiegen und wehtun wollen. Wenn es in einem Finalspiel zu einem Wiedersehen kommt, okay, dann kann man es nicht vermeiden – alle Freundschaften müssten dann für 90 Minuten ruhen. Aber es wäre besser, wenn das vorher nicht unbedingt nötig ist.“
Für das Spiel gegen Hoffenheim gibt Löw übrigens folgenden Tipp ab: „Ich denke, dass RBL die besseren Karten hat. Während Hoffenheim eine Saison mit Höhen und Tiefen spielt, ist die Leipziger Form deutlich stabiler. Hinten verteidigt die Mannschaft sehr gut und kassiert nur wenige Gegentore. Und vorne befindet sich Yussuf Poulsen in der Form seines Lebens. Deshalb glaube ich an einen Leipziger Heimsieg.“
Was er aus Paris und von Spielern wie Neymar und Kylian Mbappé zu erzählen hat, könnt ihr hier lesen.