RB verzweifelt an riemann "Hätte ihm gern eins reing'haun"
Er war der Spieler des Nachmittags. Bei seinen Kollegen und seinem Trainer sowieso, bei den Fans des VfL Bochum ebenfalls. Aber auch beim Gegner, der an Manuel Riemann verzweifelte. Mit zwei Elfmetern scheiterten die Spieler des haushohen Favoriten am gestrigen Samstag gegen den abstiegsbedrohten Ruhrpott-Club und seinem Schlussmann, Endstand: 0:0.
Baumgartner: "Manu ist ein kleiner Hexer"
"Manchmal ist er schon ein kleiner Hexer, der Riemann", befand RB Leipzigs frustrierter Offensivspieler Christoph Baumgartner nach dem Spiel. "Manu macht das einfach gut, er hat schon viele Elfmeter gehalten." Aber zwei in einem Spiel? "Ich habe so etwas noch nie erlebt."
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Baumgartner ließ durchblicken, dass ihn mit dem Bochumer Keeper, der seit eineinhalb Jahren nicht mit Medien spricht, eine besondere Beziehung verbindet. Vergangene Saison als Spieler der TSG 1899 Hoffenheim hat er ihm in zwei Spielen zusammen "zwei eing'schüttet, heute leider net. Ich kenne ihn auch ein bissl privat, von dem her hätte ich ihm heute gern eins reing'haut."
Beim VfL kennen sie das. Riemanns Paraden in Leipzig waren die gehaltenen Elfmeter zehn und elf in der Fußball-Bundesliga. Wie Riemann das macht? "Das bleibt vielleicht sein Geheimnis", sagte Bochums Trainer Thomas Letsch und lobte: "Er hat diesbezüglich einfach ein tolles Gefühl. Es ist kein Zufall, dass er so eine gute Quote hat."
Schlotterbeck foult Simons
Der 26-jährige Schlotterbeck hatte mit seinem Foul an Xavi Simons in der 26. Minute für den ersten Leipziger Elfer gesorgt, den der Gefoulte zu lasch in die rechte Ecke platzierte. Für einen wie Riemann ein gefundenes Fressen.
Nach einer guten Stunde erhielt der 35-Jährige für seine offensichtliche Lieblingsbeschäftigung die nächste Chance. Der sonst so sichere Elfmeterschütze Emil Forsberg schickte den Ball zwar mit mehr Schärfe in die rechte Ecke, doch Riemann war wieder zur Stelle.
Womöglich mit leicht erhöhtem Euphorie-Spiegel brachte Sky-Experte Dietmar Hamann sogar eine Nominierung des 35 Jahre alten Riemann für die Nationalmannschaft ins Spiel. Und zwar als Nummer drei. "Der dritte Torwart hält eh nicht. Es ist nicht so, dass er zwei linke Hände hat. Er hat in den letzten Jahren gezeigt, was für ein toller Torwart er ist", sagte der Ex-Nationalspieler und ergänzte: "Wenn du so einen hast, würde ich mit dem Gedanken spielen. Es gibt ganz wenige Elfmeterkiller."
Bochum erkämpft Punkt
Schon im Vorjahr hatte Riemann in Leipzig eine seiner Elfer-Paraden gezeigt. Doch damals nützte es wenig, Bochum verlor 0:4. Ein Jahr und eine Woche später war das anders. Leipzig wusste mit seinem Ballbesitz von 70 Prozent wenig anzufangen, die Müdigkeit war nach den schlauchenden Wochen mit den Hits gegen Bayern München und Manchester City zu erkennen. "Gegen uns macht er herausragende Spiele. Er ist ein guter Typ, klasse Torhüter. Wäre cool, wenn wir ihn irgendwann mal wieder bezwingen", sagte Leipzigs Trainer Marco Rose.
Riemann, der Teufelskerl, kann übrigens nicht nur Elfmeter halten. Er kann auch genauso gut welche verschießen. In der vergangenen Saison trat er im Spiel gegen Baumgartner und Hoffenheim selber zu einem an - und jagte den Strafstoß weit übers Tor.