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Trainingslagerfazit "Wir arbeiten ja nicht im Steinbruch": So denkt Ole Werner über zwei Wochen bei RB

Nach zwei Wochen Training mit dem Kader von RB Leipzig zog der neue Trainer des Red-Bull-Klubs am letzten Trainingslagertag ein für ihn zufriedenstellendes Fazit. Vor allem von der Qualität seines XXL-Kaders, der Fitness und vom taktischen Verständnis ist er angetan.

Von Martin Henkel Aktualisiert: 29.07.2025, 15:26

Donaueschingen – Regen, Wind, kühle Temperaturen: Das Wetter hat Ole Werner in den vergangenen sechs Tagen nicht berührt. Er ist diese Umstände als gebürtiges Nordlicht ja ohnehin gewohnt. Und überhaupt, „wir arbeiten ja nicht im Steinbruch“, sagte er am Dienstag nach der Vormittagseinheit mit dem Kader von RB Leipzig. „Sondern wir spielen Fußball, der ja grundsätzlich Spaß macht.“

Vieles hätte schiefgehen können

Seit vergangenem Mittwoch im Schwarzwald und zuvor in Leipzig hantiert der neue Trainer des Red-Bull-Klubs mit einem Kader, der nach einer historisch schlechten Saison umgebaut werden soll. Noch aber schläft der Transfermarkt, was zur Folge hat, dass der 37-jährige Übungsleiter im Vorbereitungscamp in Donaueschingen 28 Feldspieler und fünf Torhüter zur Hand hatte. Es hätte bei dieser Größe vieles auch schiefgehen können.

Stattdessen zog der ehemalige Trainer von Werder Bremen und Holstein Kiel ein positives Fazit der vergangenen Tage. Grundsätzlich, weil Fußball eben Spaß macht, aber auch bei vielen Einzelthemen, mit den er es zu tun hatte.

500 Fans aus Leipzig

Stimmung: Fußballer sind wie Kinder, wenn sie nicht gerade Spiele verlieren. Der Kader des Rasenballsportvereins hat sich stark verjüngt. 15 Spieler sind unter 23. Über 30 nur noch fünf, von denen Kevin Kampl (34), Peter Gulacsi (35) und sogar RB-Kapitän Willi Orban (32) den Klub verlassen können, wenn sich Abnehmer finden. Trotzdem war kein Missmut zu sehen. Die Jüngeren feierten sich selbst, die älteren den Zuspruch am Rand des Trainingsplatzes in Aasen, der Zuschauer und Fans nah an die Spieler heranließ. Am Wochenende kamen 500 Anhänger aus Leipzig.

Vor allem RB-Rekordtorschütze Timo Werner, der keine Chance auf Spielminuten hat, gab mehr Autogramme als der Rest zusammen. Am selben Tag vergnügte sich eine Handvoll Spieler um Antonio Nusa und Benny Henrichs in zwei Achterbahnen des nahen Europaparks. Eine Gruppe um Xaver Schlager wiederum traf sich täglich auf dem Golfplatz und die Neuzugänge klickten mit den Alteingesessenen wie Puzzlesteine. „Die Stimmung war richtig gut“, sagte Werner, während das Bonmot der Woche augenzwinkernd vom Österreicher Schlager kam: „Das Trainingslager ist schneller rum, als ich dachte. Also muss es gut gewesen sein.“

Diese erste Elf bildet sich heraus

Kader: Die XXL-Größe war keine Belastung für den RB-Coach. Er bildete oft drei, vier große Gruppen, mit denen er entweder im Wechsel arbeitete oder sie gegeneinander spielen ließ. Eine erste Elf hat sich dabei noch nicht herausgebildet. Mit Absicht nicht. „Ich möchte mich im Kopf nicht beschränken“, sagte Werner, der sich bis zum Pokalspiel in Sandhausen (16. August) alle Optionen offen hält und ohnehin findet, dass „wir auf allen Positionen Top-Qualität haben. Jeder meiner Spieler kann auf hohem Niveau spielen.“

Eine 4-3-3-Formation bildet sich dennoch langsam heraus. Im Tor: Peter Gulacsi oder Maarten Vandevoordt. In der Viererkette: Ridle Baku, Willi Orban, Castello Lukeba, David Raum. Auf der Sechs: Xaver Schlager und Nicolas Seiwald. Im Mittelfeld von links nach rechts: Antonio Nusa, Christoph Baumgarter, Zugang Johan Bakayoko. Vorn in der Spitze: Lois Openda.

Werner erreicht Etappenziel

Neuzugänge: Drei Neue musste Werner die Tage in seinen Kader einbauen, der ja selbst neu ist – aber keine großen Unterschiede zu seinen vorherigen Stationen empfand. „Es ist Fußball“, sagte er, keine Raketenwissenschaft. Die Integration von Bakayoko, Ezechiel Banzuzi, Yan Diomande und Andrija Maksimovic fiel leicht. A) weil die ersten drei in den Tests gegen Meuselwitz (3:0) und Toulouse (7:0) Tore erzielten, was grundsätzlich die Akzeptanz fördert. Und B), weil sie sich von selbst einpassten ins Team. Werner sagte: „Es ist ja immer eine Frage, wie man in einer Gruppe ankommt, und ich habe das Gefühl, dass alle Anschluss gefunden haben und wissen, wie unsere Abläufe sind. Außerdem sind sie auf einem sehr guten taktischen Stand und bringen eine riesige Qualität mit. Ich glaube, wir haben uns nicht verguckt.“

Entwicklungsstand: Werner Etappenziel war es, den Kader mit den „Grundzügen meiner Ideen“ vertraut zu machen. Das ist ihm gelungen. Im zweiten Schritt arbeitet er an der Umsetzung. Auch die ist seiner Meinung nach weit fortgeschritten. „Das sieht schon sehr gut aus“, sagte er. "Vor allem die Intensität ist hoch und die Fitness top." Zuletzt ließ er vermehrt Spielsituationen simulieren, um vor allem das Anlaufverhalten zu üben. Da sieht er noch die meisten Defizite. Überhaupt „müssen wir im Abwehrverhalten noch klarer werden“. In den zwei Schlüsselaspekten des RB-Spiels sieht er aber viel Erfreuliches: „Im Ballbesitz und im Gegenpressing machen wir schon vieles richtig“.

In zwei Tests hat er sich die ersten Eindrücke holen können. Nun kommt zur Saisoneröffnung am Samstag das italienische Großkaliber Atalanta Bergamo zu Besuch (15.30 Uhr). „Danach“, so Werner, werde man in allen Aspekten des Trainingslagers sehen, „wo wir tatsächlich gerade stehen“.