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  5. Wirtz, Sesko und Co.: RB-Bundesliga-Experten schlagen wegen Star-Flucht Alarm

Sesko, Simons & Co Experten schlagen Alarm: Wieso der Bundesliga die Stars abhandenkommen

Die Bundesliga war mal mehr: gefürchtet im Europapokal, daheim die Stadien voll – und eine Liga, aus der niemand auf Dauer hervorstach. Mittlerweile werden nur noch die Bayern Meister – und die Stars verlassen reihenweise die Liga. Experten schlagen Alarm.

05.08.2025, 13:00
Auf dem Weg nach England: die RB-Stars Xavi Simons (r.) und Benjamin Sesko
Auf dem Weg nach England: die RB-Stars Xavi Simons (r.) und Benjamin Sesko Foto: Imago/Chr. Schroedter

Leipzig/hen/sid –  Florian Wirtz zieht die Anfield Road der Allianz-Arena vor, Granit Xhaka spielt lieber in England gegen den Abstieg als in Deutschland um Titel, bei RB Leipzig suchen Xavi Simons und Benjamin Sesko nach nur zwei Spielzeiten das Weite: Die Bundesliga hat in diesem Sommer bereits einige ihrer größten Stars verloren - und weitere Attraktionen stehen kurz vor dem Absprung.

Kahn urteilt: "international keine große Rolle"

Die deutsche Eliteliga spiele "international weiterhin nicht die ganz große Rolle", urteilte Oliver Kahn deshalb im "kicker"-Interview: "Wenn ich mich irgendwo auf der Welt mit Leuten unterhalte, gibt es für die keinen großen Unterschied zwischen der Bundesliga, Serie A und Ligue 1. Die Premier League und La Liga heben sich deutlich ab." Deshalb könne er auch Jungstar Wirtz "gut verstehen", der zum FC Liverpool und nicht zu den Bayern wechselte.

Es müsse die Verantwortlichen aber "schon nachdenklich machen, wenn einer der besten deutschen Spieler lieber nach England wechselt statt zum FC Bayern", führte der frühere Bayern-Vorstand aus. Er sehe im deutschen Fußball "eine trügerische Attraktivität". Denn Wirtz ist längst nicht der Einzige, den andere Ligen mehr reizen als die deutsche Eliteliga. Volle Stadien, herausragende Stimmung oder perfekte Rahmenbedingungen reichen in der heutigen Zeit längst nicht mehr.

Bundesliga im Vergleich: finanziell hintendran

Xhaka beispielsweise wechselt vom Bundesliga-Zweiten Bayer Leverkusen zu Premier-League-Aufsteiger AFC Sunderland, Hugo Ekitiké oder Jeremie Frimpong zieht es für große Millionenbeträge nach Liverpool. Auch Sesko und Simons stehen für gutes Geld kurz vor dem Absprung auf die Insel. Selbst bei durchschnittlichen Bundesligaspielern wie Anton Stach oder Damion Downs greifen englische Klubs tief in die Tasche. Finanziell können die deutschen Vereine nicht mithalten.

"Wir können und werden nicht bedingungslos in dieses Rennen einsteigen, wenn Spieler bei den Top-Klubs Begehrlichkeiten wecken", sagte Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann im Kicker: "Die Verdienstmöglichkeiten auf dem internationalen Markt haben sich verändert, so auch die Transferkosten für gestandene Spieler mit internationaler Erfahrung." Die SGE musste neben Ekitiké zuletzt auch Tuta im besten Fußballeralter nach Katar ziehen lassen, der Stuttgarter Enzo Millot geht mit 23 Jahren wohl nach Saudi-Arabien und zuvor war Omar Marmoush für 75 Mio. Euro zu Manchester City gegangen.

Nkunku, Olmo Gvardiol: Starschwund bei RB

Auch RB Leipzig hat viele seiner Stars an andere Ligen verloren: Christopher Nkunku an den FC Chelsea, Josko Gvardiol an Man City, Dominik Szoboszlai an den FC Liverpool, Dani Olmo an den FC Barcelona. Dass der Red-Bull-Klub im Ausland nur noch als Sprungbrettverein wahrgenommen wird, ist längst kein Geheimnis mehr.

Derweil sind neue Stars Mangelware. Als fertiger Weltklassespieler kommt nur Luis Díaz von Liverpool zu den Bayern, ansonsten haben aber auch die national so dominanten Münchner auf dem internationalen Markt Probleme. In die deutsche Eliteklasse kommen hauptsächlich aufstrebende und hoffnungsvolle Toptalente wie Jobe Bellingham, Jarell Quansah, Malik Tillman oder zu RB Johan Bakayoko - die Liga wird grundsätzlich nur noch als Sprungbrett gesehen. Dass im Grunde nur noch die Bayern ernsthaft um den Deutschen Meistertitel spielen, tut sein Übriges.

Um das zu ändern, müsse der deutsche Fußball wieder eine Identität entwickeln und über ein anderes Geldverteilungssystem reden, was die Bayern aber verhindern werden. "Bewusst provokativ stelle ich mir, wenn ich den deutschen Fußball gerade sehe, die Frage: Wofür steht der deutsche Fußball heute eigentlich?", sagte etwa Matthias Sammer: "Ich kann es nicht erkennen." Viele Stars offenbar auch nicht.