RB LeipzigSchwer erkämpft: RB besiegt Basaksehir zum Auftakt in die Champions League
Champions League ist nicht nur Glanz, sondern kann harte Arbeit sein. Das erfuhr RB Leipzig beim schwer erkämpften 2:0 (2:0) am Dienstagabend im ersten Gruppenspiel gegen Debütant Basaksehir Istanbul. Nur 999 Zuschauer durften Zeuge sein, als die „Königsklassen”-Hymne zum ersten Mal seit dem Achtelfinale gegen Tottenham im März wieder in Leipzig erklang. Dementsprechend war die Stimmung auch: Wie bei einer perfekt ausgerichteten Party, zu der fast keiner kommen durfte.
Star des Abends: Angeliño
Doch die Fußballer aus Leipzig und Istanbul waren da, und beiden war anzumerken, wie wichtig dieses erste Spiel der Gruppenphase für die Teams ist. Für RB, um dem neuen Favoritenstatus gerecht zu werden. Und Basaksehir Istanbul, weil es das erste Champions-League-Spiel für die Türken überhaupt war.
RB musste dabei ohne Lukas Klostermann auskommen, der sich an diesem Mittwoch einem Eingriff im Knie unterziehen muss. Und ohne Amadou Haidara, weil der sich am Dienstag nach dem zweiten, eindeutig positiven Corona-Test nun auch offiziell in Quarantäne begab. Dafür spielte erneut Routinier Willi Orban. Und RB-Rekordspieler Yussuf Poulsen kehrte zurück in die Startelf.
Der Star des Abends aber war José Ángel Esmoris Tasende, kurz: Angeliño. Die erste Gelegenheit hatte der Galizier, als er den Ball nach einer Flanke von Christopher Nkunku kurz vor dem Tor vertändelte (4.). Kurz darauf wurde er zielstrebiger. Poulsen legte einen Ball zurück auf Kevin Kampl, der in den Strafraum chipte, wo der kleine Spanier den Ball herunterpflückte, als habe er Harz am Schuh, sich flink um die eigene Achse drehte und zum frühen 1:0 (16.) traf.
Der Linksaußen war nun wie entfesselt. Nach einer Balleroberung von Poulsen im Mittelfeld, leitete Nkunku den Ball genau in der richtigen Schärfe zu dem 1,71-Meter-Mann weiter, der direkt abzog und ins rechte obere Ecke zum 2:0 traf (20.). Beides Traumtore des Leihspielers von Manchester City, der nach einer Ecke mit einem straffen Schuss sogar noch das 3:0 hätte erzielen können (31.)
Doch die Türken bereiteten RB nach etwa einer halben Stunde Probleme. Das Kombinationsspiel der Leipziger war bei weitem nicht so dominant wie zuletzt in der Bundesliga. Das Team von Ex-Nationalspieler Okan Buruk verlagerte gut, spielte mit viel körperlicher Härte und hatte mehr Ballbesitz als erwartet. Zuweilen presste der türkische Meister hoch, sodass RB Mühe hatte, sich am eigenen Strafraum aus der Umklammerung zu befreien.
Knapp am Pfosten vorbei
So fanden die Gastgeber nicht in den gewohnten Spielrhythmus nach vorn, zum anderen klafften in der Defensive zu große Lücken, die den Türken jede Menge Platz eröffneten, auch durchs Zentrum zu kombinieren. Kapitän Edin Visca durfte von der Strafraumgrenze frei abziehen, Keeper Peter Gulacsi parierte hervorragend (31.); ein Freistoß von Deniz Türüc strich nur knapp neben den rechten Pfosten (42.).
Eine unruhige, trotz der Führung teils nervöse Vorstellung, die Nagelsmann in der zweiten Hälfte zu beruhigen suchte, indem er auf Fünferkette umstellte und Stürmer Hee-chan Hwang für Forsberg brachte und bald auch Tyler Adams für Kampl. Doch die Istanbuler beschäftigten die RB-Defensive weiter intensiv. Fast wirkte es, als würden die Gäste führen und nicht der Bundesligist. Die Leipziger standen weiter zu weit weg von den Männern, das sonst so strukturierte Spiel der Nagelsmann-Elf gegen den Ball war ungeordnet. Abwehrchef Dayot Upamecano hatte ungewohnte Probleme mit Istanbuls Brecher Enzo Crivelli und hatte großes Glück, dass er nicht die Gelb-Rote Karte sah (62.), vor der ihn Nagelsmann mit der Auswechslung bewahrte.
Große Torchancen sprangen jedoch trotz des Drucks nicht für den Erdogan-Klub heraus. RB vergab einige Kontergelegenheiten. Hee-chan Hwangs Distanzkracher war zwar gewaltig, geriet aber zu mittig um Keeper Mert Günok zu gefährden (69.). (RBlive/ukr)