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RB LeipzigGerüchte um Markus Krösche: Hat der Sportdirektor bei RB Leipzig eine Zukunft?

Von Ullrich Kroemer 27.03.2021, 07:00
„Wir haben hier noch Großes vor in dieser Saison”, sagt Markus Krösche. Und in der nächsten Spielzeit?
„Wir haben hier noch Großes vor in dieser Saison”, sagt Markus Krösche. Und in der nächsten Spielzeit? imago/Christian Schroedter

Nach seinem jüngsten Coup spannt Markus Krösche dieser Tage ein wenig aus. Teile der Länderspielpause verbringt RB Leipzigs Sportdirektor in seiner alten Heimat Paderborn. Zuvor hatte er Ende vergangener Woche den Vertrag mit Verteidiger Mohamed Simakan (20) perfekt gemacht, der im Verbund mit Ibrahima Konaté in der kommenden Saison Abwehrchef Dayot Upamecano ersetzen soll. Zusammen mit Links-Verteidiger Josko Gvardiol, Stürmer Brian Brobbey (beide 19) und Mittelfeldspieler Dominik Szoboszlai (20), der nach langwierigen Leistenproblemen derzeit wieder mit Ball trainiert, hat sich RB Leipzig wieder einmal vier der begehrtesten Talente Europas geangelt. Zudem wird Angeliño im Sommer fix nach Leipzig wechseln, Kaufoptionen für Justin Kluivert und Benjamin Henrichs bestehen. Noch nie hatte Rasenballsport zu diesem Zeitpunkt der Saison bereits so viel neues Personal für die kommende Spielzeit unter Vertrag wie aktuell.

Auf jedem der vom Klub veröffentlichten Bilder von den Vertragsunterzeichnungen sitzt Krösche in hellblauem Oberhemd und dunkelblauem Pullover strahlend neben den Spielern wie der Juniorchef einer Firma. Alles bestens also, könnte man meinen. Wären da nicht die Gerüchte um den Manager, die durch die Szene wabern.

Gespräche mit Schalke: Kein Dementi von Markus Krösche

Vor dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt vor zwei Wochen war nach Außen gedrungen, dass Krösche mit Schalke 04 Gespräche geführt haben soll, sogar im Beisein von Aufsichtsrat und Urgestein Huub Stevens. Dementieren mochte das der gebürtige Hannoveraner nicht. Zumindest die Schalker Verantwortlichen haben die Gespräche offenbar als recht konkret wahrgenommen, bis Krösche öffentlich absagte: „Ich habe Vertrag, wir haben hier noch Großes vor in dieser Saison, und ich habe ganz klar gesagt, dass ich nicht zur Verfügung stehe.” (In dieser Saison, sagte Krösche wohlgemerkt. Er hätte auch sagen können: In den nächsten Jahren.)

Doch hört sich der Sportdirektor des Tabellenzweiten der Bundesliga das Angebot eines sportlich, finanziell und strukturell taumelnden Beinahe-Zweitligisten überhaupt an und führt intensive Gespräche, wenn er bei einem Titelanwärter die Fäden der sportlichen Leitung fest in den Händen hält?

Wird Krösche bei anderen Klubs angeboten?

Es heißt gerüchteweise, dass Krösche die Gespräche mit Schalke deswegen abgebrochen habe, weil sie so schnell öffentlich wurden und der 40-Jährige somit bei RB in Erklärungsnot geriet. Nicht, weil ihn die Aufgabe als Sportvorstand auf Schalke nicht gereizt hätte. Harald Stenger, früher Pressesprecher des DFB und noch immer bestens vernetzter Akteur in der Szene, hat gar aus zwei „seriösen” Quellen erfahren, dass Krösche – offenbar von einem Berater – aktiv bei Klubs im Nordwesten „angeboten” worden sei, wie Stenger der MZ bestätigte. Weil Eintracht Frankfurt wegen des Abgangs von Fredi Bobic einen neuen Sportvorstand sucht, könnte das auch an den Standorten Bielefeld (Samir Arabi) und Hamburg (Jonas Boldt) das Managerkarussel in Gang setzen.

Angesprochen auf Krösches etwaige Abwanderungsambitionen sagte RB-Boss Oliver Mintzlaff vorigen Sonntag bei Sport1: „Er hat gesagt, er fühlt sich hier wohl, und mir nicht signalisiert, dass er Gespräche geführt hat. Das würde mich auch sehr wundern, wenn er lieber den Umbruch auf Schalke gestalten wollte, als mit uns den Weg weiter zu gehen”, so Mintzlaff. Doch der Vereinsvorstand und Geschäftsführer betonte auch, dass man bei RB Leipzig festgestellt habe: „Es braucht nicht diese One-Man-Show.”

Kein gemeinsames Bekenntnis zu einer langfristigen Zusammenarbeit

Heißt konkret für Krösche, dass er sich seit vergangenem Sommer die hinter Mintzlaff ohnehin begrenzte Macht und Verantwortung mit Chefscout Christopher Vivell, der vor allem die Talente kurz vor dem Durchbruch im Profibereich sehr genau kennt, und dem kaufmännischen Leiter Florian Scholz teilen muss. Zwei Gründe für seine Offenheit gegenüber anderen Angeboten? Mintzlaff begründete die neuen Strukturen so: „Es hat für mich nicht mehr ausgereicht, dass wir einen einzelnen Sportdirektor haben, weil das viel zu viele Themen für einen sind. Da würde Markus Krösche künftig gar nicht mehr zum Schlafen kommen, und das wollen wir nicht.”

Inhaltlich macht die Führungstroika also zweifellos Sinn, doch ein starker Sportdirektor wie etwa Wolfsburgs Jörg Schmadtke ist Krösche bei Rasenballsport definitiv nicht. Dazu kommen Gerüchte aus Italien, wo ein international gut unterrichteter Transferexperte berichtete, dass der erfolgreiche Lazio-Manager Igli Tare, einst Bundesligastürmer beim 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf, Interesse bei RB geweckt habe, weil der Klub einen neuen starken Sportdirektor suche. Auch anderswo wird gemunkelt, dass RBL nicht zu 100 Prozent zufrieden mit Krösche sein soll.

Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Dass den Leipzigern ausgerechnet der dickste Fisch aus Salzburg, Stürmer Erling Haaland, durchs Netz gegangen ist, schlug hohe Wellen, ist jedoch nicht Krösches Schuld. Doch letztlich trug er als damals noch alleiniger Sportdirektor die Verantwortung, die übrigens 2022 vertraglich endet. Ob eine Verlängerung angedacht ist, dazu wollten sich sowohl Mintzlaff als auch Krösche auf Anfrage aktuell nicht äußern. (RBlive/ukr)