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RB LeipzigKommentar: Ehre für Flutlicht und Schmuddelwetter

05.10.2018, 09:32
Reise zu den Wurzeln: RB in Trondheim.
Reise zu den Wurzeln: RB in Trondheim. imago/Bildbyran

Das 3:1 gegen den Ballklub Rosenborg am Donnerstag war nicht nur Leipzigs erster Sieg in der Europa League diese Saison. Er war auch ein Statement der Sachsen, in Trondheim nicht ohne Lust gewesen zu sein. Ehre dem Europapokal!

Ein Kommentar von Martin Henkel

So selbstverständlich ist das nämlich nicht mehr. Die Champions League mit ihrer Omnipotenz, überlastete Kader und Vereine sowie ein schleichender Überdruss vieler Fans an kaum mehr zählbaren Fußballspielen, setzen dem guten alten Europapokal mächtig zu. Gerade seiner kleinen Tochter, der Europa League.

Wer die Vermarktungsschraube so sehr überdreht, wie die Uefa das in den letzten Jahren getan hat und es trotzdem nicht schafft, dem oftmals geringgeschätzten Wettbewerb mehr PR und Preisgeld zur Verfügung zu stellen, der muss sich freilich auch nicht wundern, wenn Europas Fußballfans mit den Augen rollen, sobald der Donnerstagabend anbricht.

Oar, nö Trondheim!

RB Leipzig hätten also guten Grund gehabt, zu sagen: Oar, nö! Zumal Trondheim im Oktober auch nicht jedermanns Sache ist: Regen und Temperaturen um die fünf Grad muss man schon mögen. Als es dann eine Stunde vor Anpfiff über dem Lerkendal-Stadion zu nieseln begann und die Aufstellung publik wurde, da sah das auch ganz nach Lustverweigerung aus: Coach Ralf Rangnick hatte sein Team mal eben auf sieben Positionen verändert.

Aber dieser Kader hat gespielt, als wäre er im Hochsommer zur Champions League gefahren. Er war voller Lust, Wille, Disziplin, Einsatz. Er hat sein steif verclaimtes „Europa reloaded“ mit Leben gefüllt und die Reise an den Trondheimer Ford zu dem gemacht, was sie seiner Idee nach sein sollte: Nämlich eine zu den Wurzeln des Wettbewerbs mit Rosenborg Trondheim als einer Legende des europäischen Fußballs, herrlichem Schmuddelwetter und Flutlicht.

Das ehrt den Klub. Er hätte ja auch sagen können, unsere Mannschaft ist für drei Wettbewerbe zu klein oder die Liga hat Vorrang. Und was er sich zudem zugute halten kann, ist, dass die kleine Schar Leipziger Fans mit dem Gefühl wieder abreisen durfte, nicht nur auf Sightseeing gewesen zu sein.