RB LeipzigKommentar: Enttäuschender Transferabschluss – Keitas Platz bleibt leer
Misserfolg am letzten Transfertag: RB Leipzig kann trotz Bemühungen bis zur letzten Minute keinen Neuzugang präsentieren. Dass das Team nun mit lediglich 18 Feldspielern in die Dreifachbelastung in dieser Saison geht, ist riskant. Vor allem aber im defensiven Mittelfeld klafft eine Lücke. Von Ullrich Kroemer.
Nach der vergangenen Transferperiode war Ralf Rangnick verstimmt. Bis auf Leihspieler Ademola Lookman konnte RB Leipzig keinen Transfer vermelden. Rangnick reagierte, indem er Paul Mitchell als Neuzugang präsentierte – RB Leipzigs neuen Head of Recruitement, wie der Chefscout-Posten mit erweiterten Kompetenzen heißt. Rangnick kündigte damals an, bei der nächsten Transferperiode jeden interessanten Spieler auf der ganzen Welt kennen zu wollen.
Das war im Winter dieses Jahres. Ein halbes Jahr später hat RB Leipzig zwar drei Zugänge im Team; der wichtigste ist zweifelsohne Linksverteidiger Marcelo Saracchi, der in der Startphase der Saison unverzichtbar ist. Dazu Offensivann Matheus Cunha, der verheißungsvolle erste Spiele absolvierte, und Nordi Mukiele, der bislang kaum auf sich aufmerksam machen konnte und keinen guten Start bei RB hatte.
Lookman ist verzichtbar, aber Keita-Nachfolger nicht
Zweifelsohne vielversprechende Verstärkungen. Doch nach dem erfolgreichen Auftakt in den Transfersommer, bei dem die Leipziger 42 Millionen Euro investierten und ihrer Transferstrategie treu blieben, passierte – sechs Wochen lang nichts mehr. Der letzte Transfertag verlief entgegen der Absichten der Klub-Verantwortlichen und der Hoffnungen der Fans bis zum späten Abend ereignislos.
Dass Ademola Lookman RB keine 30 Millionen Euro aufwärts wert ist, ist nachvollziehbar und konsequent. Im offensiven Mittelfeld gibt es mit Marcel Sabitzer, Bruma, Emil Forsberg, Kevin Kampl und auch Cunha genug Alternativen.
Unverständlich hingegen ist, weshalb die Leipziger keinen Ersatz im defensiven Mittelfeld für den nach Liverpool abgewanderten Naby Keita gefunden haben. Um die Stelle neu zu besetzen, war ein Jahr lang Zeit. Doch nun bleibt die Königsposition, die so wichtig in Spielaufbau und Spielsteuerung im Leipziger System ist, ohne Verstärkung. Kampl und Diego Demme werden sich in 16 Bundesligaspielen, sechs Europapokalpartien und im DFB-Pokal aufreiben müssen. Stefan Ilsanker besitzt nicht die Möglichkeiten, das RB-Spiel lenken zu können. Konrad Laimer könnte auch auf der Position spielen, ist aber gleichzeitig als Rechtsverteidiger eingeplant.
Haidara weiter im Fokus
Aus der Sechser-Misere lässt sich nur schließen, dass sich Rangnick & Co. zu sicher waren, dass die bewährte Transfer-Einbahnstraße von Salzburg nach Leipzig auch in diesem Sommer funktionieren würde. Doch begehrte Spieler wie Amadou Haidara und Diadie Samassékou verlängerten bei den Salzburgern.
Zwar wird RB alles daran setzen, dass Haidara im kommenden Sommer doch zu RB wechselt. Doch das hilft für das heftige Pensum in diesem Halbjahr nicht mehr, das Leipzig nun mit 18 Feldspielern bestreiten muss – einem der kleinsten Kader der Liga. So bleibt auch diese Transferperiode unvollendet und unbefriedigend. Wie schon im Winter. Daran konnte auch die komplette Neuaufstellung der Scoutingabteilung unter Mitchell nichts ändern.