RB LeipzigRangnick: Bragantino „als Ausbildungsverein spannend” – Mintzlaff bei Verhandlungen
Einen Tag nach den Presse-Meldungen über die Übernahme des brasilianischen Zweitligisten CA Bragantino durch Red Bull hat die Gemeinde Braganca Paulista eine offizielle Mitteilung veröffentlicht. Demnach war auch RB Leipzigs Klubboss Oliver Mintzlaff Teil der Verhandlungsdelegation des österreichischen Unternehmens. Das deckt sich mit RBlive-Informationen.
Gemeinsam mit dem brasilianischen Red-Bull-Chef Thiago Scuro wurde Mintzlaff vom Bürgermeister der Gemeinde und den Klubbossen von Braganca, die allesamt miteinander verwandt sind, empfangen. Am Vortag hatten die Leipziger noch betont, dass die neue Filiale ausschließlich Sache von Investor und Sponsor Red Bull sei und mochten sich nicht dazu äußern. Hintergrund: Mintzlaff ist seit 2017 entsprechend der Vorgaben des europäischen Fußballverbandes Uefa zur Entflechtung der Standorte in Salzburg und Leipzig nicht mehr als globaler Fußballchef von Red Bull tätig. Die Stelle wurde seither nicht nachbesetzt.
Rangnick: „Für die nächsten Jahrzehnte ganz interessanter Markt”
Angesprochen auf die neue Red-Bull-Filiale sagte nun auch Sportdirektor Ralf Rangnick am Donnerstag: „Dazu kann ich nichts sagen, weil es nicht in unser Hoheitsgebiet fällt. Ich kenne weder den Verein, noch die Stadt, habe das auch nur gelesen beziehungsweise am Rande mitverfolgt.”
Rangnick mochte zwar nichts bestätigen, dachte jedoch schon einmal laut über mögliche Synergien für RBL nach. „Wenn es so wäre, wäre es spannend zu sehen, dass man so einen Verein in die 1. Liga führt und zu einem Ausbildungsverein macht.” Durch die Größe des Landes und die Armut vieler Kinder in den brasilianischen Großstädten, für die Fußball die einzige Chance sei, aus den Favelas herauszukommen, könne das größte Land Südamerikas auch „für die nächsten Jahrzehnte ein ganz interessanter Markt sein. Scoutingtechnisch gilt das nicht nur für Brasilien, sondern für ganz Südamerika”, führte Rangnick aus.
Klubpräsident Marco Chedid erklärte, dass „die Partnerschaft aufgrund der gegenwärtigen Umstände des brasilianischen und des Weltsports notwendig” sei. „Unser Ziel ist es, einer der wichtigsten Vereine im brasilianischen Fußball zu werden“, sagte der Präsident.
Bürgermeister hofft auf Respekt für Stadt und Traditionen
Bürgermeister Jesus Chedid erhofft sich neben einem Ausbau des Stadions auch Vorteile für die Stadt. „Es ist wichtig, dass die Investition von Respekt für die Stadt und für die Traditionen von Bragantino begleitet wird”, sagte der Bürgermeister. Konkret gehe es um eine „Niederlassung des Unternehmens, eine Investition, um den kommerziellen Sektor der Stadt zu heben“.
Red-Bull-Vertreter Thiago Scuro erklärte: „Unser Ziel ist es, den bekannten Namen CA Bragantino zu nutzen und mit Investitionen dafür zu sorgen, dass der Verein bei nationalen Wettbewerben großartige Ergebnisse erzielt und wir die internationalen Wettbewerbe erreichen. Wir hoffen, dass wir in der Region gut angenommen werden und auf die unverzichtbare Unterstützung der Fans und der Bevölkerung im Allgemeinen zählen können.”
Abschluss der Verhandlungen in zehn Tagen
Wie die Gemeinde vermeldete, habe sich Red Bull auch aufgrund einer Marktanalyse für Braganca entschieden. In zehn Tagen sollen die Details der Verhandlungen abgeschlossen sein und bekannt gegeben werden, wie die Partnerschaft konkret ablaufen wird. Der Getränkeriese pumpt zunächst zehn Millionen Euro in den Verein, der künftig RB Bragantino heißen soll.