RB LeipzigStreit um Augustin zwischen RB Leipzig und Leeds United: Sportjurist sieht Leipzig im Recht
Fußball-Bundesligist RB Leipzig plant ohne Stürmer Jean-Kevin Augustin und sieht sich im Transferstreit mit Leeds United auf der juristisch sicheren Seite. "Leeds ist aufgestiegen, somit greift die Kaufverpflichtung", sagte Sportdirektor Markus Krösche dem "Kicker".
In dieser Woche will Krösche Kontakt zum gerade in die englische Premier League aufgestiegenen Club aus Yorkshire aufnehmen. Sollten die "Whites" nicht einlenken und die vereinbarten 21 Millionen Euro zahlen, droht ein Rechtsstreit.
Sportrechtler: "Covid ändert nichts!"
Bei dem sieht der Sportjurist Paul Lambertz zwei entscheidende Gesichtspunkte. Erstens: die zeitliche Befristung der Leihe. Dass Augustins Leihe zunächst am 30. Juni endete, hält er trotz der Verschiebungen des Terminkalenders durch Covid-19 für gültig. „Die Dauer von Verträgen ändert sich durch Corona nicht – zumindest nicht nach deutschem Recht”, sagt Lambertz der Mitteldeutschen Zeitung und RBlive.
Die zweite Facette sei die Kaufverpflichtung im Aufstiegsfall. „Ich sehe keine Gründe, warum diese vereinbarte Option jetzt nicht mehr gezogen werden müsste”, sagt der Sportrechtler. Wirtschaftliche Belastungen durch die Coronakrise seien nur dann ein Grund, um den Vertrag anzupassen, wenn dem Klub die Geschäftsgrundlage entzogen sei. „Leeds müsste schon kurz vor dem Konkurs stehen, damit der Vertrag angepasst oder gar aufgehoben werden könnte”, schätzt Lambertz ein.
Vermutlich ein Fall für die Fifa
Bei RB rechnen sie deshalb damit, dass die Causa Augustin ein Thema für die Fifa wird, die bei Vertragsstreitigkeiten zwischen zwei Klubs entscheidet. Diese Entscheidung könnte dann in nächster Instanz vor dem Sportgerichtshof Cas geprüft werden. Noch habe die Fifa nicht den Auftrag erhalten, in dieser Sache zu urteilen, teilte der Weltverband auf Anfrage von MZ und RBlive mit. Möglich, dass sich die Klubs durch einen Kompromiss einigen. Absehbar ist das aber momentan nicht.
Augustin hatte im Winter seine Leihe zur AS Monaco vorzeitig beendet und war nach Leeds weitergezogen. Dort kam er lediglich auf drei Kurzeinsätze. Leeds teilte Anfang Juli mit, dass die Leihe am 30. Juni abgelaufen sei und nicht verlängert werde. Der Stürmer war 2017 vom damaligen RB-Sportdirektor Ralf Rangnick für 16 Millionen Euro von Paris Saint-Germain verpflichtet worden und hatte in Leipzig einen Vertrag bis 2022 unterschrieben.