1. RB Leipzig News
  2. >
  3. News
  4. >
  5. RB-Fan antwortet auf Anti-RB-Banner | RBLive

RB LeipzigRB-Fan antwortet auf Anti-RB-Banner

18.11.2016, 18:16
Kampagne „Nein zu RB“: dem Mitglied der Red Aces zu plump.
Kampagne „Nein zu RB“: dem Mitglied der Red Aces zu plump. imago/Jan Huebner

Die Mitkonkurrenten der Bundesliga haben sich zuletzt immer wieder auch anerkennend über RB Leipzig geäußert. An der Ablehnung durch die Fans hat das nichts geändert, auf den Bannern vieler Fangruppen sind nach wie vor Anti-RB Parolen zu lesen. VICE Sports konfrontierte jetzt RB-Fan Malek* mit einigen dieser Banner.

Nazi-Vergleich der Aue-Ultras

Ohne Namen zu nennen, war beim Spruchband einiger Anhänger von Erzgebirge Aue klar, dass hier auf Dietrich Mateschitz abgestellt wurde. Der Eklat hatte für Erzgebirge Aue empfindliche Konsequenzen. Für Malek sei der plumpe Vergleich mit dem NS-Regime mit Abstand einer der schrecklichsten gewesen. „Das ist keine Kritik, sondern nur dämlich und revisionistisch.“ Außerdem entspreche der Hinweis auf blinde Gefolgschaft auf Seiten der RB-Fans weder dem Selbstverständnis, noch der Realität. „Wir organisieren uns als Gruppe frei, machen das, worauf wir Lust haben, und sind selbstbestimmt. Wir tragen nicht alles, was der Verein macht.“

Schamloser Hitler-Vergleich: das Banner einiger Fans aus Aue.
Schamloser Hitler-Vergleich: das Banner einiger Fans aus Aue.
imago/Picture Point

Andere Werte als Männlichkeit und Gewalt

Im Dresdner K-Block gaben einige vor, die heimlichen Idole der RB-Fans zu sein. Darüber könne Malek nur müde lächeln.“Ich hab keinen Bock in einer prolligen Kurve zu stehen, die von dumpfen Männlichkeitsriten dominiert wird, ihre Vernichtungsfantasien offen auslebt und extrem gewaltverherrlichend ist.“ Und dabei schert er ausdrücklich nicht den ganzen Block über einen Kamm.

„Nein zu RB – Wozu denn ja?“

Dem Slogan #NeinzuRB schließen sich Fans aus allen Lagern an, die mit RB Leipzig nichts anfangen können. Die Begründung einiger Gruppen könne er nachvollziehen. Allerdings beschränke sich ein Großteil auf die schlichte Aussage „Wir fahren da nicht hin, weil die scheiße sind.“ Malek nimmt’s derweil sportlich. Anstatt auf „auf irgendeinem Sportplatz einen Ochsen zu schlachten“, könne man sich gerne durch Gesang und Choreographie duellieren.

Fragwürdiges Idyll Tradition

Der RB-Fan gibt sich erstaunlich offen und zeigt, dass er inhaltlich in einigen Fragen mit der Fanszene übereinstimme. Die Kommerzialisierung des Sports seie vielen RB-Fans selbst ein Dorn im Auge. Dabei hebt er sogar die Stellungnahme aus Bremen als Positivbeispiel hervor. Trotzdem bleibe der Traditionsbegriff oft eine leere Worthülse. In Punkto Mitbestimmung wünsche sich auch die RB-Anhängerschaft mehr Demokratie.

Allerdings bleibt Malek realistisch in Bezug auf RB Leipzig, aber auch den Rest der Liga. „Bei welchen Themen dürfen Fans auf diesen Versammlungen überhaupt noch etwas entscheiden? Weil fast alle Vereine als Kapitalgesellschaft ausgegliedert werden, haben die Fans nicht mehr viel Mitspracherecht.“ Man setze sich aber bei Fan-Themen mit dem Verein zusammen und habe zu diesem momentan ein gutes Verhältnis.

„Wir wollen den Thron zurück“ – selbstironische Hoffenheim-Fans.
„Wir wollen den Thron zurück“ – selbstironische Hoffenheim-Fans.
imago/Werner Schmitt

 Selbstironie: Markenzeichen der RB-Fans

In Gesängen und Spruchbändern der RB-Fans ist oft eine Selbstironie zu erkennen, die sogar Ralf Rangnick gefällt. Diesbezüglich dürften RB-Fans „Marktführer“ sein. Deswegen gefiel vor allem die Botschaft auf Hoffenheim. Die Sinsheimer Anhänger forderten den Status als meistgehasster Verein „18,99€ Hoppenheim“ zurück. Solche kreativen Auseinandersetzungen seien cooler als Gewalt.

Grenzen der Meinungsfreiheit im Fanblock?

Andere Gruppen wie die Darmstädter spielten auf Einschränkungen durch den Verein bei kritischen Spruchbändern an. Hier gebe es tatsächlich immer mal Differenzen mit dem Verein. Dabei sehe man sich gezwungen, „zu intervenieren“, egal ob es RB-Fans oder Gäste betrifft. „Ich denke, diese Kritik ist unsere Aufgabe. Ohne arrogant zu klingen, aber wenn es uns und die Rasenballisten nicht gäbe, würde sich kaum jemand über Diskriminierung im Stadion äußern.“

*Name durch die VICE anonymisiert