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RB LeipzigRB Leipzigs Talente auf Platz 4 im europäischen Jugendwahn

22.11.2016, 18:24
Nächste Generation von Talenten in Leipzig: die U23 beim Siegen gegen Jena.
Nächste Generation von Talenten in Leipzig: die U23 beim Siegen gegen Jena. imago/Picture Point LE

Die beiden ähnlich veranlagten Teams RB Leipzig und Bayer 04 Leverkusen trennten im engen Freitagsduell nur ein Tor. In der Bundesliga sind es zwar ganze elf Punkte und acht Plätze, aber in einer anderen Wertung liegen sie dicht beieinander.

Talente statt Top-Stars im Team

Besonders Ralf Rangnick betont gerne, dass der Erfolg von RB Leipzig auch in dem klugen Verpflichtungskonzept besteht. Während oft behauptet wird, mit dem riesigen Transferdefizit von um die 100 Millionen Euro sei teuer eingekauft worden, sind dies langfristige Investitionen. Zumindest, wenn man auf das Alter der Neuzugänge und des Leipziger Kaders (Durchschnittsalter 24,6 Jahre) schaut. Denn im europaweiten Vergleich der Top-Ligen ist nur ein deutscher Verein jünger: Bayer 04 Leverkusen (24,33 Jahre).

Elf jüngste Teams aus Frankreich und Deutschland

Deutsche Teams sind schon auffallend jung, hinter RB leipzig rangiert der SC Freiburg auf Platz fünf, Borussia Dortmund, TSG Hoffenheim und FSV Mainz 05 auf den Plätzen neun bis elf. Noch jünger sind allerdings die französischen Mannschaften. Der FC Toulouse und OGC Nizza liegen auf Platz eins und zwei, Lyon, Monaco und Nantes belegen die Plätze sechs bis acht. Der AC Mailand ist mit 25,37 Jahren der erste Verein außerhalb von Deutschland und Frankreich.

Was besonders auffällt: nimmt man außerhalb der „Big Five“ alle europäischen Ligen in den Blick, sind die übrigen noch viel jünger. Der slowakische MŠK Žilina liegt mit 24,9 Jahren auf Platz 50 außerhalb der fünf Topligen, käme in Frankreich aber hinter Olympique Lyon (24,86 Jahre) auf Platz sieben. Vereine in den schwächeren Ligen haben sich also bereits auf das Scouting und die unteren Entwicklungsstufen von Talenten spezialisiert.

Real Madrids Neuverpflichtungen sind zwar im Mittel noch jünger als die Leipziger, Leverkusener und Dortmunder. Allerdings setzt man bei den deutschen Vertretern auch auf deren Einsätze. Der Wechsel von Martin Ödegaard nach Madrid hatte besonders anschaulich gezeigt, wie schwer der Weg dort in die erste Mannschaft ist.

Jugend als Erfolgsmodell oder Sparmaßnahme?

Auch Borussia Dortmund führt immer wieder an, dass der Verein Stars produziere, anstatt sie zu verpflichten. Angesichts der Käufe von André Schürrle, Mario Götze und Sebastian Rode gilt dies in dieser Saison eingeschränkt. Dennoch weist der BVB-Kader immer noch ein Durchschnittsalter von 25,16 Jahren auf. Kein europäisches Spitzenteam ist jünger.

Die Spieler werden in den Geschäftsberichten der Borussia Dortmund KGaA  als immaterielle Vermögenswerte bilanziert und abgeschrieben. Erhält ein junges Talent regelmäßig Einsätze, steigt sein Marktwert und der Spieler ist für den Verein doppelt wertvoll. Innerhalb von einem Jahr hat Julian Weigl seinen Marktwert fast verzehnfacht.

RB Leipzig muss seinen Platz in der Spitze finden

Es bleibt abzuwarten, wie Ralf Rangnick die Philosophie des Bundesliganeulings in den kommenden Monaten und Jahren ausrichten wird. Zuletzt hatte er Anpassungen an der Gehaltsstruktur in Aussicht gestellt, wohl um beim anhaltenden Erfolg seinen Kader zusammenzuhalten.

Werden nach dem ersten Jahr in der Bundesliga die finanziellen Möglichkeiten auch mit Zugängen von Stars ausgeschöpft? Oder baut Ralf Rangnick weiterhin zuerst auf das Team, dann auf die individuelle Qualität? Etabliert man sich mit der Nachwuchsakademie als Ausbildungsverein oder ist die europäische Spitze das einzige Ziel? Dann wird man gut daran tun, die Verpflichtung von jungen Talenten für die erste Mannschaft in Zukunft zurückzufahren.