RB LeipzigJungfernfahrt nach Frankfurt: Fans von RB Leipzig kaufen eigenen Bus
RB Leipzig gastiert am Dienstagabend im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt (ab 18.30 Uhr) und trat die Reise bereits am Montag an. Fast könnte meinen, der Mannschaftsbus habe die Abfahrt nach Frankfurt verpasst, wer am Dienstagmittag auf der Nordseite der Red Bull Arena vor der Stadionkapelle der "Holy Bulls", einem christlich geprägten RB-Fanclub stand.
Dort nämlich weihten die ersten Auswärtsfahrer ihren neuen Fanbus ein, der es mit dem Teamgefährt optisch durchaus aufnehmen kann. 280 Mitglieder sind es insgesamt. Natürlich können nicht immer alle mitfahren. "Unter der Woche können ja auch viele nicht, aber bei den Highlightspielen brauchen wir natürlich ein Auswahlverfahren", kündigte der Vereinsvorsitzende Jan Wieland an.
Fanclub von RB Leipzig organisiert eigenen Bus
44 Plätze hat der 300.000 Euro teure "Lions Coach" von MAN, den sich wohl die wenigsten Fanclubs leisten können. Das ging weder aus eigener Tasche, noch mit einer Kollekte. Dafür sprangen aber Sponsoren ein, die den Namen ihres Unternehmens gerne auf dem rund 12 Meter langen Bus sahen. "Die Partner nutzen die Plattform des Vereins, für Imagewerbung und Bekanntheit. Natürlich hoffen wir, dass es sich für sie auch auszahlt, wenn unsere Mitglieder es bei sich posten oder die Medien", so Wieland. RB Leipzig selbst hatte die Finger nicht im Spiel, aber sieht so viel Engagement natürlich ebenso gerne.
Für die Anschaffung musste sogar ein eigenes Unternehmen gegründet werden, erzählt Busfahrer Knut Becker. Denn so einfach können Vereine oder Privatpersonen Fahrzeuge wie den Fanbus nicht kaufen. Zwar werde er auch bezahlt, das Fernfahren an sich sei für ihn mittlerweile aber mehr Hobby als Beruf, erklärt er. "Meine Frau und ich sind gerne dafür zuständig, dass hier alle pünktlich ankommen."
Komfortable Auswärtsfahrt statt Stimmung wie im Kloster
Und vor allem komfortabel, denn es ist ein moderner Reisebus mit großzügigem Sitzabstand und sogar einer kleinen Küche, LED-Fernsehern und USB-Anschlüsse an jedem Sitz. Kirchenbänke statt Polstersitze, einen Altar oder Bleiglasfenster als Gimmicks sucht man vergeblich. Denn was die Auswärtsfahrt zum Pokalkracher zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig angeht, halten es die Holy Bulls wie die meisten anderen Fanclubs auch: "Wir haben ordentlich Bier aufgeladen, freuen uns auf die Jungfernfahrt. Am Ende geht es ja nicht um den Bus, sondern den Sieg im Pokal", so Wieland.
"Endlich Frankfurt zuhause überwinden"
Man darf davon ausgehen, dass die Fußballfans in den fünf Stunden auf der Autobahn nach Frankfurt nicht nur damit beschäftigt sind, einen Rosenkranz nach dem anderen zu beten. Die Hoffnung auf eine Revanche für die Pleite vor eineinhalb Wochen ist aber groß. "Ich hoffe, wir erledigen es in 90 Minuten, aber es wird Zeit, dass wir Frankfurt endlich mal zuhause überwinden." Auf die Reise stimmten sich die Mitfahrer dann mit einer spontanen Mischung aus Erstkommunion und Kreativ-Choreo ein, bevor es hieß: "Einsteigen, bitte!"