Neuer RB-Frauen-Trainer zum Saisonstart „Ich möchte einige Ausrufezeichen setzen”
Gegen den 1. FC Köln starten die Frauen von RB Leipzig in ihre zweite Saison in der Bundesliga. Saban Uzuns Nachfolger Jonas Stephan sprach vor dem Auftakt über Ambitionen und Neuerungen und schickte dabei auch eine Kampfansage an die etablierten Teams.
Leipzig – An diesem Sonntag startet das Frauen-Bundesliga-Team von RB Leipzig in die neue Saison. Vor dem Auftaktspiel am Cottaweg gegen den 1. FC Köln (18.30 Uhr) hat der neue Trainer Jonas Stephan über seine Ziele, Neuerungen gesprochen.
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Jonas Stephan über ...
... das zweite Bundesligajahr: „Ich habe jetzt immer mal gehört, dass das zweite Jahr in einer neuen Liga schwieriger sei als das erste. Aber wir wurden schon im ersten Jahr nicht als klassischer Aufsteiger wahrgenommen, mussten innerhalb der Saison feststellen, dass die Ansprüche in der Frauen-Bundesliga hoch sind und wir eine Adaption in die Liga benötigt haben, ehe wir eine sehr gute Rückserie gespielt haben. Jetzt starten wir komplett neu rein: Die Art und Weise zu spielen wird sich leicht ändern, im Kader haben sich Kleinigkeiten verändert.”
... Ziele und Platzierungen: „Wir sind selbst gespannt, wo wir gerade stehen. Wir beschäftigen uns sehr wenig mit Tabellenplätzen, unser Fokus liegt total darauf, Leistung auf dem Platz zu bringen und unseren Spielstil schnellstmöglich umzusetzen. Darauf liegt das Hauptaugenmerk. Dann sind wir erfolgreich und das mündet dann in einer zumindest ruhigen Saison. Das ist unsere Erwartungshaltung.”
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Mehr Spielkontrolle im Ballbesitz
... Veränderungen des Spielstils: „RB Leipzig steht für mutiges Verteidigen und aggressives Pressing, viel Aktivität gegen den Ball gerade in Umschaltphasen. Das wollen wir so beibehalten, weil das zum Verein dazugehört. Aber man sieht das auch in der Männermannschaft: In den Ballbesitzphasen hat sich viel getan. Auch wir versuchen, mit dem Zeitgeist zu gehen, haben in der Vorbereitung viel daran gearbeitet, mehr Spielkontrolle zu erlangen. Gerade im Frauenfußball ist es wichtig, dass wir uns unsere Kräfte einteilen können, um dann immer ein intensives Spiel spielen zu können, wenn der Gegner oder wir den Ball verlieren. Man kann erwarten, dass wir es etwas kontrollierter angehen werden, wenn wir den Ball in den eigenen Reihen haben und den ein oder anderen Pass mehr spielen als in der vergangenen Saison.”
... Unterschiede zwischen Männer-Nachwuchsfußball und Frauen-Bundesliga: „Am meisten musste ich bei der Belastungssteuerung umdenken. Da bin ich viel im Austausch mit unseren Experten. Wenn man mit heranwachsenden Jungs arbeitet, stehen die athletisch so da, dass man unheimlich viel trainieren kann. Kann man mit den Frauen auch, aber man muss deutlich individueller vorgehen und gewisse Faktoren berücksichtigen.”
„Das Niveau hat sich zugespitzt”
... das Niveau in der Bundesliga: „Es fällt mir zugegebenermaßen immer noch schwer, das Niveau der Gegner einzuschätzen – auch von Köln jetzt am Wochenende. Aber das geht uns allen so. Köln hat viele Spielerinnen ausgetauscht, neue dazu bekommen und sicher höhere Ambitionen. Wo wir im Vergleich mit denen stehen, weiß ich nicht wirklich. Das Niveau hat sich nochmal zugespitzt. Es ist auch davon auszugehen, dass das Niveau von Jahr zu Jahr ansteigen wird. Ich würde es durchaus befürworten, wenn man die Liga aufstocken würde, weil es inzwischen auch in der 2. Liga ambitionierte Vereine gibt.”
... Begeisterung für Frauenfußball in Leipzig: „Wir wollen begeistern, das ist mir und den Mädels total wichtig. Wir wollen den Fans zeigen, dass es geil ist, was mittlerweile im Frauenfußball abgeht. Und ich würde gern den ein oder anderen Verein herausfordern, der sich bisher total sicher gefühlt und Leipzig als Durchfahrtsstation gesehen hat. Ich möchte auch diese Saison schon einige Ausrufezeichen setzen, dass die Vereine wissen, die Leipzig noch nicht so auf dem Schirm hatten, dass wir in den nächsten Jahren da sein werden.”
„Ich fühle mich total wohl in Leipzig”
... Leipzig: „Ich war ja schon früher häufiger in Leipzig. Ich habe zwei Jahre in Chemnitz im Nachwuchs gearbeitet und daher war mir Leipzig nicht ganz unbekannt. Aber wenn man hier lebt, lernt man die Stadt anders kennen. Als allererstes haben wir uns eine Zoo-Jahreskarte gekauft, weil ich eine kleine Tochter habe. Auch dieses Wochenende bin ich wieder mindestens einmal im Zoo. Sonst habe ich natürlich schon einige Restaurants und Straßen kennengelernt, wo man einen Abend verbringen kann. Im Auenwald hinter dem Zoo, ich wohne da in der Nähe, habe ich eine sehr schöne Joggingstrecke gefunden – um die Red-Bull-Arena herum. Ich fühle mich total wohl.”