RB Leipzig vor dem Aufstieg "Geduldig etwas aufbauen": Anja Mittag sieht noch keine Frauenspiele in der Red Bull Arena
Das Frauenteam von RB Leipzig wird in der kommenden Saison endlich in der Bundesliga spielen. Die Meisterschaft ist bereits perfekt und wird am 21. Mai nach dem Heimspiel gegen den FSV Gütersloh zelebriert. Co-Trainerin Anja Mittag sprach mit der Deutschen Welle über die Stellung des Frauenfußballs in der Sportwelt und bei RB Leipzig.
RB-Frauen weniger unbeliebt als die Männer?
Bei den Männern sorgte der Aufstieg in die Bundesliga 2016 für eine gesteigerte Aufmerksamkeit, lautere Kritik am Vereinskonstrukt und viele Antipathien. Mittag ist überzeugt, dass die Stimmung im Frauenfußball weniger feindlich ist gegenüber dem Klub, der beim Pokalspiel der Männermannschaft in Freiburg am Dienstag erneut Ablehnung zu spüren bekam.
Sie rechnet damit, freundlich in der Bundesliga begrüßt zu werden, weil RB den Wettbewerb steigert. "Ich denke, das könnte einer der Gründe sein, warum die Frauenmannschaft weniger unbeliebt ist", sagt Mittag.
"Großer Name bedeutet vielleicht auch etwas Geld"
Der Name des Klubs stehe durch die Entwicklung der Herrenmannschaft aber für Erfolg. Und vergrößere die Chancen, diesen auch bei den Frauen konstant zu kreieren. "Ein großer Name bedeutet vielleicht auch etwas Geld, sodass man sich oben halten kann und nicht gleich wieder absteigt", sagt Mittag, die selbst viele Jahre Bundesliga, Champions League und in der Nationalmannschaft gespielt hat.
RB Leipzig will "geduldig aufbauen"
Die Infrastruktur eines Klubs mit Millionenumsatz zu nutzen, ist dabei natürlich hilfreich, aber auch "keine automatische Erfolgsgarantie". Allerdings ist das Ziel auch nicht die sofortige Qualifikation für Europa. "Wir wollen geduldig etwas aufbauen", sagt die 37-Jährige. Ab der kommenden Saison spielt das Team standardmäßig am Cottaweg im "Stadion an der Fußballakademie" und nicht mehr in Markranstädt.
Mittag begrüßt Mut der Bundesliga, Stadien zu öffnen
Eine regelmäßige Nutzung der Red Bull Arena sieht Mittag indes noch nicht. "Es ist toll zu sehen, dass alle Teams in der Frauen-Bundesliga den Mut haben, große Stadien zu öffnen und es einfach mal zu versuchen", kommentiert sie die jüngste Entwicklung. Beim 1. FC Köln kamen gegen Eintracht Frankfurt zuletzt beispielsweise über 30.000 Zuschauer in das Müngersdorfer Rund.
Bei RB müsse sich das auf lange Sicht erst entwickeln, zumal der Verein selbst noch jung ist. "Aber es wäre toll, das eines Tages zu erreichen." Was nicht heißt, dass es keine Ausnahmen geben könnte. Ein erstes Ziel wäre aber, vielleicht in einer kleineren Arena zu spielen und "vielleicht 4.000 bis 5.000 Zuschauerinnen und Zuschauer pro Spiel zu erreichen." Am Cottaweg sahen beim ausverkauften Pokalhalbfinale gegen den SC Freiburg 1.800 Fans zu.