RB Leipzig„Bei RB Leipzig niederlassen”: Alexander Sörloth hat genug vom Leben als Stürmer-Vagabund
Der junge Mann ist ein Riese - verglichen mit den Spielern, die RB Leipzig in den vergangenen Jahren an den Cottaweg transferiert hat. Aber eines hat Alexander Sörloth mit seinen Vorgängern gemeinsam: Er ist ein Mann weniger Worte. Der Hüne, ließ sich keine Aufregung anmerken. Mit kurzen Sätzen und für sein Alter bemerkenswert tiefer Stimme, antwortete er prägnant und nordisch cool auf die Fragen der Leipziger Journalisten.
Unergiebig ist die Pressekonferenz mit dem Neuen jedoch keineswegs gewesen. Ein paar offene Details vervollständigen jetzt das Bild von dem bis vor einem Jahr reichlich unbekannten norwegischen Angreifer.
Tipps von Erling Haaland und Vater Göran Sörloth
Warum hat er sich für RB Leipzig entschieden?
Gleich zu Beginn der Vorstellungsrunde mit dem 1,94 Meter großen Norweger, den RB Leipzig am Abend zuvor erworben und mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet hat, fiel die Frage: Warum RB Leipzig und nicht ein anderer Klub aus der Premier League oder der Ligue 1, immerhin gab es aus beiden Ligen ebenfalls Interesse? Antwort Sörloth: „RB liebt es, nach vorn zu spielen. Ich liebe es, Tore zu schießen. Das passt!” Er berichtete davon, dass er seinen Landsmann Erling Haaland vom BVB und seinen Vater Göran um Einschätzungen zur Bundesliga gebeten habe. Sie hätten geantwortet, „die Liga passt zu mir”. Es sei auf jeden Fall, ein „Spaß”, sie anzuschauen. „Und ich hoffe auch, ein Spaß in ihr zu spielen.”
Wie verlief die Kontaktaufnahme?
Der erste Kontakt fand vor circa neun Wochen statt. Krösche: „Wir hatten ihn auf der Liste, weil er in der Türkei gut gespielt hat. Also haben wir Kontakt aufgenommen und ihn gefragt, ob ein Wechsel überhaupt eine Option ist. Wir hatten sofort das Gefühl: Das könnte passen." Auch Sörloth sagte: „Ich wusste nach dem ersten Treffen, dass ich nach Leipzig will."
Krösche: „Ganz oben auf der Liste der aufwendigen Transfers”
Wieso hat sich der Wechsel dann so lange hingezogen?
Über zwei Monate dauerten die Gespräche an. Krösche: „Es war kein gemalter Transfer, weil zwei Vereine zustimmen mussten, um den Transfer abzuwinken. Das zusammen zu bringen, war eine etwas schwierige Aufgabe. Wir wollten zudem im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten bleiben. Im Endeffekt hat es geholfen, dass Alexander klar gesagt hat, er will zu uns. Auf der Liste der aufwendigen Transfers steht dieser mit ganz oben.”
Wo hielt sich Sörloth in den vergangenen zwei Wochen auf?
Untergetaucht war er nach dem Spiel mit Norwegens Nationalmannschaft Anfang September gegen Nordirland. Es hieß, er sei nicht in die Türkei zurückgekehrt und in Streik getreten, um seinen Wechsel zu erzwingen. Tatsächlich war der Norweger in Oslo, hielt sich dort „in einer Art Trainingscamp fit” und logierte die vergangenen zwei Tage zusammen mit seinem Berater in einem Frankfurter Hotel in Flughafennähe, „um so schnell wie möglich reagieren zu können, wenn die Gespräche zu einem Ergebnis abgeschlossen sein würden”. Von einem Streik wollte Sörloth nichts wissen. Vielmehr verwies er auf die aktuelle Corona-Situation. „Es ist derzeit sehr schwierig zu reisen.” Na dann.
Alexander Sörloth: „Das Los eines Stürmers”
RB ist bereits Sörloths achte Stadion. Warum?
So langsam darf auch mal Schluss sein mit dem vielen Umziehen. Sörloth, früher Eisschnelläufer und auch mal Handballer („Beides hat mit bei meiner Schnelligkeit und meiner Physis und Wendigkeit geholfen”), hat für seine Alter bereits mehr Kabinen von innen gesehen, als andere Profis in ihrer ganzen Karriere. Er wuchs in Trondheim auf, wurde mit 20 zu Bodö verliehen, danach nach Groningen verkauft, von dort weiter zu Midtjylland und zu Crystal Palace, die ihn nach Gent und Trabzon verliehen. „Das ist das Los eines Stürmers”, erklärte Sörloth. „Wenn du viele Tore schießt, ist das Interesse anderer Klubs groß. Wenn du dann nicht triffst, musst du schnell einen anderen Platz finden, um wieder in Tritt zu kommen, es besser zu machen und wieder Tore zu schießen.” Doch das soll nun vorbei sein. „Ich hoffe, ich kann mich jetzt in Leipzig niederlassen und für eine Weile hierbleiben”, sagte er.
Wen kennt er in Leipzig bereits? Nur Emil Forsberg, gegen den er mit dem norwegischen Nationalteam spielte. „Ich habe ihn in vielen Spielen gesehen, ich kenne seinen Spielstil.”
Spricht er deutsch?
Kaum „Mein Deutsch ist wirklich schlecht. Das Wichtigste am Anfang ist, dass ich lerne, die Fußballsprache und den Coach zu verstehen.” Danach kommt der Deutsch-Unterricht für den Alltag.
(RBlive/hen/ukr)