RB LeipzigBeierlorzer und die „Enge des Raumes”: Was der Interimstrainer in vier Spielen bei RB Leipzig verändern will
Für die nächsten vier Spiele in den verbleibenden zwölf Arbeitstagen bis zur Winterpause rechnet Achim Beierlorzer damit, Interimstrainer bei RB Leipzig zu sein. Vor dem letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen Manchester City (Di., 18.45 Uhr) gab der 54-jährige Oberstudienrat bekannt, was er in der kurzen Zeit zu ändern gedenkt.
„Das Wichtigste ist, dass wir enge Abstände haben. In den wilden Spielen konnten wir die Enge des Raumes nicht erzeugen und mancher Gegner hat uns mit sehr einfachen Mitteln ausgespielt. Wir müssen wieder Kompaktheit erzeugen”, erklärte Beierlorzer. Stabilität im Spiel gegen den Ball als Grundlage für Spielkontrolle und konstantere Ergebnisse also. Beierlorzer fordert von dem verunsicherten Team Grundlagen des Pressingspiels ein, im Vorwärtsgang schneller nachzurücken und bei hohen Bällen Lücken rascher zu schließen. Gerade gegen ManCity müsse RB die Räume eng halten, dann könnten die Leipziger nach Ballgewinnen auch fußballerisch glänzen.
Beierlorzer will Ballbesitzspiel wieder mehr betonen
Beierlorzer deutete nach intensiven Gesprächen mit der Mannschaft an, dass er den Spielstil weniger ideologisch als Marsch und mehr auf die Fähigkeiten der Spieler zugeschnitten anlegen will. „Es gab Spiele, in denen wir etwa bei langen Bällen hinter die Kette ganz klar gemerkt haben, dass es für die Mannschaft, die zwei Jahre erfolgreich einen anderen Fußball gespielt hat, schwierig ist, diesen Stil umzusetzen”, sagte der Franke über die Arbeit seines Vorgängers. „Die Konstellation, in der die Mannschaft gerade aufgestellt ist” sei für den RB-Pressing-und-Umschaltfußball, für den es extrem schnelle Spieler braucht, nicht optimal, so Beierlorzer. „Wir müssen die Mannschaft mitnehmen auf diesem Weg, sie zu alter Stärke zurückführen, sie selbstbewusst auf den Platz stellen und den Fußball mit mehr Ballbesitz wieder ein bisschen mehr zu betonen.” Dennoch sollen Umschalt- und Pressingspiel wichtige Elemente sein, jedoch nicht zum Selbstzweck und in jeder Situation, sondern wenn es angemessen ist.
Er wolle nun gemeinsam mit Mitstreiter Marco Kurth aus den verbleibenden vier Spielen in diesem Jahr das Bestmögliche herausholen, hörte daher genau in die Mannschaft hinein, nahm das hochveranlagte Ensemble aber auch in die Pflicht.
„Jeder muss schauen, dass er auf dem Platz abliefert”
„Es ist wichtig, dass wir totales Vertrauen in unsere Mannschaft haben”, sagte er. Durch die Abwärtsspirale sehe man „Spieler auf dem Platz, die man kaum wiedererkennt. Jetzt muss jeder schauen, dass er zu alter Stärke zurückfindet und Verantwortung für den Verein und die Mannschaft übernimmt, auf dem Platz abzuliefern. Das startet am Dienstag mit der größten Herausforderung, die im europäischen Fußball wartet.”
Personell wird es wohl keine großen Veränderungen geben, da Yussuf Poulsen, Dani Olmo, Hugo Novoa und Willi Orban (beide Corona) sowie Marcel Halstenberg weiter nicht dabei sein können. Doch es ist davon auszugehen, dass die Führungsspieler Emil Forsberg und Kevin Kampl zurück in die Startelf kehren.