RB LeipzigKeine Zeit für Saudade: RB-Trainer Julian Nagelsmann startet Suche nach weiterem Werner-Ersatz
Julian Nagelsmann hat keine Zeit für Saudade. Gleich nach dem bitteren Champions-League-Aus gegen Paris Saint-Germain startet der Trainer von RB Leipzig die Detailarbeit für den erhofften nächsten Vorstoß in Europas Elite-Zirkel. Auf der To-Do-Liste ganz oben steht dabei die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Torgarant Timo Werner.
"Wir werden den Weg weitergehen, auch wenn wieder mal Dellen dabei sein werden. Entwicklung ist ein Prozess, der geht nicht immer in eine Richtung. Da gibt es auch mal Hürden, über die man springen muss", sagte Nagelsmann nach dem 0:3 gegen "übermächtige" Franzosen, die den Leipzigern die Grenzen aufzeigten. Zu den besten Vier in Europa gehören sie noch nicht.
Hängepartie mit Schick
Eine in Lissabon erfolgreich verdrängte Frage taucht nun wieder auf. Wer ersetzt künftig den zum FC Chelsea abgewanderte Werner? Auch da wurde Nagelsmann beim Blick auf das Potenzial des Gegners eine Ernüchterung nicht erspart. "Neymar und Kylian Mbappé kosten zusammen doppelt so viel wie unser gesamter Kader. Dieses Spiel kann uns nicht zeigen, was wir noch machen müssen auf dem Transfermarkt. Das ist einfach nicht drin im Portemonnaie", sagte der RB-Coach.
Schon die Verhandlungen mit AS Rom über eine Fortsetzung der Leihe von Patrik Schick sind eine Hängepartie. Der Tscheche muss erstmal zurück nach Italien. Der Norweger Alexander Sörloth von Trabzonspor wird als Kandidat gehandelt. RB-Chef Oliver Mintzlaff, der auf dem Rückflug von Lissabon seinen 45. Geburtstag feierte, berichtete kürzlich von diversen Transfergesprächen ohne einen Namen zu nennen.
Der Hoffnung, dass durch die sprudelnden Millionen aus der Champions League mehr möglich sein könnte, hatten Mintzlaff und Sportdirektor Markus Krösche schnell erstickt. Je nach Höhe der Corona-bedingten Prämienkürzungen durch die UEFA kann Leipzig womöglich mit insgesamt mehr als 60 Millionen Euro kalkulieren. Aber: "Mein Budget bleibt unverändert", sagte Krösche. "Wir bleiben in unseren Leitplanken", sagte Mintzlaff.
Poulsen darf treffen
Auch der Leihvertrag mit Linksverteidiger Angelino von Manchester City muss neu verhandelt werden. Die Voraussetzungen haben sich nach dem peinlichen Aus der Engländer in der Königsklasse nicht verbessert. Auch hier hängt es am Geld.
Nagelsmann schloss dennoch nicht aus, dass noch Spieler kommen werden, auch wenn mit Hee-chan Hwang vom Bruderklub Salzburg (zehn Millionen Euro plus Prämien) ein neuer Stürmer schon zur Verfügung steht. "Wir haben noch Aufgaben", sagte er, neben sich Yussuf Poulsen sitzend, seinem aktuellen Startelf-Stürmer. Schnell musste er dem Dänen versichern, „dass er gern viele Tore schießen darf“. Ob der aber Werners Quote von 47 Scorerpunkten aus der Vorsaison erreicht, „weiß ich nicht“.
Poulsen nahm es mit Humor. Der 27-Jährige war auch von der Frotzelei des Trainers nicht davon abzubringen, dass „ich gerade vor allem genieße, was wir hier erreicht haben. Wir waren unter den besten vier in Europa.“