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RB Leipzig„Matchplan funktionierte sehr, sehr gut”: RB Leipzig zeigt gegen PSG endlich Marsch-Fußball

Von Ullrich Kroemer 20.10.2021, 10:01

Die 2:3 (1:1)-Niederlage von RB Leipzig bei Paris St. Germain und das damit verbundene höchstwahrscheinliche Aus in der Champions League tat Trainer Jesse Marsch und seinen Spielern weh. So sehr, dass sie nach dem Spiel sehr selbstkritisch mit den Unzulänglichkeiten haderten. „Wir hatten nach der Führung so ziemlich alles im Griff. Dass wir dann so schwerwiegende Fehler gemacht haben, ist schwer zu akzeptieren. Ich weiß nicht, warum wir es dem Gegner in einem solchen Moment so einfach gemacht haben. Dann sind Messi und Mbappé eben bereit”, sagte Marsch achselzuckend. „Wir haben leider eine Niederlage verdient.” Auch bei Abwehrchef Willi Orban dominierte die Enttäuschung. „Durch solche einfachen Fehler machen wir uns das Spiel kaputt. Wenn wir 2:1 in Führung gehen, dürfen wir nicht so einfach die Bälle verlieren”, ärgerte sich der Routinier.

Doch lässt man den naiven Versuch von Tyler Adams vor dem 2:2, den Ball unter Bedrägnis noch nach hinten zu spielen anstatt zu klären, und das zu ungestüme und unclevere Einsteigen von Mohamed Simakan vor dem Elfmeter zum 3:2 gegen Kylian Mbappé mal außen vor, war dieses Spiel bislang das mit Abstand beste unter Marsch gegen einen Topgegner, weil das Team auch agierte, wie es sich der neue Coach vorstellt.

Endlich das richtige Personal für den Marsch-Matchplan

Endlich hat er dafür auch das richtige Personal gefunden. Die Dreierkette mit dem überragenden Konrad Laimer vor der Fünfer-Abwehrreihe, dazu Amadou Haidara und Adams, funktionierte hervorragend. Nicht nur defensiv – kämpferisch und läuferisch –, sondern auch offensiv. RB agierte genau so, wie man das gegen einen solchen Gegner tun muss.

„Der Matchplan funktionierte sehr, sehr gut”, befand auch Marsch. „Viele haben sehr, sehr gut gespielt. Es war ein Schritt vorwärts.” Das sagt der daueroptimistische Fußballlehrer aus den Staaten zwar immer – aber diesmal stimmte es. Die Leipziger bewegten sich geschickt zwischen den Linien und Positionen der Pariser. Kein Vergleich zu verunsicherten Auftritten wie gegen Brügge und teils sogar gegen Bochum, als der Spielaufbau teils komplett versiegte. Auch Laimer – bislang kein Marsch-Fan – bestätigte: „Der Trainer hat uns super eingestellt, wir waren über 90 Minuten sehr gut und aktiv. Wir waren keinen Deut schlechter als Paris, eher besser.”

Laimer: „Elan und Power in Punkte umwandeln”

Marsch analysierte: „Wir hatten nicht viel Ballbesitz (36 Prozent, Anm.d.Red.), aber waren intensiv gegen den Ball, sehr intelligent darin, welchen Raum und welche Spieler wir attackieren und kontrollieren.” Doch entscheidend war, dass die Mischung und Gewichtung zwischen Spiel gegen und mit dem Ball passte. „Wir haben ruhig, mutig und mit gutem Positionsspiel gespielt, Chancen gekriegt und so viele Standards bekommen wie vielleicht noch keine Mannschaft zuvor in dieser Saison gegen PSG.” 18 zu 12 Torschüsse hatte RB, zahlreiche Chancen zum Sieg oder zumindest Remis waren vorhanden, doch dafür fehlte die Abgezocktheit vor dem Tor.

Kritisieren kann man eventuell, dass Marsch & Co. den Umstellungen von Paris in der zweiten Hälfte zu wenig entgegensetzten. „Wir mussten eine Lösung finden”, sagte seine Kollege Mauricio Pochettino und erklärte: „Achraf Hakimi und Nuno Mendes weiter oben auf den Bahnen zu haben, gab Leo Messi mehr Platz im Zentrum. Mit Wijnaldum und Draxler in der Mitte hatten wir mehr Kontrolle.”

Doch dieses Spiel gibt Spielern und dem Verein vor allem Gewissheit, dass es mit Trainer Jesse Marsch funktionieren kann, dass das Team seinen Fußball tatsächlich annimmt, Glauben daran entwickelt und gegen die weltbesten Spieler begeisternd und leidenschaftlich auftreten kann. „Wir nehmen das Positive mit und hoffen, dass wir das in den nächsten Wochen den Elan und die Power in Punkte umwandeln können”, sagte Laimer. Und auch Orban rang sich zu ein paar positiven Worten durch: „Wir haben gegen eine überragende Mannschaft lange gut mitgehalten, haben spielerische Lösungen, sind mutig, und haben gute Spieler von der Bank. Das sind Jungs, die wir in der ersten Elf öfter sehen können.” (RBlive/ukr)