RB Leipzig„Dann fressen sie ihn auf”: Nagelsmann vermisst Mentalität bei Nachwuchsspielern von RB Leipzig
Julian Nagelsmann übt seinen Beruf mit jeder Menge Hingabe und Leidenschaft aus. Wenn er diese Eigenschaften bei seinen Spielern vermisst, kann der 33-Jährige ungemütlich werden. So geschehen beim öffentlichen Training am Mittwoch, als er sich den Nachwuch zur Brust nahm. Dabei fielen auch härtere Worte, für die sich der Coach an diesem Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Augsburg zwar entschuldigte.
Doch Nagelsmann nutzte die Gelegenheit, um ein generelles Manko anzusprechen, das ihn am RB-Nachwuchs stört. „Wenn ein Nachwuchsspieler zu mir zu den Profis kommt, dann muss der die Welt einreißen wollen”, forderte Nagelsmann. „Der muss in die Profikabine kommen, sich umziehen – und dann muss der Rasen brennen. Es muss nicht alles richtig sein oder technisch perfekt, aber diese Mentalität muss ich sehen. Und die sehe ich nicht immer bei allen.”
Nagelsmann: „Mir fehlt die absolute Gier, gewinnen zu wollen”
Nagelsmann fordert von jungen Akteuren wie Dennis Borkowski, Hugo Novoa und Joscha Wosz, dass sie die große Chance, die sich ihnen bei Rasenballsport Leipzig bietet, auch mental voll annehmen. Ein Spieler, der von der U19 hochrückt, müsse erkennen: „Das ist ein junger Trainer, der auf Talente setzt und schon in Hoffenheim einigen Spielern ihre Profidebüts ermöglicht hat, die sich inzwischen sehr gut entwickeln.” Nagelsmann nannte Christoph Baumgartner und Dennis Geiger als Beispiele, die inzwischen etablierte Bundesligaprofis sind.
Gerade die Länderspielpause, als zwar zahlreiche gestandene Akteure im Training gefehlt haben, aber immer noch genug hochklassige Profis am Cottaweg waren, wäre eine gute Gelegenheit, um auf sich aufmerksam zu machen. Zumal vor dem Hintergrund, dass in den kommenden Wochen englische Wochen am Fließband anstehen, in denen viel rotiert wird.
„Du schmeißt einen Nachwuchsspieler viel eher rein, wenn er eine top Mentalität hat, als wenn er zwar top Qualität hat, du aber nicht genau weißt, ob er an seine Grenzen geht. Dann fressen die Gegner ihn auf”, mahnte der Fußballlehrer. „Da rege ich mich manchmal auf: Mir fehlt die absolute Gier, gewinnen zu wollen. Die muss ich sehen. Dann kriegen die Spieler auch mal mehr Chancen als sieben Minuten gegen Schalke, wenn das Spiel schon entschieden war.”
Als Positivbeispiel nannte Nagelsmann Joscha Wosz, der habe „Lust zu gewinnen”. Der Allrounder hatte beim Sieg gegen Schalke sein Bundesligadebüt bekommen. Im letzten Spiel der Vorsaison gegen Augsburg hatte Nagelsmann bereits Borkowski und Tom Krauß zu ihren ersten Bundesligaminuten verholfen. (RBlive/ukr)