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Nachwuchsarbeit bei RB Nach Kritik an Talent-Verkäufen: "Den eigenen Havertz am Cottaweg entwickeln"

Bei RB Leipzig wird das neue Supertalent gesucht. Nachwuchsleiter des Pokalsiegers sagt: "Am liebsten den eigenen Havertz am Cottaweg entwickeln." Er schränkt die Möglichkeiten aber ein.

Von RBlive/hen, dpa 25.06.2022, 23:25

Am Leipziger Cottaweg wird das neue Supertalent gesucht. Dayot Upamecano schaffte es im Januar 2017 mit 18 Jahren zum Stammspieler beim Fußball-Bundesligisten RB Leipzig, Ibrahima Konaté eine Saison später ebenfalls mit 18. Beide Verteidiger standen sinnbildlich für die hohe Durchlässigkeit von jungen Talenten in die Leipziger Profimannschaft. So wie aktuell der Kroate Joško Gvardiol (20 Jahre).

"Es geht nur um Qualität"

Schwer hingegen tun sich immer wieder die Talente aus der Region. Der selbst ernannte "Stolz des Ostens" hat sie. Auch die Topbedingungen mit sechs Plätzen auf sechs Hektar inklusive moderner Akademie als Talentschmiede. Man habe es geschafft, "in kürzester Zeit hoffnungsvolle Talente in den Profifußball zu bringen", sagt Sebastian Kegel, Leiter des RB-Nachwuchsbereichs. Doch nicht ins eigene Team.

Die deutschen Talente wie der Leipziger Tom Krauß scheitern oft am ganz großen Durchbruch. An was fehlt es? Christopher Vivell, Technischer Direktor bei RB, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Am Ende geht es einzig und allein um Qualität. Junge Spieler, die bei uns zum Stamm gehören, wie zum Beispiel Gvardiol oder Szoboszlai, davor Upamecano oder Konaté, gehören zur absoluten europäischen Elite in ihrer Altersklasse auf ihrer Position."

Klar versuche die Scoutabteilung "deutsche Spieler mit diesen Fähigkeiten zu finden und am liebsten direkt aus Leipzig oder der Region", sagte Vivell, doch der Maßstab ist die Königsklasse: "Diesen Anspruch haben wir nicht exklusiv, das geht allen deutschen Spitzenclubs so."

Tedesco lobt Raebiger

So gehen die einheimischen Talente erstmal Umwege über Liga zwei wie Krauß in Nürnberg. Nun hat er die Chance beim FC Schalke im Oberhaus. Der gebürtige Torgauer Frederik Jäkel holte sich Spielpraxis beim KV Oostende, ehe er nun an Zweitligist Arminia Bielefeld ausgeliehen wurde. Eric Martel - zuletzt in Wien - unterschrieb am Freitag beim Erstligisten 1. FC Köln. Alle spielten sich in die U21-Nationalmannschaft.

So wie der gebürtige Freiberger Sidney Raebiger. Er war die große Hoffnung der sächsischen RB-Fans. Immerhin war der 17-Jährige seit 2015 in der Nachwuchsakademie. Mit seinem Pflichtspieldebüt im Pokal gegen den SV Sandhausen im August 2021 sorgte er für einen Rekord in der RBL-Historie. Coach Domenico Tedesco lobte ihn in höchsten Tönen - nun geht er in die 2. Liga zur SpVgg Greuther Fürth.

"Sie haben alle eingesehen, dass es für ihre Entwicklung keinen Sinn macht, wenn sie sehr wenig spielen. Raebiger hätte - stand heute - zum Beispiel sechs Spieler vor sich auf seiner Position gehabt. So ehrlich muss man dann sein", sagte Vivell, der die Perspektivgespräche mit Spielern, Eltern und Beratern begleitet.

"Spieler wie Havertz sind selten"

Das musste selbst der im Vorjahr hoch eingeschätzte Ilaix Moriba (19) einsehen. Das Mittelfeldtalent vom FC Barcelona konnte sich erst bei RB, dann auch bei der Leihstation FC Valencia (9 Startelfeinsätze) noch nicht wie erhofft durchsetzen.

Ein RB-Talent hat es aus der eigenen U17 und U19 geschafft. "Hugo Novoa kam auf zehn Einsätze in einem Champions-League-Team, das ist in seinem Alter keine Selbstverständlichkeit", sagte Kegel zum Spanier. "Alle Mitarbeiter arbeiten jeden Tag mit voller Leidenschaft daran, den eigenen Havertz am Cottaweg zu entwickeln", sagte Kegel und gab ein bekanntes Beispiel: "Das Erreichen des Niveaus auf Champions-League-Niveau ist in dem Alterssegment superselten. Spieler wie Kai Havertz, der schon mit 17 dieses Niveau erreichte, gibt es halt nur alle paar Jahre."