RB Leipzig"Spielpraxis schlägt alles" RB-Talententwickler Nilsson erwartet Ergebnisse in drei Jahren
Vor einem Jahr hat RB Leipzig mit dem "Career Center" ein Programm entwickelt, das sich dem Dauerthema der Durchlässigkeit vom Nachwuchs zu den Profis widmet. Der frühere Bundesligaprofi Per Nilsson ist als "Recruiting Specialist & Talent Development" federführend und äußerte sich auf der Webseite des Vereins zu den Planungen.
Sechs RB-Talente sammeln Erfahrungen auf Leihbasis
Sechs Talente, die noch im letzten Jahr in der U19 spielberechtigt waren, hat RB Leipzig im Ausland untergebracht. Tom Krauß und Dennis Borkowski (beide 1. FC Nürnberg), Eric Martel (Austria Wien, Österreich), Frederik Jäkel (KV Oostende, Belgien), Tim Schreiber (Hallescher FC) und Fabrice Hartmann (SC Paderborn) bekommen außerhalb ihres Stammvereins die Möglichkeit, im Männerfußball Fuß zu fassen. Nilsson stattete ihnen jüngst Besuche ab, den längsten bei Hartmann. "Bei Fabrice war der Besuch ein bisschen umfangreicher; wir haben uns viel Zeit genommen, am Abend zusammen gegessen, sodass ich in Ruhe mit ihm sprechen konnte", so Nilsson. Denn für den 20-Jährigen ist der Tapetenwechsel etwas Neues, während die anderen ihn bereits hinter sich haben.
Vereinswechsel in jungen Jahren wird häufig unterschätzt
Sogar für die Gesundheit der Spieler sei entscheidend, ihnen ein gutes Gefühl bei dem Ortswechsel zu vermitteln. "Auch die Wissenschaft unterstützt diese Annahme: Bei Neuzugängen ist das Verletzungsrisiko größer, je gestresster sich der Spieler fühlt." Das Verlassen des gewohnten Umfelds würde oft unterschätzt, sagt Nilsson aus eigener Erfahrung. Mit 17 Jahren wechselte er das erste mal innerhalb Schwedens, mit 23 ging er ins Ausland. Am längsten blieb er in Nürnberg, wo nun mit Borkowski, Krauß und Robert Klaus drei Ex-RBler aktiv sind. Win-win, befindet Nilsson eindeutig. "Die Jungs haben die entsprechende Qualität gezeigt und ihnen wurde die Chance gegeben zu spielen. Sie haben gut performed und damit auch Nürnberg sportlich geholfen."
RB Leipzig setzt auf Nachbarländer
Dabei setzt RB Leipzig auf internationale Beziehungen, in erster Linie in Nachbarländern. Lieber in Österreich, Holland, Schweiz und Belgien, als Portugal. "Dort gibt es zwar eine überragende Liga mit jungen Spielern, aber für uns muss alles passen: Sprache, Umfeld, Kultur", sagt Nilsson. Dass der Spielstil im aufnehmenden Verein mit der RB-Philosophie übereinstimmen sollte, findet er nicht. "Nach allen Erfahrungen, die wir gesammelt haben, sagen wir: Spielpraxis schlägt alles!"
Mindestens ein Durchbruch bei RB in den nächsten drei Jahren
Wie der konkrete Weg für welchen Spieler aussieht, wird in einem turnusmäßigen Talente-Gremium beratschlagt und letztlich mit dem Spieler entschieden. In dem Netzwerk müssen viele Faktoren stimmen. "Spieler, Ausbildung, Umfeld, Eltern, Berater – und auch der potenzielle Leih-Club. Es muss idealerweise alles zusammenpassen." Langfristig soll die häufig für geringen Output gescholtene Jugendabteilung endlich die Stars von morgen ausbilden. Den Erfolg sieht Nilsson aber schon heute. "An den verliehenen Spielern und deren Leistungen in den Vereinen sieht man, dass unsere Ausbildung top ist und wir auf dem richtigen Weg sind." Klares Ziel sei: In den kommenden drei Jahren mindestens einen der Jungprofis regelmäßig in der Red Bull Arena spielen zu sehen.
Lelle, Uhlmann, Pfennig und Friedrich: Vier neue Jungprofis
Gerade erst hat RB Leipzig aus der kommenden Generation Spieler zu Profis gemacht. Vier weitere Nachwuchstalente erhielten Lizenzspielerverträge. Wie der Fußball-Bundesligist am Donnerstag mitteilte, erhalten die 18-jährigen David Lelle, Eric Uhlmann, Julius Pfennig und Robin Friedrich entsprechende Kontrakte.