"alles andere als seelenlos" Prinzen-Sänger Krumbiegel verteidigt RB gegen Anfeindungen - Kritik am Hass gegnerischer Ultras
Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel (55) ist seit Regionalliga-Zeiten Fan von RB Leipzig und hat den Aufstieg der Sachsen zu einem europäischen Top-Klub häufig live im Stadion miterlebt. Beim DFB-Pokalfinale gegen den SC Freiburg drückt der 55-Jährige Emil Forsberg, Yussuf Poulsen & Co. aus der Ferne die Daumen. "Freiburg ist total stark und man weiß nicht, wie es ausgeht. Das wird kein Spaziergang", sagt Krumbiegel im Gespräch mit Mitteldeutsche Zeitung/RBlive. "Der DFB-Pokal als erster Titel, das wäre der absolute Hammer. Das ist ein großer Titel."
Krumbiegel über RB-Stars: "Das sind ja keine Lappen"
Auch wenn klar ist, wem er am Samstag den Sieg mehr gönnt, macht Krumbiegel aus seinen Sympathien für den Sport-Club kein Geheimnis. "Christian Streich ist ein großartiger Trainer, ein cooler Typ, der zu jedem Thema einen guten Spruch parat hat. Der scheint auch menschlich echt ein cooler Buddy zu sein."
Dass RB irgendwann mal etablierte Stars verpflichten müsse, um den FC Bayern im Kampf um die deutsche Meisterschaft zu attackieren, glaubt Krumbiegel nicht. Er ist von der RB-Philosophie, auf junge, entwicklungsfähige Spieler zu setzen, völlig überzeugt. "Außerdem haben wir durchaus viele Stars bei RB: von Poulsen und Forsberg über Silva und Nkunku. Das sind ja keine Lappen (lacht). Das sind ganz tolle Spieler - oder Konrad Laimer."
Kritik an RB Leipzigs Gründer Dietrich Mateschitz
Zu den Anfeindungen gegen RB Leipzig, die über die Jahre in seinen Augen deutlich nachgelassen haben, hat er eine klare Meinung. "Anfeindungen mit dem Kommerzargument prallen völlig an mir ab. Fußball ist nun mal ein kommerzielles Geschäft. Das siehst du bei Hoffenheim, Leverkusen oder Wolfsburg, aber sogar bei St. Pauli und Union. Die müssen unterm Strich alle kommerziell denken, um in dieser Liga mitspielen zu können."
Zwar gibt der Prinzen-Sänger zu, dass er bei RB auch nicht alles toll findet. Etwa die geringe Anzahl an stimmberechtigten Mitgliedern oder RB-Mäzen Dietrich Mateschitz "mit seinen politisch fragwürdigen, rechten Ansichten". Aber das habe nichts mit dem Kommerzargument zu tun.
Leute, die sich über die Fankultur bei RBL lustig machen, empfiehlt er einen Gang in die Red Bull Arena. "Wer sagt, dass RB ein seelenloser Verein ist, soll mal ins Stadion gehen. Das ist ja nun alles andere als seelenlos." Besonders den Hass mancher Ultras kann Krumbiegel nicht nachvollziehen. "Hassen ist niemals zielführend, hassen ist destruktiv. Sachlich kritisieren: immer gerne. Aber alles, was darüber hinaus geht, hat keinen Platz und perlt an mir persönlich ab."
Versucht sich Sebastian Krumbiegel noch einmal an einer Fan-Hymne für RB Leipzig?
Dass Fans wegen der Kommerzialisierung des Fußballs oder Auswüchsen wie der Super League Angst um die Seele des Fußballs haben und sich abwenden, kann der Leipziger nachvollziehen. Es müssten sich alle, "die in dem Geschäft mitmischen, natürlich auch RB, Fragen gefallen lassen." Die Entwicklungen hätten aber mit der gesamten Branche zu tun, so Krumbiegel. Und nicht "mit einem bestimmten Verein".
Schließlich äußerte sich der Sänger auch noch einmal zu seinem Versuch, im Jahr 2016 eine neue Vereinshymne zu etablieren. "Ja, ich bin damit grandios gescheitert, die Leipziger Hochkultur und einen Fußball-Song zu vereinen. Aber man muss eine Niederlage auch akzeptieren und annehmen", sagte Krumbiegel. "RB hat eine Fan-Hymne, die bei den Fans gut ankommt. Und das erkenne ich mehr als neidlos an." Er schließt nicht aus, selbst einen weiteren Anlauf zu wagen. "Aber es gibt derzeit keine Pläne in diese Richtung."