"Negativ überrascht" RB-Direktor Wolter kritisiert 250-Zuschauer-Obergrenze in der Red Bull Arena
Nach der am Freitag in Kraft tretenden neuen Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung dürfen maximal 250 Zuschauer Sportveranstaltungen besuchen - im Freien und in Sporthallen. Diese Pläne haben nicht nur bei Fans von RB Leipzig Unverständnis ausgelöst. Auch Ulrich Wolter, Director Club Competitions & Relations, bei RB Leipzig hat das Vorhaben der Dresdner Landesregierung scharf kritisiert.
"Die Zahl ist nicht nachvollziehbar für uns. Da waren wir natürlich negativ überrascht", sagte Wolter gegenüber "Sport im Osten". Angesichts des positiven Trends bei den Inzidenzen und der Hospitalisierungsrate in Sachsen habe sich der Klub, der in der Pandemie weit über 60 Millionen Euro an Einnahmen für Eintrittskarten, VIP-Tickets und Catering verlor, etwas anderes erhofft.
Wolter: Sport in Sachsen "nicht Treiber der Pandemie"
Wolter verwies auf das Hygienekonzept aus dem Dezember, das eine halbe Stadionkapazität vorsieht und vom Leipziger Gesundheitsamt für gut befunden wurde. "Wir waren weder in den Fußballstadien, noch in den Hallen in Sachsen Treiber der Pandemie", betonte Wolter.
Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Landesregierung auf ihrer Kabinettssitzung am Dienstag den Sportvereinen im Freistaat noch etwas entgegenkommt "und wir von dieser absurden Zahl 250 wegkommen hin zu einer vernünftigen Zahl". Für Menschen, die dreifach geimpft und getestet sind, muss in seinen Augen eine Möglichkeit geschaffen werden, wieder live Fußball zu schauen. Wolter könnte sich auch vorstellen, als Entgegenkommen an die Politik fürs Erste nur Fans aus Leipzig ins Stadion zu lassen, um unnötige Reisebewegunen zu vermeiden. Und die Kapazität dafür auf 10.000 bis 15.000 anzuheben.
Wolter kritisiert den Wettbewerbsnachteil für RB Leipzig
"Wir vermissen unsere Fans", betonte der langjährige RB-Funktionär. Es werde ein großes Thema werden für alle Vereine in Sachsen, die Zuschauer nach Ende der Pandemie wieder zurückzugewinnen. "Ich glaube daran. Fußball ist der gesellschaftliche Kitt für die Menschen", so der RB-Direktor, der zudem den Wettbewerbsnachteil im Vergleich zur großen Mehrheit der Bundesländer ohne Zuschauerausschluss bemängelte. "Wenn der Vereinsvorstand und acht Balljungen zugucken, ist das ein bisschen dünn."
So darf Europa-League-Gegner Real Sociedad San Sebastian sein Stadion zu 75 Prozent füllen. Allerdings zählt die Impfquote in Spanien zu den höchsten in Europa, während Sachsen innerhalb Deutschlands das Schlusslicht bei Impfungen gegen das Coronavirus darstellt.