Schwarze Elfmeterserie im Europapokal Deswegen musste Silva kurz nach dem Fehlschuss vom Platz
Wenn André Silva sich den Ball am Elfmeterpunkt zurechtlegt, ist die Nervosität inzwischen im gesamten Stadion zu spüren. So war das auch bei RB Leipzigs Viertelfinal-Hinspiel gegen Atalanta Bergamo (1:1), als RB zu Beginn der zweiten Hälfte drängte und Christopher Nkunku einen Strafstoß herausgeholt hatte.
Silva schoss zwar scharf, aber halbhoch und zu unplatziert. Atalanta-Keeper Keeper Juan Musso parierte sicher (58.). Es war bereits Silvas dritter verschossener Elfer im sechsten Versuch. Alle drei Strafstöße vergab er im Europapokal bei knappen Spielständen, gegen Paris patzte er ebenso vom Punkt wie in San Sebastian und nun gegen Atalanta. Nur in der Bundesliga (zweimal gegen Stuttgart und Mainz) traf der Portugiese. Eine 50:50-Quote ist deutlich zu wenig für den etatmäßigen Schützen Nummer zwei, der automatisch antreten darf oder muss, wenn Emil Forsberg nicht auf dem Platz steht. Im Frankfurt-Dress war er übrigens noch ein sicherer Schütze gewesen und hatte keinen einzigen Elfmeter vergeben.
Tedesco über Silvas Fehlschuss: „Werde kurzfristig gar nichts machen”
Trainer Domenico Tedesco mochte nach der Partie keine Garantie abgeben, ob Silva auch weiterhin schießen darf. „Ich werde kurzfristig gar nichts machen, sondern das Spiel sacken lassen und es nicht nur mit ihm, sondern der ganzen Mannschaft analysieren. Es ist wichtig, jetzt die richtigen Erkenntnisse daraus zu ziehen.” Tedesco ließ offen, ob eine dieser Erkenntnisse sein könnte, den Ball beim nächsten Mal eher Christopher Nkunku zu überlassen. Bereits nach seinen zuvor vergebenen Strafstößen hatte es Diskussionen gegeben.
Zwar merzten Angeliño und Willi Orban, der Davide Zappacosta zum Eigentor drängte, den Fauxpas des Kollegen wieder aus. Noch in der gleichen Minute, in der Silva verschossen hatte, fiel dann doch das RB-Tor (58.). Doch Silva trabte dennoch mit hängendem Kopf über den Rasen und wurde folgerichtig wenige Minuten später ausgewechselt. Jedoch nicht wegen des vergebenen Strafstoßes, sondern auch, weil er wie bereits gegen Dortmund nicht ins Spiel fand.
Zwar traf er in der ersten Hälfte den Pfosten (24.), doch er hielt kaum Bälle, war zu langsam in den Laufduellen und traf falsche Entscheidungen mit Ball. „Der Wechsel war schon in der Halbzeit im Kopf”, sagte Tedesco. „Wir wollten mehr Ballbesitz generieren und das geht auch dadurch, dass Emil Forsberg noch hängender spielt und mehr Überzahlverhältnisse im Zentrum schafft und wir einen Spieler mehr im Zentrum haben, der anspielbar ist und aufdrehen kann.”
Silva selbst äußerte sich am Donnerstagabend nur via Twitter. „Der beste Weg, um weiterzumachen, ist, niemals aufzuhören daran zu glauben!”, schrieb er. Doch das klang arg nach Kalenderspruch-Weisheit. Gegen Bergamo war dieser Glaube weder im Spiel, noch am Elfmeterpunkt bei Silva zu sehen.