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  5. "Aufgeregt": Celtic-Star Kühn trifft in der Champions League auf Ex-Club RB

Rb gegen Celtic Ex-RB-Wunderkind Kühn: Reif für die große Bühne

Celtics Flügelstürmer Nicolas Kühn war drei Jahre lang Akademie-Spieler in Leipzig. Sein Glück fand er jenseits der großen Ligen. Ist er bereit für mehr?

Von Martin Henkel Aktualisiert: 05.11.2024, 08:57
War früher Jugendspieler in Leipzig: Celtics "Flügelzehner" Nicolas Kühn
War früher Jugendspieler in Leipzig: Celtics "Flügelzehner" Nicolas Kühn Foto: Imago/Focus Images

Glasgow – Das wird kein Spiel wie jedes andere für Nicolas Kühn, obwohl diese Saison voll ist mit Partien, die kein Alltag sind für den 24-Jährigen. Keine zweieinhalb Jahre ist es her, da stieg der Linksfuß mit Erzgebirge Aue von der deutschen zweiten in die dritte Liga ab. Und jetzt die ganz große Bühne: Champions League mit Celtic Glasgow. Und das, am heutigen Dienstagabend (21 Uhr), gegen seinen Ex-Club RB Leipzig.

Flattrige Emotionen

Die Emotionen würden ein wenig flattern, meinte der „Flügelzehner“ des schottischen Meisters und Tabellenführers am vergangenen Samstag nach einem 6:0 im Halbfinale des League Cups gegen den FC Aberdeen, zu dem Kühn, der frühere Nachwuchsspieler des Red-Bull-Clubs, einen Treffer beitrug und einen auflegte.

RB-Trainer Marco Rose, der Kühn nur vom Video kennt, sagte über den ehemaligen Leipziger Akademiespieler: "Ein guter Fußballer, hat gegen Aberdeen ein schönes Tor gemacht, einen mit links in den Knick gehauen."

Lesen Sie hier: So will Celtic-Trainer Rodgers RB knacken

Kühn sagte, RB sei ja sein „Ex-Club“, das wäre dann nochmal eine Nummer größer als die ohnehin schon großen Gegner – Dortmund, Bergamo, Bratislava -, gegen die er in der Königsklasse bereits gespielt hat. Vier Punkte sprangen dabei heraus, drei gegen die Slowaken, einer gegen die Italiener, und es setzte mit 1:7 eine deftige Abreibung gegen den BVB.

Kühn? Schottland!

Mit dem Wiedersehen schließt sich ein filmreifer Kreis für den gebürtigen Niedersachsen. Er war mal eines der Wunderkinder des deutschen Nachwuchsfußballs, 2019 Träger der Fritz-Walter-Medaille in Gold für den besten deutschen Juniorenfußballer. So wie vor ihm u.a. Kai Havertz und nach ihm Florian Wirtz. Der eine spielt bei Arsenal London, der andere beim deutschen Doublesieger Leverkusen, beide sind Kader des DFB-Teams. Und Kühn? Schottland.

Doch immerhin: Es hätte ihn weit schlimmer treffen können. Oft kann ein Transfer über den Ausgang einer ganzen Karriere entscheiden. Der talentierte Youngster kam 2015 auf Betreiben von Ex-RB-Architekt Ralf Rangnick an den Cottaweg. Er spielte in der U17 und U19, er durchlief parallel alle DFB-Nachwuchsteams, doch danach war Schluss in der Akademie. Da Rangnick die U23 abgeschafft hatte, musste sich Kühn umsehen, weil kein Weg in den Männer-Kader führte.

Eine kleine Kaskade an Leihen und Verkäufen führte ihn von 2019 an in die Reservekader von Ajax Amsterdam und des FC Bayern, wo der aktuelle VfB-Übungsleiter Sebastian Hoeneß damals Trainer war; man kannte sich aus Leipzig. Von dort ging er zur Leihe ins Erzgebirge. Kühn kehrte nach einer Saison zurück und wurde als „Edelzangler“ an Rapid Wien verkauft. Von dort landete er diesen Januar für drei Millionen Euro bei Celtic.

"Bin froh, dass es so gut klappt"

Das kann auch schiefgehen. Doch Kühn ist im Schatten der großen Ligen zum gestandenen Profi gereift. Coach Brandon Rodgers sei Dank, der dem jungen Neuzugang im Winter versprach: „Ich bekomme Flüsse zum Fließen, wenn sie ins Stocken geraten sind.“

Es hat eine Weile gedauert, doch der frühere Coach u.a. des FC Liverpool hat Wort gehalten. Die Rückrunde, geprägt von einer Zahnerkrankung und starkem Gewichtsverlust, brauchte Kühn zum Ankommen. Mittlerweile ist er Schlüsselspieler, trifft selber – schon siebenmal in dieser Saison – und bereitet noch lieber vor: Neun Tore in 14 Spielen hat er seinen Kollegen in aufgelegt. „Im Moment bin ich einfach froh, dass es so gut klappt”, sagte Kühn neulich in einem Interview mit dem „kicker“. „Ich weiß, welche Qualitäten ich habe und dass ich mich gegen jeden durchsetzen kann, wenn ich die auf den Platz bringe.”

Bereits auf der Sommer-Tour in den USA hatte er mit zwei Treffern beim 4:3 gegen den englischen Meister Manchester City angedeutet, dass sein Karriereplan aufzugehen beginnt. Kühn berichtete, dass er zwei Ziele habe. Eines davon hat er erreicht. „Ich wollte immer Champions League spielen.“

Zweites Ziel: Nationalmannschaft

Im Grunde genommen waren deshalb die Tingeltangel-Wechsel Teil einer Walz. „Ich habe schon einiges erlebt, auch wenn ich noch relativ jung bin“, sagte er im selben Interview. „Die Schritte habe ich gezielt gemacht. Ich versuche von jeder Station das Positive mitzunehmen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass mir spätestens bei Ajax der Durchbruch gelungen wäre. Da musste ich erfahren, dass es im Leben nicht immer steil bergauf geht.“

Sein zweites Ziel sei, sagt Nicolas Kühn, die Rückkehr zum DFB ins Team von Ex-RB-Coach Julian Nagelsmann. Die Zeit in der Messestadt habe ihn „natürlich geprägt. Das erste Mal von zuhause weg zu sein, und das mit 15. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen“, sagte er. Deshalb wird die Partie heute Abend eben nicht wie jede andere sein. „Ich freue mich auf die Begegnung und bin aufgeregt.“