„Augenöffner” vor dem Saisonstart Die Erkenntnisse aus der Lehrstunde gegen Liverpool
Bis zum Donnerstagabend war die Vorbereitung bei RB Leipzig nach Maß verlaufen. Keine Störgeräusche im Trainingslager, kein Substanzverlust im Team und auf der Trainerbank und erstaunlich viel Ruhe im Vergleich zu den Vorjahren.
Doch das 0:5 (0:1) gegen den FC Liverpool im zweiten und letzten Test der kurzen Vorbereitung stört den Frieden am Cottaweg und zeigte den Leipzigern gnadenlos Schwachstellen auf. Ein überdeutliches Warnsignal, bevor am 30. Juli der FC Bayern beim Supercup in der Messestadt gastiert.
Gulacsi: „Ganz schnell wieder auf unserem Level ankommen”
„Wir müssen ganz schnell wieder auf unserem Level ankommen”, mahnte Kapitän Peter Gulacsi. „Gegen solche Mannschaften können wir die Fehler sehen. Wir haben viel zu analysieren und noch sehr viel zu tun in den nächsten acht Tagen.”
RB Leipzig ließ sich im Mittelfeld die Bälle viel zu einfach abnehmen. Kevin Kampl, Amadou Haidara & Co. ließen sich in zentraler Position ein ums andere Mal düpieren; angesichts der Liverpooler Qualität und 75-Millionen-Euro-Goalgetter Darwin Nuñez war die Hintermannschaft dann nahezu machtlos. Und wenn doch einmal ein Konter rollte, verstolperten die RB-Offensiven wie Dominik Szoboszlai die Chance oder André Silva sprang der Ball zu weit weg vom Fuß. Zudem unterliefen dem neuen Keeper Janis Blaswich gleich zwei Patzer; zu allem Überfluss musste auch noch Alexander Sörloth wegen eines Schlages auf den Spann ausgewechselt werden. Ein Abend voller Pannen für RB.
Dass das Ergebnis so hoch ausfiel war der Tatsache geschuldet, dass die Leipziger im Test zum Ziel ausgegeben hatten, konsequent durchs Zentrum aufzubauen. Doch dafür fehlte an diesem Abend die Klasse gegen einen Gegner, der auf einem anderen Level agierte.
Orban: „Bei hohem Druck Probleme”
„Wenn du in der Meisterschaft gegen eine solche Mannschaft spielst, vermeidest du diese Bälle und wählst schneller den sicheren Ball nach vorn”, erklärte Abwehrchef Willi Orban. „Wir haben gesehen, dass wir bei hohem Druck Probleme haben, Ballsicherheit und Präsenz im Mittelfeld zu behalten. Da müssen wir uns deutlich verbessern”, kritisierte der Abwehrroutinier. „Entscheidend waren die Zweikämpfe im Mittelfeld, die zweiten Bälle waren alle bei Liverpool.”
Für RB gilt es nun, diese Sicherheit und Cleverness im eigenen Aufbau schleunigst wieder zu finden. „Wir müssen schnell daraus lernen, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Gegen Bayern wird es ein ähnliches Spiel, die versuchen ebenfalls, hoch Druck zu machen und lauern auf Ballgewinne”, mahnte Orban. „Wir müssen von der ersten Minute an wach sein, damit solche einfachen Fehler vermieden werden, sonst machst du dir das Spiel kaputt.” Bleibt zu hoffen, dass die Klatsche gegen Liverpool ein „Augenöffner” war, wie Trainer Domenico Tedesco sagte.