Zu passiver PLan gegen Union? Forsberg unzufrieden: „Bisschen viel hin und her”
Emil Forsberg stand enttäuscht im Bauch des Leipziger Stadions. Kurz nach dem Spiel war der Schwede selbst etwas verwundert, wie RB diese Partie eigentlich verlieren konnte – im fünften Bundesligaspiel hintereinander unterlag RB Union Berlin mit 1:2. „Wir haben verloren, also haben wir zu wenig gemacht”, sagte der 31-Jährige angefressen. „Wir waren nicht so griffig wie immer, es war ein bisschen viel hin und her. Wir haben sie zu wenig mit tiefen Laufwegen unter Druck gesetzt, im letzten Drittel war das zu wenig heute. Das war nicht gut.”
Wie bereits in Köln hatte Trainer Marco Rose den schwedischen Spielmacher zugunsten von Innenverteidiger Lukas Klostermann geopfert, um die Defensive mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette zu stabilisieren. Ein zu passiver Ansatz gegen Union? Zumal RB das 4-2-2-2-System so erfolgreich umgesetzt und seit September kein Spiel verloren hatte.
RB Leipzig zu viel im Union-Stil
„Das ist hier unser Zuhause, da müssen wir immer mutig auftreten, heute haben wir Fünferkette gespielt und hoch Druck gemacht”, sagte Forsberg, gab aber zu bedenken: „Wir haben es auch sehr gut mit Viererkette gemacht.”
Letztlich ließ sich RB mit einem Kreativspieler weniger und vielen langen Bällen zu sehr auf das Union-Spiel ein, anstatt die eigenen Qualitäten am Ball zu betonen. Doch in der Disziplin, eklig zu spielen, ist das Original aus Köpenick eben einen Tick besser als die Leipziger – die fragwürdige Entscheidung nach dem vermeintlichen 2:2 einmal außen vorgelassen.
Rose erklärt System und Taktik ausführlich
Rose nahm sich nach der Partie ausführlich Zeit, um seine Herangehensweise und stark am Gegner orientierte Grundordnung zu erklären. Ein Beleg dafür, wie viel Respekt er vor dem Tabellenzweiten hatte. „Wenn man weiß, wie Union spielt, kommen viele Mannschaften zu dem Schluss, dass es wichtig ist, in der letzten Linie, bisschen mehr Breite zu haben. Union streut gern immer wieder lange Bälle ein, bedroht mit zwei eng stehenden, wuchtigen Stürmern die Tiefe”, erklärte der Coach. „Dahinter gehen die zwei Achter auch immer wieder tief. Da hast du schonmal vier Spieler, die deine letzte Linie bedrohen. Wenn dann auch noch ein Flügelverteidiger hoch geht oder sie verlagern, dann hast du in der Mitte ein Vier gegen Vier und links und rechts fehlen dir immer wieder Spieler. Das kannst du auch mit einer Viererkette auffangen, aber über 90 Minuten ... Du kommst sowieso nicht ins Pressing, weil du ständig überspielt wirst”, argumentierte der 46-Jährige.
Der Trainer betonte, dass RB keine reine Fünferkette gespielt habe, sondern die beiden Außenverteidiger „vordeckend am Flügel vorwärts verteidigt” haben, im eigenen Ballbesitz sei Xaver Schlager der alleinige Sechser gewesen, um Nebenmann Konrad Laimer mit ins Offensivspiel zu kriegen. Die angekündigte Variante, den Ausfall von Dani Olmo mit einer Systemumstellung aufzufangen.
Warum Halstenberg und Henrichs spiegelverkehrt begannen
Die Maßnahme, dass Benjamin Henrichs und Marcel Halstenberg die Seiten tauschten, ging in der ersten Hälfte zum Teil auf – zumindest beim 1:0. „Das 1:0 war das Optimum des Plans. Ich hatte nicht gleich erwartet, dass derjenige ein Tor schießt”, sagte Rose. „Die Idee war: Wenn du Eins gegen Eins longline am Flügel angelaufen wirst, hast du den Ball nach einem Kontakt nach innen auf dem starken Fuß und kannst über die Kette oder in die rote Zone spielen.” Doch die Lücken ergaben sich nicht wie erhofft, sodass der Trainer das Experiment zu Halbzeit abbrach und beide wieder auf ihre angestammten Seiten zurückbeorderte.
„Viel von dem, was wir uns vorgenommen hatten, ist aufgegangen”, resümmierte Rose, schob aber selbstkritisch hinterher: „Das einzige, was uns in der zweiten Halbzeit gefehlt hat, war, im letzten Drittel hinter ihre letzte Linie zu kommen. Dort hatten wir zu wenig Aktionen. Es war ein Spiel zwischen zwei Strafräumen, wir hatten zu wenig Zug Richtung gegnerisches Tor, um das zweite zu machen”, sagte Rose und nahm sein Team in die Pflicht. „Uns haben ein paar Prozent gefehlt, die wir uns erarbeiten müssen – in jedem Training, in jedem Spiel, wenn wir die Ziele erreichen wollen, die wir uns stecken. Dafür ist es wichtig, dass wir ein solches Spiel zu Hause gegen Union Berlin gewinnen.”